Demnächst im Test:

Billboard
Lyravox Karlsson & Karlotta

AudioNec-Interview, Teil 1

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 AudioNec-Interview, Teil 1

AudioNec

Elitäre Lösungen zu einem noch bezahlbaren Preis – ist das das AudioNec-Firmenmotto?

Ich wage zu bezweifeln, dass man von „bezahlbaren Preisen“ sprechen kann. Unser hochwertigstes System verkauft sich für ungefähr 160.000 Euro – und wir arbeiten gerade an einem neuen, kompromisslosen Lautsprecher, dessen Preisschild noch nicht ganz feststeht … Ohne Zweifel sind unsere Produkte für die meisten Audiophilen unerschwinglich. Aber im Vergleich zu Produkten anderer Marken, die ähnlich kostspielig sind, denke ich doch, dass wir ziemlich wettbewerbsfähig sind.

Was sind das für Wettbewerber an die Sie denken, wenn Sie Ihre Produkte rein nach der Klangperformance vergleichen? dCS, Boulder, MBL ..?

Nun, unser Klanglevel ist sicherlich auf dieser Skala angesiedelt, aber ich werde jetzt keine bestimmten Wettbewerber nennen. Meine Absicht ist nicht, die Leistungen anderer mit unseren Produkten zu vergleichen. Ich möchte nur herausstellen, dass der Zusatznutzen unserer Lösungen aus der sehr starken Integration der einzelnen Teile besteht, aus denen sich eine Audiokette üblicherweise zusammensetzt. Unsere einfachste Komplettlösung besteht aus einem Server, einem Paar Aktivlautsprechern und den notwenigen Kabeln. Bei der Entwicklung der beiden Hauptkomponenten haben wir die Lösungen und Bauteile gesucht, die uns als die zurzeit besten im gesamten High-End-Segment erschienen.

Was haben wir gerade für eine Anlage gehört?

Das war das Einstiegssystem, von dem ich sprach. Ein AudioNec-SDV3-Server für knapp unter 20.000 Euro und unsere Aktivlautsprecher „Answer“ für circa 50.000 Euro.

Ihr Spitzenmodell basiert auf dem gleichen Ansatz? Ein Server und ein Paar aktive Drei-Wege-Lautsprecher …

Wir bieten inzwischen vier unterschiedliche Servermodelle und drei Fullrange-Lautsprecher – aktiv oder passiv – an, und dies in einer Standard- und einer Signature-Version. Die Serverauswahl beginnt mit dem STV3-Modell, das für Kunden gedacht ist, die schon einen Qualitäts-DAC besitzen. Dann kommen die drei Modelle mit unserer integrierten, sehr hochwertigen Wandlerstufe. Der SDV3 beispielsweise, den wir gerade gehört haben, besitzt einen 16-Bit-Digitalfilter und ermöglicht die Wiedergabe von bis zu 24-Bit/192-kHz-Formaten. Gleiches leistet der SDV3-S, die Signaturevariante, die allerdings eine 32-Bit-Filterung einsetzt. Und unser Spitzenmodell, der SDV3-ORY, ist nun wirklich ohne Rücksicht auf Kosten optimiert worden, es besitzt einen der besten Wandler auf dem Weltmarkt und arbeitet bei 384 kHz. Es werden nur die bestmöglichen Bauteilqualitäten verwendet. Ganz besondere Aufmerksamkeit haben auch die Stromversorgung, die Verkabelung und die Abschirmung erfahren. Die Bauteile, aus denen unsere Server aufgebaut werden, unterscheiden sich – natürlich werden für unser Spitzenmodell, wie auch beim Answer-Signature-Lautsprecher, keinerlei Kompromisse gemacht. Und auch wenn das Grundkonzept unserer Server immer gleich ist, die Einzelteile, die in den jeweiligen Modellen stecken, differieren doch deutlich.

AudioNec SDV-3

Was für Bauteile stecken denn im SDV3?

Sie werden verstehen, dass ich nicht alle unsere Geheimnisse ausplaudern kann. Wir arbeiten mit einer kleinen Anzahl von Hightech-Firmen zusammen. Unsere Server sind absolut still, es gibt in ihnen keinerlei Festplatten, Ventilatoren oder andere Komponenten, die das Signal degradieren könnten oder störende elektromagnetische Felder abgeben. Auch wenn das generelle Design einem erfahrenen IT-Experten recht schlicht erscheinen könnte, für den Audiobereich macht es einen deutlichen Unterschied zu Do-it-yourself-Servern. Natürlich reden wir über High-End und folglich sind manche Unterschiede recht subtil – aber genau diese Differenzen sind entscheidend für ein magisches Musikerlebnis.

