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Highfidele Störenfriede im Detail

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Highfidele Störenfriede im Detail

Zunächst zu den Störungen von außen, aus dem Stromnetz. Hier macht er vor allem hochfrequente Einstreuungen für klangschädliche Auswirkungen verantwortlich. Schließlich seien die meisten Geräte für die Verarbeitung und Verstärkung von Audio-Frequenzen, also Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz, ausgelegt. Signale im Megahertz-Bereich, die über das Stromnetz in die Geräte gelangten, würden diese überfordern und Störungen verursachen, die sich auf den hörbaren Bereich auswirkten. Wichtig sei es, dass alle Geräte der HiFi-Anlage vor diesen hochfrequenten Störungen geschützt würden, da die Signale sonst über die Verbindungskabel von einem Gerät auf das andere übertragen würden. Eine zu restriktive Filterung würde der Lebendigkeit des Klangbildes schaden, aber Frequenzen ab 1 Megahertz sollten steilflankig herausgefiltert werden.

audioplan finefilter s

Von aktiven Lösungen, die die Netzfrequenz neu aufbauen, hält Thomas Kühn gar nichts. Schließlich seien das ja selber Verstärker, die wiederum genau den Störeinflüssen ausgesetzt seien, die man ja bekämpfen wolle. Als probates Gegenmittel setzt Kühn sein passives FineFilter S ein. Es wird als erstes Filter direkt an die Wandsteckdose angeschlossen und schützt alle dahinter angeschlossenen Geräte vor hochfrequenten Störungen.

Das FineFilter S hat verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. So besitzt es ein zuschaltbares Ground-Filter für die Erdung. Dieses sollte ausgeschaltet werden, wenn ein digitales Quellgerät über ein PowerPlant (dazu später mehr) angeschlossen wird. Daneben können mit Hilfe eines weiteren Schalters neben dem eigentlichen Filter (Line Filter) breit- oder schmalbandige Zusatzfilter aktiviert werden. Die klangliche Wirkung der Zusatzfilter sollte man ausprobieren. Das FineFilter S hat eine Belastbarkeit von 25 Ampere. Das sollte ausreichen, um die gesamte Anlage mit ausreichend Strom zu versorgen. Zum Vergleich: normalerweise sind Stromkreise im Haushalt mit 16-Ampere-Automaten gesichert. Das FineFilter hat also reichlich Reserven.

Als weitere Ursache von Störungen hat Herr Kühn Potenzialunterschiede ausgemacht, die in herkömmlichen Steckerleisten entstehen. Hier sind die Komponenten parallel hintereinander am Strom angeschlossen. Je nachdem, wo in der Steckerleiste welche Komponente Strom ziehe, addierten sich, so Herr Kühn, die Potentialunterschiede. Diese würden sich über die NF-Verbindungen zwischen den Komponenten wieder ausgleichen. Potentialunterschiede sind gleichbedeutend mit Spannungen, also haben wir auch hier Störspannungen zwischen den Geräten. Der PowerStar S, die Mehrfachsteckdose von Audioplan, ist rund. Die Steckplätze sind sternförmig um einen zentralen Steckplatz in der Mitte herum angeordnet und ebenso verdrahtet.

audioplan powerstar s

Wobei „verdrahtet“ im Falle von mit Silber hartverlöteten Reinkupferdrähten ein wenig untertrieben scheint. Alle Übergangswiderstände sind minimiert, so dass sich keine Störungen aufgrund unterschiedlicher Kontaktierungen ergeben sollen. Die sternförmige Verschaltung bewirke, dass sich Potenzialunterschiede nicht addieren, sondern sich „parallel“ auf den zentralen Steckplatz beziehen. Deshalb sollte hier das zentrale Gerät, also der Vollverstärker oder der Vorverstärker angeschlossen sein, an dem auch alle NF-Verbindungen zusammengeführt werden. Klingt für mich logisch, dass man die Stromzuführung der Anlage so gestaltet wie die Führung des Audiosignals.

