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HiRes-Audio: Linn Records und The Classical Shop – Artikel fairaudio

Inhaltsverzeichnis

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Linn Records

Linn

Der ohnehin bekannte Anbieter höchstwertiger eigener Aufnahmen Linn Records ist seit 2007 im HiRes-Geschäft umtriebig. Es wird sogar behauptet, man wäre der Erste auf dem HiRes-Spielfeld gewesen. Dementsprechend vielseitig ist das Angebot an Genres von Labeln wie Decca, Mercury (Universal) bis zu Chemikal Underground oder dem Glasgower Lokallabel Lo-Fi. Auch Amy Winehouse tummelt sich hier. Und man findet sogar die grandiosen drei Alben von Nick Drake in exzellent remasterten 24/96, die es sonst nur mittels Downloadcode zur Special Edition Vinyl Box gibt. Insgesamt ist das aber trotzdem nur circa 1/6 des Umfangs von Qobuz. Was die „All-time Top 200 Studio Master Collection“ mit dann 200 gemischten Alben aller Genres für fast 3.000 Euro soll, bleibt für mich im schottischen Hochland verborgen.

Linns eigene Produktionen sind natürlich in der Mehrzahl und werden, so erhältlich, auch als CD, SACD oder Vinyl im selben Shop feilgeboten. Surround oder DSD gibt’s nicht. Das Downloadformat ist primär FLAC, seit 2012 auch ALAC oder schnödes MP3, das mit 9 Euro billiger als bei iTunes ist. HiRes-Angebote kosten (Stand Frühjahr 2014) unabhängig von der letztendlichen Auflösung immer 21 Euro, CD-Qualität 11 Euro. Bezahlt wird nur mit Kreditkarte.

Ausführliche Metainformationen zu den Alben auf der sehr flotten und übersichtlichen, stylischen, aber leider nur englischsprachigen Webseite zeugen von Können und machen Spaß, man bewegt sich fast wie in einer Desktopsoftware. Beispielsweise startet die Trackvorschau in Originalqualität in Weltrekordzeit sofort auf den Klick.

Zum Download erzwingt auch Linn die Installation einer Desktopsoftware, die aber zügig Track für Track lädt. Ein Booklet war bei meinen Käufen mit dabei, was die sehr zufriedenstellende User Experience komplettiert. Insgesamt ist Linns Dienst kaum zu verbessern – außer beim Angebotsumfang.

Die Konzerttermine der bei Linn gezeichneten Künstler werden übrigens ebenso angeboten. Dazu kommt die Möglichkeit, auf der Webseite unmittelbar zu Linns Musikelektronikangebot zu gelangen, wobei die ungewöhnlich entspannten und lebendigen Musikaufnahmen des Labels bestens zur Liga ihrer Elektronik passen.

The Classical Shop

Nicht weiter verwunderlich ist die derzeitige Konzentration des HiRes-Marktes auf die im illegalen Filesharing (FLAC bietet kein DRM) unbeliebten Genre Jazz und Klassik. Gleichzeitig ist aber gerade das Klassikpublikum, so unterstelle ich mal, klanglich auch anspruchsvoll.

The Classical Shop

The Classical Shop aus Colchester in Essex ist derzeit das umfangreichste HiRes-Klassikangebot – es lohnt die nähere Betrachtung ob des sehr weitreichenden Angebots von derzeit sagenhaften 80, teils sehr kleinen Labels.

Das zum Konkurrenten eclassical.com zahlenmäßig ähnliche (recht kleine) Angebot deckt die Formate MP3, 16/44,1 bis maximal 24/96 ab. Letztere liegen laut Anbieter oft als Digitalisierungen sogenannter Studio Masters vor. Das lässt schon vom Namen her Klanggenuss vermuten. Für die optionale Download-Variante MP3 warnt der Anbieter indes vorbildlicherweise vor möglichen kleineren Störgeräuschen zwischen den Tracks, die angeblich unvermeidbar sind, bei Klassik aber schon stören können. Bei AIFF oder FLAC muss aber nichts dergleichen befürchtet werden, letztgenanntes Format wird auch für das Surround-Angebot des Shops genutzt.

