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Vollhorn oder Bassreflex – Blumenhofer Acoustics – Firmenbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Vollhorn oder Bassreflex - Blumenhofer Acoustics - Firmenbericht - fairaudio

Vollhorn, Bassreflex und klangliche Ideale …

Blumenhofer Acoustics
Ganz rechts: die Genuin FS 4 (alte Version), links daneben die Blumenhofer Fun 17

Thomas Blumenhofer: Persönlich bin ich schon der Meinung, dass – wenn der Raum geeignet ist und sich mit der Aufstellung Mühe gegeben wird – man mit einem Vollhorn-Konzept ein besseres Ergebnis erzielen kann. Gerade auch im Bassbereich: Es lässt sich so ein höheres Tempo erreichen, also ein sehr Blumenhofer Big Fungutes Impulsverhalten.

Die Luftankopplung gelingt direkter und daraus folgt eine schnelle und präzise Basswiedergabe. Aber wie gesagt, die Aufstellung sollte auch schon stimmen. Nicht, dass wir mit den Fun-Lautsprechern (im Bild rechts: Modell Big Fun) hier besonders schwierige Kandidaten hätten, das nicht, aber die Genuin-Modelle mit ihrem Bassreflexkonzept sind da doch nochmal einiges unkritischer, was die Positionierung im Raum angeht.

Zudem ist ein Bassreflexgehäuse bei gleichem Basschassis weniger aufwändig in der Konstruktion als unser Backloaded-Horn, und so kann der Lautsprecher insgesamt günstiger werden. Daher macht es für uns Sinn, beides anzubieten, denn es gibt ja nicht das eine Rezept, das überall funktioniert. Und es gibt ja auch Leute, die den Bass eines guten Horns, sagen wir einmal, ungewöhnlich finden, letztlich ist’s also nicht nur eine Raum- und Geldfrage, sondern auch eine des Geschmacks. Was auch kaum verwundert.

fairaudio: Okay, unterschiedlichen Geschmäckern wird also Unterschiedliches geboten. Eine einheitliche Philosophie verfolgt ihr nicht?

Thomas Blumenhofer: So würde ich das nun nicht sagen. Da ist schon was Einheitliches dabei, bei unseren Lautsprechern. Ob ich es „Philosophie“ nennen würde, steht auf einem anderen Blatt. Einheitliche Handschrift passt wohl besser …

fairaudio: Und zwar?

Thomas Blumenhofer: Nun, da muss ich wohl etwas grundsätzlich werden.

fairaudio: Aber gerne doch.

Thomas Blumenhofer: Gut. Für mich sind die technischen Konzepte, die Messtechnik und so weiter gute und unerlässliche Werkzeuge – aber das Erste, oder besser gesagt mein Ideal ist die Musik. Und zwar so, wie sie klingt, wenn sie live aufgeführt wird. Ich weiß, das sagen viele, und deshalb wirkt es vielleicht abgedroschen. Aber ich habe nun mal mein halbes Leben damit tagtäglich zu tun gehabt. Ich denke, ich weiß, wie live klingt.

Messplatz
Nur ein Werkzeug? Messplatz bei Blumenhofer Acoustics

Wenn ich Musiker höre, die vor mir spielen, habe ich ein bestimmtes Gefühl von Präsenz. Was ist der Charakter von Live-Musik? Sie ist da, ohne jede Verzögerungen, und überträgt eine Fülle an Emotionen durch die Gefühle, die die Musiker beim Spielen haben. Das Gefühl der unmittelbaren Präsenz ist meiner Meinung nach die Grundlage der Live-Musik. Und die Frage ist nun: Wie kann ich dies in ein Wohnzimmer übertragen? Das ist die einheitliche Handschrift, von der ich sprach: Meine Lautsprecher Genuine FS 1richten sich, wenn man so will, nach einem einheitlichen klanglichen „Live-Ideal“. Daraus ergibt sich in technischer Hinsicht natürlich so einiges …

fairaudio: Was denn? Was müssen die Lautsprecher können?

Thomas Blumenhofer: Wenn ich mich einer Live-Darbietung annähern möchte, so muss der Lautsprecher vor allem ein hervorragendes Impulsverhalten besitzen – das, was man landläufig mit „schnell” bezeichnen würde – und er muss in der Lage sein, Dynamiksprünge realistisch wiederzugeben, darf also nicht komprimieren, wenn das Orchester oder die Band richtig laut wird. Wird der Lautstärkepegel ab einem bestimmten Level nämlich begrenzt, klingt ab da alles recht gleich, und das nimmt eigentlich jeder als unrealistisch wahr, der die Realität, das Live-Erlebnis, noch halbwegs im Ohr hat. Es ist natürlich aber auch wichtig, dass die feineren Pegelschwankungen vermittelt werden, und hierfür ist’s gut, wenn die Lautsprecher nicht gleich 99% der Leistung, die vom Amp kommt, verbraten. Das ist nämlich so ungefähr der Durchschnittswert bei den meisten Boxen. Deshalb ist mir ein hoher Wirkungsgrad wichtig. Tja, und bei dem Anforderungsprofil landete ich quasi automatisch bei Horn-Konzepten. Sie können meine Live-Anforderung einfach am besten transportieren.

fairaudio: Naja, bei „live“ denken manche auch daran, dass eine Geige natürlich klingen sollte, und das bringt nicht jeder, vorsichtig formuliert, automatisch mit Hörnern in Verbindung …

Thomas Blumenhofer: Das stimmt allerdings auch. Es ist auch das zentrale Problem bei der Entwicklung gewesen: Das Horn soll nicht nach Horn klingen, könnte man sagen, also die typischen Verfärbungen, Verzerrungs– und Reflexionsprobleme eben nicht aufweisen und dabei dennoch die positiven Seiten – Tempo, Dynamik – beibehalten. Da fängt nun die Arbeit an …

Elektronik im Blumenhofer-Studio
Ein gewisses Faible für Röhrenelektronik …

Einstein Audio
… darf wohl angenommen werden

fairaudio: Was unterscheidet das Blumenhofer-Horn von anderen Hörnern? Die Geometrie des Horns, die Treiberbestückung, die Weiche …? Was ist der entscheidende Punkt?

Thomas Blumenhofer: Es sind viele Punkte und deren Zusammenspiel … ich habe nicht den einen entscheidenden Kniff gefunden, den gibt’s eh nicht. Es sind viele kleine Kniffe und das Entscheidende ist, dass man sie anständig verbindet.

fairaudio: Äh, okay. Können wir da mal konkreter einsteigen?

Thomas Blumenhofer: Zum Beispiel, wenn man sich unsere Hochtonhörner anschaut: Es wird nicht funktionieren, wenn sich jemand unser Horn nimmt und einen anderen Treiber daran montiert. Gut, irgendwie funktioniert’s schon, aber eben klanglich nicht befriedigend. Das ist zwar durchaus ein gebräuchlicher Druckkammertreiber, den wir hier verwenden. Aber wir bauen ihn um, indem wir unter anderem eine selbstentwickelte spezielle Druckkammer verwenden.

fairaudio: Wie muss ich mir das vorstellen?

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Firmenbericht: Besuch bei Blumenhofer Acoustics

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