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Replay Gain mit Foobar

Inhaltsverzeichnis

  1. 6 Replay Gain mit Foobar

Replay Gain, übersetzt Wiedergabe Lautstärke, erfüllt die zuweilen nützliche Funktion, die Wiedergabe gemischter Playlisten bzgl. der Lautstärke zu vereinheitlichen. Das führt dazu, dass Titel unterschiedlicher Quellen, die im Studio unterschiedlich „laut“ produziert wurden (zumindest bei der Wiedergabe oder nach dem Brennen auf CD) es nicht notwendig werden lassen, wiederholt zum Lautstärkeregler zu greifen.

Foobar bietet eine Funktion, die dafür nötigen Informationen aus den Audiodateien selbst zu berechnen: Replay Gain.

Jede Audiodatei wird also einem Analysevorgang unterzogen, wobei die Ergebnisse in die Metadaten (Tags, siehe Abschnitt „Tagging“ des ersten Teils dieses Artikels) der Dateien geschrieben werden können, aber nicht zwingend müssen. Werden sie dort nicht dauerhaft gespeichert, gehen sie allerdings mit dem Beenden von Foobar bzw. dem Löschen des Titels aus der Playlist verloren.

Da die verwendeten Metadatenfelder einer Audiodatei auch hier von deren Format abhängen, kümmert sich komfortablerweise Foobar wieder selbst darum, die richtige Methode abhängig vom Format der Datei zu nutzen. Es können auch Dateien unterschiedlicher Audioformate miteinander kombiniert werden, um die ReplayGain-Daten zu berechnen.

Aber wie „laut“ werden die Titel denn nun gerechnet? Foobar setzt diesen Wert auf 89dB. Für alle Audiodateien wird eine Abweichung zu diesem Wert berechnet. Er lässt sich mit einer zu Recht sehr gut versteckten Funktion in Foobar ändern und zwar unter File – Preferences – Advanced – Tools – ReplayGain Scanner – Target MP3 alteration volume level (dB). Aber auch ausgehend von 89dB per +/- Regelung mittels Schieberegler unter File – Preferences – Playback – ReplayGain – Preamp ist er zumindest in Grenzen einstellbar, was aber beides in den seltensten Fällen nötig sein dürfte.

foobar

Preferences zu ReplayGain-Funktion

Die Replay Gain-Funktionen lassen sich nur über das Kontextmenü in Playlisten aufrufen – d.h. alle in die Berechnung der Differenzen zur „89dB Lautheit“ einzubeziehenden Dateien müssen sich in Playlisten befinden:

foobar

Aufruf der ReplayGain-Funktionen aus dem Kontextmenü einer Playliste

Funktionsname

Wirkung

ReplayGain – Scan per-file track gain

Alle Dateien werden, ohne dass sie zusammenhängend betrachtet werden, gescannt.

ReplayGain – Scan selection as albums (by tags)

Für alle Alben einer Playlist werden die trackbasierten und gleichzeitig die albumbasierten Informationen berechnet: Alle Tracks eines Albums erhalten dabei den gleichen Pegel. Zu den anderen Alben können sich die Pegel aber unterscheiden.
Die Tags der Tracks dienen als Unterscheidungskriterium der Zugehörigkeit zu einen und demselben Album.

Scan selection as a single album

Hierbei werden alle Tracks einer Playliste quasi als ein Album betrachtet.

Remove ReplayGain information from files

Man wird es leicht erraten: Die zuvor berechneten Replay-Gain-Informationen werden hiermit dauerhaft aus den Metadaten der Audiofiles gelöscht (bezogen auf die markierten Titel der Playliste).

Die Funktionen laufen alle nach demselben Prinzip ab: Funktion wählen, Ergebnis betrachten (zufrieden sein oder nicht – man kann die Werte sowieso nicht ändern) und neue Metadaten für die Audiofiles speichern (Update File Tags) oder nicht speichern.

