Inhaltsverzeichnis
Januar 2013 / Jens Bondarenko
Weshalb klingen für einige Musikhörer analoge Tonquellen wie Schallplatten attraktiver, musikalisch involvierender als digitale? Trotz allem analogen Leiden einer Rille im Vinyl, das bei der CD und insbesondere bei sich auf Festplatten und Servern tummelnden Dateien komplett vermieden wird. Was spielt zusammen, wenn wir über digital konservierte Musik sprechen und uns ärgern, dass trotz aufwändiger und kostspieliger Technik eine Restverdrossenheit über den immer noch nicht ganz den Wünschen entsprechenden Sound herrscht? Diese Frage wollen wir hier versuchen zu beleuchten.
Analoge Signale – das heißt Amplitudenschwankungen mit einer bestimmten Frequenz – werden für Musik immer dann digitalisiert, wenn sie mit geeigneten digitalen Tonträgern und entsprechender Hardware verarbeitet werden sollen. Ein Mehrwert ergibt sich für uns Hörer und Anwender allein schon dadurch, dass digitale Signale weit weniger empfindlich auf Einflüsse von außen auf die Tonträger oder Hardware reagieren und natürlich dadurch, dass wir zufällig eine Erfindung namens Computer in den meisten Haushalten vorfinden. Das Kopieren wird erleichtert sowie das Lagern, nicht zuletzt ist Verschleißfreiheit mehr als ein nettes Beiwerk.
Diese Tatsachen legten schon früh nahe, digitalisierte Musik mit Standard-Computern zu verarbeiten – und die Verbreitung des Internets machte es einfach, Audiodateien beliebig zu transportieren, zuvor für Musik völlig undenkbare Anwendungsszenarien waren bald Alltag und praktischerweisehatte man mit der (anfangs nicht kopiergeschützten) CD auch schon fast das passende Tonträgerformat für alle denkbaren Szenarien in der Hand.
Das Digitalisieren wird im Falle von Audiosignalen Sampling genannt, das Ergebnis des Digitalisierens sind sogenannte Samples. Samples sind Träger einer abgegrenzten digitalen Information, aus denen sich mittels Analog-Digital-Wandlung die ursprünglichen analogen Signale rekonstruieren lassen. Diese Rekonstruktion zurück ins Analoge gelingt niemals zu 100% perfekt, aber in der Regel sehr stark genähert – sie unterliegt heftigen Einflüssen der Samplingfrequenz (Samplerate) und der „Auflösung“ der Samples, auch Bittiefe genannt. Daneben gibt es weitere Einflüsse auf die Rekonstruktionsqualität, die dem Transport geschuldet sind, auf dem zwar keine Samples verloren gehen, der aber trotzdem die Wandlung ins Analoge beeinflusst.
Wir sehen bereits nach dieser vereinfachenden Einleitung, dass sich jede Menge Fragen stellen, wenn das Digitalisieren oder der Transport von digitalen Signalen und erst Recht deren Analogisierung anstehen. Wir wollen daher zunächst etwas zum sicheren Umgang mit den Begriffen und den dahinter stehenden Vorgängen beitragen.
Freilich hat das mit Musik auf den ersten Blick erst einmal weniger zu tun. Aber so unterscheiden sich beispielsweise Digital/Analog- oder Analog/Digital-Wandler bisweilen erheblich hinsichtlich Konnektivität und Klang. Beim Filmen oder Fotografieren, dem Digitalisieren von (analogem) Licht, greifen wir ja auch nicht einfach so ins Discounter-Regal, denn die Unterschiede von Kameras kennt man häufig aus eigener (teils nervtötender) Erfahrung. Eines sei aber vorweggenommen: Bei digitalem Audio sind anders als bei Sensorauflösungen von Digitalkameras große Zahlen immer besser …
Computer-Audio, Grundlagentechnik: Grundlagen & Grundbegriffe der digitalen Audiotechnik