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Ausgewählte Portale
HighResAudio
Vorab muss klar sein, dass leider nicht jeder Dienst – und wenn, dann nicht jedes Album/jeder Titel – auch für Nutzer aus Deutschland verfügbar ist. Wer ganz sicher gehen will: HighResAudio ist derzeit – neben dem bescheidenen Angebot von hd-klassik.com – ein deutscher labelübergreifender HiRes-Shop mit derzeit circa 2400 Alben aller Genres.
Die Auswahl ist daher überschaubar, allerdings gibt’s dort auch brandneue Erscheinungen und als einer von drei europäischen Shops die ECM Studio Masters: Ausgewählte Veröffentlichungen aus dem teils legendären Backkatalog ECMs wurden hochauflösend digitalisiert. Manchmal erscheinen die Titel erstmals überhaupt digital. Das Angebot von HighResAudio ist insgesamt relativ heterogen hinsichtlich der Formate/Auflösungen. Man erhält immer nur das gewählte Format, LowRes gibt’s nicht – wie oft bei der Konkurrenz – kostenlos dazu. Bekanntere Labels im Angebot sind z.B. ACT, Deutsche Grammophon, Capitol, Blue Note, Naim Label und viel andere. Allerdings findet man von diesen nicht den gesamten Katalog, sondern eben das, was als HiRes-Format verfügbar ist – teilweise sind das Multi Channel- sowie DSD-Titel. Ausführliche Metainformationen zu den Alben runden das Angebot ab.
Der Download läuft (leider) über einen Download-Manager für die üblichen Betriebssysteme, der auch noch das potenziell nicht ungefährliche Java erfordert. Mobile Plattformen wie Smartphones oder Tablets schließt man damit vom Angebot aus beziehungsweise der Nutzer muss den Umweg über den PC gehen. Mit dieser Praxis ist HighResAudio allerdings nicht allein.
Die deutschsprachige Webseite ist farblich dezent und verschwenderisch im Platz, dabei aber auch aufgeräumt. Wer wie ich Browsertabs liebt, ärgert sich vermutlich über die Auto-Vorhör-Funktion, die Musik immer loslaufen lässt, sobald eine Angebotsseite aufgerufen wird. Zusätzlich zur Musik gibt’s auch ein Technik-Magazin. Bezahlt wird per Kreditkarte, PayPal und den anderen üblichen Verdächtigen. Alles in allem ist HighResAudio ein hübsches Angebot.
FindHDmusic
Wer den aus meiner 10-jährigen Erfahrung praktisch reibungslos möglichen Kauf im Ausland nicht scheut oder ein größeres Angebot sucht, der wird die wohl ergiebigste Ressource für Recherchen auf findhdmusic.com schnell schätzen lernen. Dies ist eine Meta-Suchmaschine, die viele, wenn nicht alle HiRes-Anbieter nach Schlagworten durchsucht und die Treffer direkt verlinkt. Es gibt dort auch eine Liste der weltweit verfügbaren Webseiten inklusive deren Angebote, tagesaktuell! Denn leider bietet nicht jedes Label in jedem Land das Gleiche an, speziell Amerika und Europa unterscheiden sich drastisch.
Die Trefferliste der Suche verkürzt den Weg zum konkreten Anbieter und gibt übersichtlich die dort erhältliche Auflösung in Bittiefe/Samplingfrequenz sowie die Dateiformate an. Treffer lassen sich auch nach Genre oder Format eingrenzen, ebenso wie nach Auflösung – und natürlich nach Anbieter. Wessen DAC also nur Daten z. B. bis 96 kHz Samplingfrequenz verarbeiten kann, erhält auf Wunsch die passenden Treffer. Perfekter Service!
Unter „Free Music“ gibt es einige kostenlose HiRes-Dateien, mit denen man sehr gut die technischen Fähigkeiten der eigenen Wiedergabekette checken kann, bevor man tatsächlich Geld ausgibt.