Im Detail sieht das so aus:
foobar
Berechnung der ReplayGain-Informationen

foobar

Ergebnisse der ReplayGain-Berechnungen

Bestätigen Sie das Setzen der Metadaten per Klick auf Update File Tags, was die Metadaten in den Audiodateien ändert, also speichert. Die ermittelten Daten werden daraufhin auf die Audiodateien angewandt, ohne sie in den üblichen Metadaten abzulegen – Foobar verwendet spezielle Metadatenfelder für die ReplayGain-Informationen.

Apply track ReplayGain to MP3 data bzw. Apply album ReplayGain to MP3 schreibt die berechneten Informationen ebenfalls dauerhaft in die Audiodateien. Wie gesagt, kümmert sich Foobar selbsttätig darum, die richtigen Tags für verschiedene Dateiformate zu nutzen.

Löscht man die Dateien, sind natürlich auch die ReplayGain-Tags verloren. Neustarts von Foobar können den gespeicherten ReplayGain-Informationen dagegen nichts anhaben. Es sollte also immer dauerhaft gespeichert werden, außer man benötigt die angepasste Lautstärke nur vorübergehend – z.B. für eine Party.

Unter File – Preferences – Advanced – Tools – ReplayGain Scanner lässt sich neben anderen noch eine nette Funktion aktivieren/deaktivieren: Quiet mode speichert alle sofort berechneten Replay Gain-Information in die Audiofiles. Update File Tags oder die Apply…-Funktionen werden dann nicht mehr benötigt.

Beim späteren Abspielen unter Einbeziehung der ReplayGain-Informationen einer Audiodatei muss die ReplayGain-Funktion unter File – Preferences – Playback – ReplayGain im Auswahlfeld Source mode zuvor gesteuert werden – sie kann auch generell deaktiviert sein.

Mittels der Optionen zu Processing wird zwischen reiner Lautstärkeanpassung, Vermeidung von Übersteuerung (sog. „Clipping”) bzw. beidem gewählt. Source Mode – track oder album wählt zwischen den Methoden, wie die ReplayGain-Informationen aus den Audiodateien angewandt werden sollen: Track für Track getrennt oder über ein ganzes Album hinweg – beide Informationen sind in den Metadaten enthalten. Nutzt man die Funktion für ein ganzes Album, werden alle Tracks eines Albums auf eine einheitliche Lautstärke gerechnet. Die Wahl hängt davon ab, wie man die Dateien in einer Playlist zusammenstellt: Werden mehrere Alben gemischt, sollte track gewählt werden, sonst ändert sich die Lautstärke innerhalb der Playliste.

Es ist hier bitte auch zwischen Pegel und Lautheit zu unterscheiden: Foobar rechnet bzgl. der Pegel der Tracks. Die empfundene Lautheit kann hingegen ganz anders aussehen und die ReplayGain-Funktion als nicht ausgereift wirken lassen. Dieser Effekt ist aber physikalisch gesehen richtig und keine Fehlfunktion. Gleiche Lautheitswerte von Tracks zu rechnen, erfordert erheblich mehr Aufwand, als ihn ein Audioplayer zu leisten vermag. Im Übrigen würde sich durch Lautheitsanpassungen auch der Klang der Tracks erheblich verändern.

Source mode – none schaltet ReplayGain komplett ab. Die Funktionen zur Berechnung der Daten bleiben aber im Kontextmenü verfügbar. Wenn sie ebenfalls abgeschaltet werden sollen, muss man unter File – Preferences – Display – Context Menu den Haken bei ReplayGain entfernen und den Preferences-Dialog schließen. Dann erinnert nichts mehr daran, dass es diese Funktion überhaupt gibt.

Auch während des Konvertierens oder Brennens lassen sich die ReplayGain-Informationen der Audiodateien heranziehen. Näheres zum Konvertieren im kommenden Modul zu den Sonderfunktionen bei der Konvertierung.

Beim Brennen einer Audio-CD können aus Foobar heraus (siehe Modul „Plugins“ dieses Teils des Artikels) die gleichen ReplayGain-Funktionen gewählt werden. Daher verzichte ich hier auf eine ausführliche Darstellung.

Beim ReplayGain während des Konvertierens oder Brennens bleiben die restlichen Metadaten der Audiodateien unangetastet.

Nähere Infos zu diesem etwas undurchsichtigen Thema finden sich in deutscher Sprache hier: www.audiohq.de

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