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High End 2013

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 High End 2013

Mai 2013 / Jörg Dames und Ralph Werner

Jammern ist der Gruß der Kaufleute, heißt es ja so schön, und wenn’s danach geht, dann ist die HiFi-Szene generell nicht gerade arm an rechtschaffenen Kaufmännern. Allerdings darf man daran zweifeln, ob es dem Thema gut tut, wenn HiFi-Magazine regelmäßig Sorgen über eine mehr oder weniger überalternde Kundschaft verbreiten, in einzelnen Artikeln von alten „HiFi-Knochen“ oder Ähnlichem die Rede ist und audiophiler Musikgenuss nicht selten als eine grundsätzlich aus der Zeit gefallene Aktivität dargestellt wird – wobei manche Hersteller und Händler hier noch zusätzlich ins Horn blasen. Vom Wehklagen über sinkende Umsätze und schrumpfende Märkte ganz zu schweigen.

Nun, es gilt die Augen vor der Realität auf keinen Fall zu verschließen, keine Frage, aber die Kraft der selbsterfüllenden Prophezeiung ist ebenfalls nicht zu unterschätzen – welcher an „geilem Sound“ interessierte Teen oder Twen wird derartig kommunizierte Bedenkenschwere wohl auch nur einen Ticken scharf finden?

Sonus faber Car Hifi

Ja, ja, schon klar, mit einer solchen Einleitung machen wir es im Grunde ebenfalls nicht viel besser, also reißen wir das Ruder flugs mal rum und konzentrieren uns ganz auf die 32. High-End-Messe, die vom 9. bis 12. Mai wie gewohnt im Münchener MOC stattfand, und mit 363 Ausstellern aus 35 Ländern aufwartete:

Und so lässt sich zunächst erst einmal behaupten, dass das vor allen Dingen am Freitag äußerst zahlreich erschienene Publikum nicht ganz zu 100 Prozent dem einer, sagen wir mal: Skateboard Convention glich, eventuell anwesende Gerontologen aber nun auch keinesfalls einen besonderen Nährboden zur Feldforschung vorgefunden hätten …

Block V-120

Dass – vielen Unkenrufen zum Trotz – auf dem deutschen Markt selbst mit bodenständig gepreister Einsteiger-Audiotechnik wie dem, so die Firmenaussage, „Topseller“ CVR-100 CD-Internet-Receiver (899 Euro) einiges zu holen ist, beweisen Akteure wie das Oldenburger Familienunternehmen Block (www.audioblock.de), das sich mit Marketing-Mann Mario Filsinger jüngst weitere personelle Verstärkung ins Boot holte.

Ganz frisch hatten die Niedersachsen unter anderem den Block V-120 (899 Euro) am Start, einen auftrennbaren Transistor-Vollverstärker, der mit einem Vollmetallgehäuse samt sieben Millimeter starker Frontplatte und Aluminium-System-Fernbedienung aufwartet, 2 x 120 Watt an 4 Ohm leistet und sich nicht zuletzt dank Kopfhöreranschluss und Phonoschnittstelle (MM/MC) löblich kontaktfreudig zeigt.


Die Rückseite glänzt mit einem mechanisch äußerst solide anmutenden Anschlussfeld

Block PS-100+
Neu vorgestellt wurde zudem der Plattenspieler Block PS-100+ (1.299 Euro): Der Nachfolger des seit
Ende 2012 ausverkauften PS 100 kommt mit einem zwei Kilogramm schweren, noch leiseren Motor, Pro-Ject Audio-Tonarm sowie Technika-AT-95 E-System daher

Optimismus herrschte auch bei vielen Newcomern, wenngleich böse Zungen behaupten werden, dass man einen solchen bei dem, was der italienische Anbieter The Vario‘s (www.thevarios.com) zur Schau stellte, auch benötige.

The Vario's

Aber wie dem auch sei: Als Farbtupfer, die die High-End-Messe unter anderem spannend machen, gehen die The Vario'sLautsprechergesichter, die auch dem Wunderland von Alice entsprungen sein könnten, zweifelsohne durch. Die aufwändigen Gehäuse bestehen aus Birkenschichtholz, die Lippen dienen als Bassreflexöffnungen. Preislich soll sich beispielsweise der Subwoofer im unteren vierstelligen Bereich befinden, die Stereo-Kompaktlautsprecher bewegen sich dagegen in mittleren vierstelligen Gefilden. Ein deutscher Vertrieb wird noch gesucht.

The Vario's

Ebenfalls aus Italien war das Team von Emmespeakers (www.emmespeakers.com) angereist: Neben einigen ausgewachsenen Standlautsprechern präsentierten die Mailänder eines der sicherlich kleinsten passiven Drei-Wege-Modelle der Messe: Knapp über 40 Zentimeter in der Höhe messen die jeweils 12 Kilogramm auf die Waage bringenden Da Vinci. Die Mitten und Höhen werden von – übrigens bei vielen High-End-Lautsprecherschmieden gerade hoch angesagten – aktuellen Accuton-Keramik-Treibern besorgt.

Emmespeakers

Der insgesamt 29 Zentimeter (!) durchmessende Basstreiber mit Aluminium-Membran wurde auf die Rückseite der in Kupfer gehüllten Box verbannt, soll speziell auf ein kleines Gehäusevolumen trainiert sein und bis 30 Hz (± 3dB) hinunter spielen. Für 12.000 Euro kann man sich ein Paar Da Vinci auf die eigenen Lautsprecherständer stellen.

Emmespeakers
Die Schöpfer im Hintergrund: Paolo und Lorenzo Martinelli

Und weil wir gerade einen so schönen Lauf haben – Italien (austellerseitig grundsätzlich gut präsent auf der High End) und Lautsprecher zum Dritten: Die fast mannshohe Client Evo 3.18 feierte am Stand des in Aprilia beheimateten Herstellers Zingali (www.zingali.it) Weltpremiere. Für 45.000 Euro/Paar erhält der geneigte Kunde 240 Kilogramm Lebendgewicht, anspringende 97 dB Wirkungsgrad, 40-Zentimeter-Tieftöner sowie 30er-Mittenkonusse sowie last but auf keinen Fall least das Omniray-Hochtonkonzept: Die spezielle Kombination aus dem Kurvenverlauf des Horns, seinem Radius und verwendeten Holz (American Tulipwood oder auch Yellow Poplar) hat sich Firmenchef Giuseppe Zingali, der aktuell übrigens auf der Suche nach einem neuen Vertrieb für den deutschen Markt ist, eigens patentieren lassen.

Zingali

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Messebericht: High End 2013 in München

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