Inhaltsverzeichnis
- 1 High End 2010
- 2 high end messe-bericht - Quadral, Reson, Higoto - fairaudio
- 3 high end münchen 2010 - Thiel, Bryston, Densen, Gamut - fairaudio
- 4 high end messe - Nubert, Audia Flight, Covergent, Behold - fairaudio
- 5 Phono - Made in Germany
- 6 Etwas abseits des Üblichen
- 7 Computer & HiFi anders interpretiert
- 8 Französische Revolution?
Eine Zweikomponenten-Anlage der besonderen Art präsentierte die Firma Audionec (www.audionec.de). Wer nun meint, eine Kombination aus Musikserver & Aktivlautsprecher könne so kostspielig nicht sein, wird angesichts des Preisschildes – 74.000 Euro stehen da drauf – vielleicht doch ein wenig schlucken müssen. Der Musikserver SDV3-S schlägt mit 24.000 Euro zu Buche, runde 50.000 Euro werden für den Lautsprecher namens Answer aufgerufen.
Der SDV3-S besitzt im Innern drei Ebenen: Im unteren Fach sitzt die Stromversorgung, im oberen der Computerpart und die SSD-Festplatte – es gibt keine mechanischen Teile in diesem Gerät, auch keinen Ventilator, die Kühlung erfolgt passiv, ergo arbeitet es komplett ohne Nebengeräusche – und in der Mitte befindet sich der DA-Wandler. Bei diesem kommen insgesamt vier sogenannte Ladder-DACs zum Einsatz, denen Herr Jörg Klein, der Vertriebsverantwortliche bei Audionec, einen großen Beitrag zum klanglichen Ergebnis einräumt. Es gibt noch zwei kleinere (wohlgemerkt: „klein“ passt hier nicht wirklich) Musikserver im Portfolio: den SDV3 (ohne -S am Ende), der auf 192 kHz upsampelt (statt auf 384 kHz) und Musikdateien mit Abtastraten von bis zu 96 kHz (statt bis zu 192 kHz) versteht – und „nur“ 17.000 Euro kostet. Und den STV3 genannten Musikserver, der allerdings keinen DA-Wandler mit an Bord hat – Kostenpunkt: 10.000 Euro.
Audionecs Antwort auf die Lautsprecherfrage fällt nicht nur optisch ungewöhnlich aus – auch technisch sieht man dergleichen nicht alle Tage. Zunächst einmal handelt es sich – wie schon gesagt – um einen Aktivlautsprecher mit insgesamt vier Endstufen pro Kanal. Das „integrierte Signalverarbeitungssystem“ (also die Aktivweiche) der Answer lässt sich sowohl digital über eine AES/EBU-Schnittstelle oder analog über RCA oder XLR ansteuern – und es übernimmt die Aufgabe, den Treibern ein möglichst ideales Frequenz- und Zeitverhalten angedeihen zu lassen, sei aber auch in der Lage, umfangreiche Raumkorrekturmaßnahmen umzusetzen, so der Hersteller.
Zu den Treibern: Das untere Quadrat ist – kaum überraschend – für den Bassbereich zuständig und beackert das Feld bis 200 Hz. Es handelt sich um ein Dipol-Flächenstrahlerkonzept. Das komische Ding eine Etage höher ist der Mitteltöner … wobei, so ganz haut die Bezeichnung nicht hin, schließlich soll der Treiber den 7 1/2 Oktaven umfassenden Bereich von 200 – 20.000 Hz abdecken, wobei er nach ganz oben hinaus, ab 15 kHz, vom Bändchen aus dem dritten Stock Unterstützung erfährt. Aber bleiben wir beim „komischen Ding“ – es handelt sich mitnichten um einen Flächenstrahler. Prinzipiell ist dies ein Wandler mit elektrodynamischen Antrieb – und sehr ungewöhnlicher Membran. Um die grundsätzliche Arbeitsweise zu verdeutlichen, muss ein Bild her:
Dort, wo der rote Pfeil hinzeigt, ist eine Schwingspule angebracht, die blauen Pfeile deuten auf die Magnete. Im Takt des Signals wölben sich die Membranteile nun „auf und zu“ und strahlen Schall ab – übrigens auch auf der Rückseite, denn dort schaut es so aus wie vorn, es handelt sich also ebenfalls um einen Dipol wie schon beim Bassabteil der Answer. Und apropos strahlen: Da das Auge ja mithört, kann der Lautsprecher über eine im Innern angebrachte (und fernsteuerbare!) LED-Beleuchtung in fast sämtlichen Farben zum Strahlen gebracht werden … Ich muss Ihnen nicht extra sagen, wie voll es im Audionec-Raum war, oder?
Zurück zum Themenfeld „Computer & HiFi“. Nicht immer muss man gleich fünfstellige Beträge ausgeben, um Anschluss an den digitalen Trend zu bekommen. Im Falle der HiFiAkademie (www.hifiakademie.de) reichen hierzu im Idealfall 650 Euro, denn so viel verlangt Firmenchef Hubert Reith für sein Netplayer genanntes Netzwerkinterface.
Idealfall heißt: Nachrüstung eines schon vorhandenen DAC beziehungsweise CD-Players aus dem gleichen Hause. Erwirbt man den Netplayer plus DA-Wandler, so sind 1.940 Euro fällig. Nun wird uns auch klar, warum im CD-Spieler/DA-Wandler so viel Luft verbaut wurde – das Interface war zum Testzeitpunkt schon in Planung. Der Netplayer verarbeitet so gut wie alle Datenformate, sagt Herr Reith, und das bis 32 Bit/192 kHz hinauf. Die Kühlung erfolgt passiv (keine Nebengeräusche), die Bedienung am besten über WLAN-Handys, iPods, Netbooks o.ä. Der Netplayer zieht sich übrigens automatisch das Platten-Cover aus der Amazon-Datenbank, solange Tags zu Album und Interpret hinterlegt wurden – ein durchaus bequemes Zusatzfeature.
Die HiFiAkademie stellte zusammen mit der Firma Audio Consequence (www.audioconsequence.de) aus – die sich einer völlig anderen Baustelle widmet: Wie kann man bei einem Koaxialchassis den Trichtereffekt vermeiden, der daraus resultiert, dass sich der Hochtöner üblicherweise versenkt im Konus der Bass-/Mittelton-Membran befindet, was zu klangschädigenden Reflexionen führen kann? Die Antwort, die Geschäftsführer Michael Lenz darauf gibt, ist vom Grundsatz her verblüffend einfach. Man drehe den Konus um:
Die Konstruktion eines solchen Chassis dürfte freilich nicht ganz so einfach sein … Der Invers-Konus-Koax soll ab dem dritten Quartal 2010 auf den Markt kommen – der Verkauf erfolgt direkt ab Werk; zum Preis wollte man sich noch nicht genau festlegen.
Messebericht: HIGH END 2010
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