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Die entscheidende Frage

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Die entscheidende Frage

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Nach so viel Technik die entscheidende Frage: Was bringt der nicht unerhebliche Gerätepark klanglich? Und ich muss – zu meiner Überraschung – sagen: Einiges! Thomas Kühn merkt an, dass sich einige Aspekte des Strom-Tunings eher langfristig bemerkbar machen würden. Viele elektrische Bauteile seien quasi mit Störungen „aufgeladen“ und jedes Gerät bräuchte eine Zeit, bis sich alles beruhigt hätte und wieder normale, störungsfreie Zustände herrschten. Ich höre jedoch sofort positive Veränderungen im Klangbild.

Mit FineFilter S und PowerStar S in der Netzzuleitung und PowerPlant 100 S vor dem Transporter ist die Musik klarer beziehungsweise schärfer gezeichnet. Das betrifft zum einen die einzelnen Töne und Melodielinien des „Libertango“. Alle Instrumente klingen eigenständiger, konkreter und greifbarer. Und es gilt zum anderen für die räumliche Darstellung. Die Instrumente stehen sauberer abgegrenzt im Raum, sind exakter zu lokalisieren, haben eine klarere Kontur. Das ist schon einmal deutlich mehr, als ich erwartet hätte. Nicht verändert haben sich dagegen die Tonalität und die Gesamtgröße der Abbildung. Von irgendwelcher Effekthascherei kann keine Rede sein.

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Womit ich noch nicht so zufrieden bin, ist die Dynamik – die hatte ich auch schon beim Test der Audioplan Kantata kritisiert. Thomas Kühn gibt mir Recht und meint, dass die Kantata das eigentlich könnten. Ohne meinem Transporter zu nahe treten zu wollen, würde er gerne mal eine Quelle anschließen, die er kennt. Und flugs ist ein Jadis Orphée 2 CD-Player ausgepackt. Da in meinem Rack nicht genug Platz für den großen 15.000-Euro-Player ist, kommt ein Lovan-Rack zum Einsatz, von dem Thomas Kühn vorausschauend einige Etagen mitgebracht hat. Der Transporter wird abgeklemmt, dafür wird der Orphée angeschlossen.

Und ich bin zum zweiten Mal beeindruckt. Der Rest der Anlage macht die Vorzüge der Quelle klar hörbar. Da es hier nicht um den Jadis Orphée 2 geht, spare ich mir eine detaillierte Beschreibung des Klangbildes. Auf jeden Fall ist es faszinierend, was Orchestra Blacksilver und Kantata so alles mitmachen. Trotzdem, so richtig „fetzt“ es meiner Meinung nach immer noch nicht. Aber nun ist Thomas Kühn in seinem Element. Wir tauschen noch meine Lautsprecherkabel gegen Audioplan ULS 88A Kabel (laufender Mono-Meter: 400 Euro) und NF-Kabel gegen Audioplan UIC 88A (Mono-Meter: 370 Euro), und wieder ist jede Veränderung hörbar. Die Musik scheint immer ein wenig konkreter zu werden. Zuletzt müssen meine Abdeckkappen für nicht benutzte Cinch-Eingänge dran glauben. Die können nämlich, so Kühns Erfahrung, in manchen Fällen auch klangmindernd wirken. In der Summe ergeben die vorgenommenen Änderungen nun ein sauberes, schön dynamisches und fein gezeichnetes Klangbild.

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Richtig beeindruckt bin ich, als auf meinen Wunsch der Jadis DA 50 S (5.800 Euro) zum Einsatz kommt. Ein mächtiger Röhrenverstärker, dessen vier 6550-Röhren in Class-A-Schaltung immerhin 30 Watt liefern. Hier nimmt Thomas Kühn das Finetuning anhand der Filzplättchen vor, die die Verbindung zwischen Rack-Gestell und Einlegeboden des Lovan-Elements bilden, auf dem der DA 50 S steht. Nein, ich habe bisher ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass man mit solchen Maßnahmen ernsthaft den Klang beeinflussen kann. Jetzt habe ich es erlebt. Je enger die Filzplättchen aneinander rücken, desto „knackiger“ wird der Klang. Wird der Abstand vergrößert, tendiert die Musik wieder mehr zum ruhigeren Dahinfließen. Wobei Thomas Kühn selber sagt, dass unterschiedliche Komponenten ganz unterschiedlich auf unterschiedliche Maßnahmen reagieren.

Was bei der einen Komponente eine große Wirkung hat, kann bei einer anderen ohne Belang sein. Was aber nun in meinem Hörraum steht, ist genau das, mit dem Herr Kühn zuhause selber Musik hört. Und hier kennt er jeden Parameter. Und ich bin nur baff, wie weit man den Klang mit solchen Mitteln beeinflussen kann, wenn man das Setting kennt. Innerhalb der Audioplan-Welt kennt sich Herr Kühn einfach aus und weiß, an welcher Schraube er drehen muss, um den Klang zu optimieren.

Jadis DA 50 S

Der Nachmittag ist in den Abend übergegangen. Irgendwie ist es genug für den Tag. Wir packen das Auto von Herrn Kühn wieder voll. Die „kleine“ Lösung darf noch bei mir bleiben. In den nächsten Wochen experimentiere ich ein wenig mit FineFilter S, PowerStar S, PowerPlant 100 S und PowerCords herum. Diesmal wieder mit meinen eigenen Komponenten, unter anderem auch den mir vertrauten Geithain ME 150.

Mit den Geithain habe ich den Eindruck, dass besonders der Hochton von dem saubereren Strom profitiert. Ich habe es immer meinen Lautsprechern zugeschrieben, dass meine Anlage in den oberen Frequenzbereichen zwar gut, aber nicht unbedingt „luftig“ klingt. Mit den Netzfiltern habe ich nun den Eindruck, dass jemand den Staub von den Kalotten gewischt hat – im übertragenden Sinne natürlich. Nein, es gibt nicht mehr Hochton, aber er wirkt feiner, durchgezeichneter, eben luftiger. Wow! Die Wirkung eines weiteren PowerPlant vor dem Phonovorverstärker Lehmann Black Cube SE II ist hörbar, aber eher marginal. Letztendlich ist zu überlegen, ob es sinnvoll ist, einem 600-Euro Gerät noch ein 500-Euro-Netzfilter vorzuschalten. Aber das muss jeder selbst entscheiden. Die „kleine“ Lösung bleibt auf jeden Fall bei mir im Einsatz. Weil ich finde, dass es die Investition wert ist. Und weil ich jetzt unabhängig von der Tageszeit Musik genießen kann.

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Genelec 8381A

Firmenbericht: Tuning & HiFi-Zubehör von Audioplan

  1. 4 Die entscheidende Frage

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip) Musikserver: Antipodes S40

Vollverstärker: Audio Analogue ABsolute S

Lautsprecher: Divine Acoustics Bellatrix, JBL 4305P

Kopfhörer: Campfire Equinox, Pioneer SE Monitor5, Austrian Audio Hi-X65

Kopfhörerverstärker: SPL Crimson 3 (Audio-Interface), RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip)

Kabel: Lautsprecherkabel: Cardas Clear Light NF-Kabel: Cardas Clear Light Digitalkabel: Audioquest Coffee

Rack: Horns EX

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Sonstiges: Netzteil (für DAC, Musikserver): Keces P8

Sonstiges: Raumakustikelemente von Vicoustic

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 17 m² Höhe: 2,6 m