Die zweite Aufgabe des PowerStar S ist die mechanische Entkopplung. Thomas Kühn misst mechanischen Schwingungen einen erheblichen Einfluss auf den Klang bei. powerstarNebeneinanderliegende Leiter sind nach seinem Verständnis kleine Motoren. Wird ein Leiter von Strom durchflossen, baut er ein Magnetfeld auf. Zwei stromführende Leiter ergeben also zwei Magnetfelder. Und da wir es bei Audio-Anwendungen im Wesentlichen mit Wechselströmen zu tun haben, schwanken die Magnetfelder. Die Leiter ziehen sich unterschiedlich an beziehungsweise stoßen sich ab und so entsteht – wenngleich auch meist nur in „homöopathischen“ Größenordnungen – mechanische Bewegung. Wenn sich ein Leiter durch das Magnetfeld des anderen bewegt, wird umgekehrt aber auch wiederum Strom induziert.

Führt man sich allein die komplexe Wechselwirkung zwischen Strom, Magnetfeldern und mechanischer Bewegung vor Augen, wird schnell klar, warum etwa das Thema Kabel alles andere als trivial ist. Um zu verhindern, dass sich mechanische Schwingungen über das Netz einschleichen, ist der PowerStar S entsprechend konstruiert. Er besteht größtenteils aus dem gleichen, schwingungsabsorbierenden Material wie die bekannten Antispikes von Audioplan. Damit es von hier aus auch schwingungsarm weitergeht, empfiehlt Thomas Kühn die Verwendung der Audioplan PowerCord-Netzkabel für den Anschluss der Geräte, die hier auch im weiteren Verwendung finden.

audioplan powerplanz s

Die letzte Quelle von Störungen der Stromversorgung können einzelne Komponenten der Anlage selbst sein. Hier hat Thomas Kühn besonders digitale Quellgeräte im Verdacht. Diese arbeiten bei der D/A-Wandlung mit Signalen im Bereich von mehreren tausend Kilohertz. Um schädliche Rückwirkungen über die Stromleitungen auf andere Komponenten zu verhindern, empfiehlt Herr Kühn, CD-Player, D/A-Wandler, Netzwerkplayer etc. jeweils durch das Zwischenschalten eines PowerPlant 100 S von der Stromversorgung der anderen Geräte zu isolieren. Aber auch sensible nicht-digitale Geräte, etwa Phonovorverstärker, profitieren, so Herr Kühn, von einem PowerPlant in der Stromversorgung. Der PowerPlant selbst ist ein Trenntrafo, der auch eine galvanische Entkopplung bewirkt. Digitalgeräte, die eine Erdung benötigen, müssen über ein separates Kabel mit dem zentralen Erdungspunkt des PowerStar verbunden werden. Der PowerStar verfügt zu diesem Zweck über einen entsprechenden Anschluss.

Beim Einsatz des PowerPlant 100 S ist zu beachten, dass dieser nur für Leistungen bis 100 Watt geeignet ist. Wer sehr leistungshungrige Komponenten über einen PowerPlant anschießen will, muss auf den größeren PowerPlant 1500 U (2.600 Euro) zurückgreifen. Der weist eine Belastbarkeit von 1.500 Watt auf und hält noch einige Features mehr bereit. So ermöglicht er es, unterschiedliche Massepotenziale zwischen zwei Komponenten auszugleichen.

audioplan

Wobei wir nun kurz zur „großen Lösung“ der Audioplan-Netzfilterung kommen. Die besteht darin, jedem Gerät der Anlage einen eigenen PowerPlant 1500 U vorzuschalten und unterschiedliche Massepotenziale zwischen den Geräten mit Hilfe des Geräts zu kompensieren. Auf den FineFilter kann bei einer solchen Konfiguration verzichtet werden. Wer auf diese Lösung setzt, wird nicht nur einiges an Geld los, er hat dann auch einen beeindruckenden Gerätepark neben der Anlage stehen, der schlimmstenfalls den edlen HiFi-Komponenten die Show stiehlt.

Noch ein Wort zur Aufstellung der Audioplan Geräte: Da sowohl mechanische Schwingungen als auch Magnetfelder einen Einfluss haben, sollten FineFilter, PowerStar sowie (ggf. mehrere) PowerPlant sicher auf einem festen Untergrund stehen. Ein Abstand von 20 Zentimeter zwischen den Audioplan-Geräten ist empfehlenswert. Die PowerCord-Kabel sollten locker in großzügigen Bögen zu den Komponenten verlaufen. Ich bin gespannt, wann es ein eigenes Rack für die Stromfilter gibt. Oder gar einen attraktiven, audiophil optimieren Schaltschrank …

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Firmenbericht: Tuning & HiFi-Zubehör von Audioplan

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