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September 2007 / Jörg Dames
Groß ist sie schon – die Internationale Funkausstellung in Berlin. 1.212 Aussteller aus 32 Nationen sind schon eine Hausnummer. Und 100.000 qm eine Fläche, die qualmende Socken zur zwangsweisen Begleiterscheinung werden lässt.
Mal zum Vergleich: Die einige Monate zurückliegende und an einem Besuchstag sicherlich auch nicht ausreichend zu bewältigende Münchener HighEnd kam „lediglich“ auf 220 Aussteller und 15.000 qm Fläche.
Aber letztendlich sollen Messen ja nicht nur durch schiere Größe beeindrucken. Um es mit einer Fußballweisheit auszudrücken: Wichtig ist auf dem Platz. Und diesbezüglich wurde auf der IFA 2007 so Einiges geboten: Full-High-Definition, Blu-Ray, 100Hz-LCD und AVCHD sind Begrifflichkeiten, die im Anschluss an die Internationale Funkausstellung sogar fairaudio-Redakteure erklären können.
Wollen wir eigentlich aber gar nicht – unsere Interessen sind ja bekanntlich eher „Old School“ gelagert. Deswegen haben wir uns ausschließlich nach „Stereo-Anlagen“ umgesehen. Oder, um es ein bisschen gewählter zu formulieren: Nach feiner „Zwei-Kanal-Audiotechnik“. Bereits vorweg sei gesagt: Auch diesbezüglich lieferte die IFA 2007 – entgegen so mancher im Vorfeld geäußerten Erwartung – tatsächlich sehr Interessantes:
Unweit des Haupteinganges der IFA stießen wir sogleich auf die erste HiFi-Prominenz: Revel (www.sunaudio.de). Der zum amerikanischen Harman-Konzern gehörende Lautsprecherhersteller hat mit seiner Performa- sowie der kleinern Concerta-Linie ja bereits klanglich interessante und recht populäre Wandler im Programm. Auf der Messe vorgeführt wurde allerdings eine Neuentwicklung aus der Ultima2-Serie – der Premium-Kategorie von Revel: Die Studio2. Dieser Drei-Wege-Wandler tritt in die Fußstapfen der bereits vor ungefähr 10 Jahren eingeführten Studio1 und ist mit aufwändigen Frequenzweichen (24dB/Oktave) sowie Titantreibern bestückt. Und kommt zudem mit einer wirklich interessanten Formensprache daher – diesbezüglich wird das Revel-Programm ja von Vielen als eher zurückhaltend eingestuft. Dafür passen die 18.000 EUR, die für ein Pärchen Studio2 locker gemacht werden müssen, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in jedermanns Budget. Wie auch immer: Die Vorführung – leider überdämpfte der Raum die unteren Mitten stark – ließ jedenfalls ungewöhnliche Qualitäten in Sachen Feindynamik und Auflösung erahnen.
Studio2 – die Top-Linie von Revel:
Die Tatsache, dass klassisches Zwei-Kanal-HiFi gerade ein Revival erfährt, bekräftigte am nächsten Stand Herr Wolfgang Meyberg von Marantz (www.marantz.de) – und präsentierte uns zu diesem Thema das Neueste aus seinem Hause: Eine komplett vollsymmetrisch aufgebaute Vor-/Endstufenkombination. Die Vorstufe SC-11S1 (3.000 EUR) verfügt u.a. über eine digitale Wolfson-Lautstärkeregelung, einen Ringkerntrafo und einen MM-/MC-Phonoeingang. Die zugehörige, 2 x 100 Watt (8 Ohm) starke Endstufe SM-11S1 (3.500 EUR) ist rückseitig mit WBT-Lautsprecherklemmen bewehrt und lässt zudem eine Justage des Verstärkungsfaktors zu. Herr Meyberg bestand übrigens darauf, erwähnen zu dürfen, dass – trotz der Namensähnlichkeit – dieses Gespann nicht lediglich ein Aufguss des sich bereits länger am Markt befindlichen Vollverstärkers PM-11S1 (3.500 EUR) sei.
Das neue Duo von Marantz:
Wir dagegen wollen nicht unerwähnt lassen, dass Marantz neben permanenter Neuentwicklung scheinbar gerne auch die „alte Schule“ pflegt. Das Tapedeck SD4051 (249 EUR) wurde nämlich in durchaus exponierter Lage am Messetand zur Schau gestellt:
Inklusive Auto-Reverse und High-Speed-Dubbing:
Auch Teac (www.teac.de) wartete im Rahmen seines Messeauftrittes mit Kassettendecks auf. Dass hierfür alleinig nostalgische Verklärtheit verantwortlich ist, glauben wir nicht unbedingt. Eher klar als verklärt nämlich wirkte Herr York Dettmers von Teac, als er uns ein ganz anderes spezielles Bonbon präsentierte: Der LP-R400 ist ein halbautomatischer Plattenspieler mit integriertem CD-Recorder. Mittels einfachster Bedienung (wir haben uns das vorführen lassen) können alte Vinyl-Schätzchen problemlos auf CD gebrannt werden. Klar, das geht auch mit dem Computer – macht aber bestimmt weniger Spaß … Dass der LP-R400 keine Anschlussmöglichkeiten zur Integration an einen externen Verstärker bzw. zum Anschluss externer Boxen aufweist, bedeutet für den Einen oder Anderen dagegen vielleicht weniger Grund zur Freude. Doch keine Sorge – die Miene erhellt sich wieder, sobald der Preis zur Sprache kommt: 379 EUR fanden weder wir, noch die gerade umstehenden Messebesucher zu teuer. Erhältlich ist der LP-R400 übrigens voraussichtlich ab Dezember.
Vinyl-Brenner:
Messebericht: Internationale Funkausstellung - IFA 2007 in Berlin