Die recht langsame, aber sehr aufgeräumte Webseite ist informativ, auch wegen der umfangreichen Metainformationen zum Download bis hin zum Aufnahmeort. Leicht getrübt wird das Handling der Webseite, wenn man zu schnell klickt und Vorschauen parallel zu laufen beginnen. 1:30 Minuten Vorschaudauer indes sind für meinen Geschmack bei Klassik zu wenig. Ausgesprochen vorteilhaft dagegen ist das Angebot des Shops, Booklets kostenfrei vorab herunterzuladen.

Die Preise pro Titel staffeln sich mit Verdoppelung im 5-min-Takt, beginnend bei 0,70 GBP für MP3 mit weniger als fünf Minuten. Rabatt gibt’s für ganze Alben ähnlich wie bei iTunes, ein Album in 24/96 kostet meist 15,99 GBP. Das gekaufte höchstauflösende Format beinhaltet zudem automatisch die niedriger auflösenden bis hin zu MP3. Bezahlt wird per Kreditkarte oder PayPal. Wer den Newsletter abonniert, erhält regelmäßig Sonderangebote.

Der Download selbst läuft erfrischend flexibel hinsichtlich des Dateiformates und ohne Desktopsoftware. Es landet bei ganzen Alben auf Wunsch ein Zip-File auf dem Rechner des Käufers, allerdings klappte bei mir der Download auch nach zehn Versuchen nicht. Daher musste ich jede Datei einzeln herunterladen – nervtötend. Der Downloadkomfort ist eine Schwachstelle vieler Anbieter.

Die Bilanz für diesen Anbieter: The Classical Shop bietet ein vielfältiges Angebot auf einer Webseite ohne Rätsel – aber leider auch eine gute Prise „Downloadorgie“.

Fazit in Sachen HiRes-Download:

Das weltweite Angebot ist, anders als die am Markt verfügbare HiRes-DAC-Hardware suggeriert, leider doch noch sehr, sehr dünn. MP3 ist zumindest für Audiophile recht sinnlos, also bleibt zurzeit vielfach nur die gute, alte CD-Auflösung.

Zum Glück bieten wenigstens einige Plattenlabels direkt verlustlose Downloadformate der Musik ihrer Künstler an. Eine schlechte Nachricht kommt aber hinzu: Musicload als Dino unter den legalen Downloadservices in Standardauflösung gehört laut Impressum immer noch zur Deutschen Telekom AG. Noch: Nach zehn Jahren bunter, überfrachteter Webseite und untagbaren 16/44,1-WAV-Dateien wird Musicload mit seinem riesigen Angebot zum 28.05.2014 eingestellt. Alternativ kann ich aus Erfahrung das britische Junodownload für 16/44,1-WAVs empfehlen, das Angebot ist jedoch kleiner.

Bandcamp.com aber ist so was wie mein Haus-und-Hof-Lieferant für 16/44,1er-Material, teils auch bei bekannteren Künstlern.

Bandcamp

Grund ist, dass hier fast alle Einnahmen an die Künstler fließen und eine wirklich gut strukturierte, leicht bedienbare Oberfläche mit Volllängenvorhörfunktion verfügbar ist. Musikmaterial wird grundsätzlich verlustlos komprimiert von Künstlern eingestellt. Bezahlen klappt mit PayPal oder Kreditkarte und anderen, Downloadformate sind z. B. FLAC und WAV. Wer’s verlustbehaftet komprimiert haben möchte, bekommt zum gleichen Preis von meist 1 Euro pro Song gleich noch MP3 und Konsorten dazu. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Plattform auch für Künstler beim Musikverkauf eine wahre Freude ist, auch weil Bandcamp eine „Discover“ getaufte Vorschlagsfunktion z. B. nach Genre sortiert besitzt – so werden Musiker bekannter und das Hören abwechslungsreicher.

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