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Die Lehre vom aktiven Lautsprecher besagt, dass weniger Leitungsverluste und Impedanzprobleme zu befürchten sind und dass eine Frequenzweiche am besten vor der Endverstärkung funktioniert, weil dann eine exaktere Phasenlage und somit ein besseres Zusammenspiel von Verstärker und Chassis möglich wird. Auch steht (und das ist wohl unbestreitbar) mehr tatsächliche Endstufenleistung an den Treibern zur Verfügung, da die leistungsfressenden Bauteile der passiven Frequenzweiche wegfallen. Das soll unter anderem zu schnellerer Impulsverarbeitung und höherer Dynamik führen.
André Hammerschmidt führte durchs B&M-Werk
Die Besonderheit bei Backes&Müller ist nun die aktive Regelungsintelligenz. Die Membranbewegungen werden hier nämlich permanent durch ein Sensorsystem mit dem tatsächlichen Musiksignal verglichen und korrigiert. B&M verwendet dazu induktive und die kapazitive Sensoren – und die „Fehlerkorrektur“ in Form einer Schaltung wertet die Daten aus und überwacht so die Bewegung der einzelnen Membranen. Zusammen mit den Endstufen werden diese Baugruppen auf einen Kühlkörper montiert. Steuerung und Überwachung aller Gerätefunktionen erfolgen durch einen Mikrocontroller und alles über den Betriebszustand Wissenswerte lässt man sich über ein Matrixdisplay anzeigen.
Mit der FIRTEC (FIR-Zeitfilter-Technologie) hat Backes&Müller eine ziemlich innovative Sache im Köcher, die für eine zeitrichtige und tonal neutrale Wiedergabe sorgen soll. Und das funktioniert so: Ein digitaler Signalprozessor arbeitet mit einem Modell der physikalischen Eigenschaften des jeweiligen Lautsprechers, wobei B&M die Parameter durch eine Messung der fertig aufgebauten Box ermittelt, sodass dementsprechend auch alle Eigenheiten und Abweichungen der verwendeten Komponenten von der Serie miteinbezogen werden.
FIRTEC trennt das Signal in Bass-, Mittelton- und Mittelhochtonweg auf und soll das abgestrahlte Musiksignal anhand der Echtzeit-Sensordaten so korrigieren, dass sich der Schall am Ohr des Hörers trotz des lokalen Versatzes der einzelnen Treiber zu einem korrekten Schallereignis zusammensetzt. Die Impulsantwort eines Systems mit einer derartigen Frequenzweiche wäre dementsprechend sehr sauber und käme ohne Überschwinger aus.
Ausgewogenes Programm
In der neuen Prime-Serie mit den Modellen Prime 6, Prime 12 und Prime 14 – es gibt auch noch den Subwoofer Prime Sub 15 – arbeitet im Hochton eine Kalotte, die in einem Zylinder sitzt, der aus einem massiven Block Aluminium mittels Drehtechnik herausgearbeitet wurde. Die Oberfläche dieses Zylinders ist zu einem Waveguide geformt, der laut B&M die Gehäusekanten des Lautsprechers für den Hochtonbereich physikalisch „unsichtbar“ macht.
Die Line-Serie mit ihren acht verschiedenen Modellen unterscheidet sich vor allem durch den Zylinderwellenstrahler von der „kleinen“ Prime-Baureihe. Bei diesem handelt es sich um ein Array (einen linienförmige Anordnung von Lautsprechertreibern), das über seine gesamte Länge eine kohärente Wellenfront abstrahlt. Es wird also über die Vertikale eine ebene und keine kugelförmige Welle abgestrahlt. Der sogenannte Fraunhofer-Zylinderwellenstrahler verwendet eine hornähnliche Schallführung vor den Hochtontreibern, die dafür sorgt, dass der Schall überall zeitgleich aus der Öffnung tritt. Hauptgrund des ganzen Aufwands: Der Schalldruck nimmt mit zunehmender Entfernung von den Treibern nur noch etwa halb so stark ab wie es bei normaler Kugelwellen-Charakteristik der Fall wäre – so wird auch in einiger Entfernung vom Lautsprecher der Effekt erreicht, dass man sich wie im Nahfeld vorkommt. Sicher ein Hauptgrund für die frische und dynamische Gangart der Backes&Müller-Lautsprecher.
Hochtonhorn der BMLine 100
Besonders heftig dürfte die Dynamik mit den (leider nicht vorgeführten) Modellen BMLine 80 und BMLine 100 ausfallen: Deren Vertikal-Horn in Kombination mit der Zylinderwellenabstrahlung des Lautsprechers führt laut Backes&Müller zu einer deutlichen Erhöhung des Direktschallsignals am Abhörplatz. Das dürfte eine faszinierende Erfahrung sein, und zwar auch optisch: Ein futuristischer aussehender Lautsprecher aus deutscher Produktion dürfte sich kaum finden.
So geht aktiv
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die ganze Welt war von Passivlautsprechern erobert worden – die ganze Welt? Nein, ein kleines Städtchen im Südwesten Deutschlands hat sich standhaft gewehrt und mit Backes&Müller ein Unternehmen vor Ort, das der hochklassigen Musikwiedergabe mit aktiven, geregelten Lautsprechern immer wieder neue Impulse verleiht. Das ist insbesondere heute, wo der Siegeszug aktiver Konzepte gerade erst anfängt, für den HiFi-Bereich sehr wertvoll. Von wegen „Kommsche heit nit, kommsche morje“!
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