Qobuz
Qobuz aus Frankreich, laut findhdmusic.com größter HiRes-Anbieter (mit circa 6000 Alben sind das aber trotzdem nur glorreiche 1 % des heutigen iTunes-Angebotes), bietet seine Inhalte auch offiziell für Deutschland an. Auf die richtige Webseite gelangt man aber nicht mittels Google, sondern nur direkt mit „qobuz.com“. Dort bitte den Overlay-Bereich auf der Startseite mit dem Kreuz wegklicken, sonst erscheint das Streaming-Angebot. Qobuz ist leider etwas umständlich entweder in Französisch oder mit Googles Onlineübersetzer in Echtzeit auch in Deutsch bedienbar. Dabei werden zwar auch die Songnamen der Angebote mit übersetzt, aber das ist ja manchmal ganz amüsant.
Gekaufte Musik erhält man immer auch zusätzlich in LowRes kostenlos dazu (MP3, AAC u.a.); klanglich verlustlose Formate sind ALAC, AIFF, WAV, WMA und FLAC. Man spart sich so das Konvertieren der Einkäufe für den Player unterwegs. Teils gibt’s sogar 5.1-Aufnahmen, der gesamte Katalog aber liegt mindestens in 16/44,1-Stereo vor. Weiter unten auf der Seite eines jeden Albums ist exakt angegeben, welche Auflösung in Bittiefe/Samplingfrequenz der Käufer erhält. Das ist erstaunlicherweise nicht selbstverständlich.
Die Bezahlung gelingt löblich per PayPal. Downloads erledigt man leider nur per Desktopsoftware in französischer Sprache, was aber in den Grundfunktionen auch Sprachunkundigen wie mir leicht gelingt; es werden Ordner pro Album angelegt und man lädt parallel mehrere Titel herunter. Nett ist die kostenlose Dreingabe von HiRes-Dateien für Phasenproblem- und Kanalverwechselungstests beim ersten Kauf.
Das sogenannte „High-Res Mag.“ bietet sogar Infos zu HiFi-Hardware bis hin zu erfreulich ausführlichen Tests von z. B. USB-Röhrenverstärkern oder DACs, auch Praxistipps für HiRes-Musik auf Smartphones gibt es. Zu bemängeln ist neben der einseitigen Sprache der Benutzeroberfläche das sehr unglückliche Dateinamenschema beim Download, welches man, so Wert darauf gelegt wird, später korrigieren muss. Die Tags sind aber korrekt eingefügt.
Was mich auch gestört hat, ist die „PayPal-Zahlung per Händlerabbuchung“ in dem etwas undurchsichtigen Bereich für automatische Abrechnungen. Die Höhe entspricht dem Zahlbetrag des letzten Einkaufes, aber man zahlt ja nur einmal für die Tracks und nicht dauerhaft und nur dafür ist dieser Abbuchungs-Bereich von PayPal eigentlich gedacht. Manuell lässt sich das aber vorsichtshalber nachträglich deaktivieren (PayPals „Mein Profil – Bankdaten“), die Gefahr einer Abo-Falle besteht nicht.
Gekaufte Musik kann man, ähnlich wie bei Amazons Cloud Player, auch kostenlos per Qobuz-Website streamen; Apps gibt’s für iOS und Android, sogar Browsererweiterungen sind kostenlos verfügbar. Die iOS-App ist außergewöhnlich komfortabel, sehr funktionsreich und stabil.
Gleichzeitig bietet Qobuz einen eigenständigen Abo-Streamingservice für alle verbreiteten Hardwareplattformen, sogar für SONOS-Systeme, an. Die Qualität ist wie beim Konkurrenten Wimp bis zu 16/44,1, was deutlich besser als z. B. Spotify ist, das verlustbehaftet komprimiert.
Dieses Streaming per deutschsprachiger iOS-App funktionierte auf meinem iPad 2 unterbrechungsfrei auch per UMTS. Ein Offline-Modus ist ebenfalls verfügbar. Knapp 10 Euro werden monatlich für 320er MP3-Qualität, das Doppelte für CD-Auflösung verlangt (nur Klassik: 15 Euro).
Das Fazit lautet also, dass das musikalische Angebot vergleichsweise vielfältig und sehr hochwertig, die Benutzerfreundlichkeit der Webseite aber verbesserungsfähig ist. Die mobile App ist exzellent.
Computer-Audio: Übersicht über High-Resolution-Download-Portale