Für die D/A-Wandlung arbeiten wir mit einer Firma zusammen, die wir für die Führenden in diesem Bereich erachten: MSB Tech (www.msbtech.com). In unserem Spitzenmodell kommt der MSB Diamond DAC zum Einsatz – allerdings in einer angepassten Variante, die für unsere Serverplattform optimal ist. Den eigentlichen Wandlungsprozess betreffen diese Anpassungen aber nicht.

Unsere Elektronik arbeitet symmetrisch, der D/A-Konverter verwendet dafür zwei Wandlerchips pro Kanal. Die Server sind mit einem DVD-Player ausgestattet, der CDs abspielen und rippen kann sowie optional mit einer passiven Vorstufe, was keinerlei Limitierungen verursacht, schließlich vermögen die MSB-Dacs über vier Volt Ausgangsspannung abzugeben. Das Motherboard unserer Server arbeitet unter Windows 7.

Der Touchscreen ist als Option zu verstehen?

Bisher ja – jeder Kunde kann seinen eigenen Monitor wählen oder er folgt unserem Vorschlag. Ganz wie er mag.

AudioNec

Kann der integrierte MSB-Wandler eigentlich auch von außen angesteuert werden?

Ja, das geht. Ein SDV3-Käufer kann auf den internen Konverter über drei Digitaleingänge zugreifen.

Was bieten Sie softwareseitig an?

Die Software ist natürlich ein wichtiger Bestandteil. Up- und Resampling-Jobs werden unserem internen Computermodul anvertraut. CDs rippen wir in unkomprimierte WAV-Dateien, wobei sie hierbei direkt den Upsamplingprozess durchlaufen. Für beste Ergebnisse haben wir die Anzahl gleichzeitig ausführbarer Tasks reduziert. Natürlich empfehlen wir unseren Kunden, mit unkomprimierten Daten zu arbeiten. Wenn man Speicherplatz sparen möchte, kann das FLAC-Format verwendet werden, was einem eine Ersparnis von ungefähr 50% beschert. Als Betriebssystem verwenden wir – wie gesagt – Windows 7. Die Benutzeroberfläche ist eine angepasste Variante von JRiver Media Center – das Asio-Plugin ist vorinstalliert -, die in unsere Softwareumgebung integriert wurde.

Sie haben vor einigen Jahren sozusagen auf der grünen Wiese angefangen und bieten nun einen der avanciertesten Audioserver an – heißt das eigentlich, das jeder begabte Audiophile mittels fortschrittlicher Computertechnik eine sehr hohe Klangperformance realisieren kann?

Ja und nein. Ja, weil wir im Grunde keine proprietären, unbekannten Techniken verwenden. Nein, denn das Raffinement unserer Ausgangsstufe, die bedachtsame Wahl bestimmter Bauteile, zahllose Testläufe, um diese auszuwählen und insgesamt zu optimieren – das alles zusammen macht einen deutlichen Unterschied zu gängigen DIY-Lösungen. Unser spezifisches Wissen ist für (eine Gruppe von) Computerfreaks oder Selbstbauexperten eben nicht abrufbar. Aber natürlich kann jeder zu einer befriedigenden Lösung mittels eines Computers gelangen – befriedigend im Vergleich zu mechanischen Laufwerken. Die Hightech-Entwicklung aber wird immer komplex und teuer bleiben.

Die relevante Frage, die man sich stellen muss, lautet: Wie weit möchte ich kommen? Ich würde sagen, mit einem korrekt eingestellten Notebook und einem anständigen Wandler lässt sich durchaus ein Klangniveau wie mit einem CD-Player der 5.000-bis-7.000-Euro-Preisklasse erreichen. Jenseits dieses Preispunkts werden die Aufgaben aber zunehmend komplexer.

Welche Erfahrungen führten Sie persönlich zum AudioNec-Projekt?

Ich studierte auf der Louis Lumière School in Frankreich. Nach acht Jahren Ingenieursarbeit im Audio/Video-Bereich gründete ich meine eigene Firma, die sich schwerpunktmäßig mit der Produktion von DVDs, Videos und Webseiten beschäftigte. Vor neun Jahre begann ich als Audiophiler die ersten DIY-Projekte, schließlich wurde daraus ein professionelles Unternehmen: AudioNec wurde vor sechs Jahren gegründet. Die erste Generation unserer Server erreichte noch keine Marktreife, dies fing erst ab der zweiten an. Inzwischen sind wir übrigens bei MK 3.

AudioNec-Firmengründer Francis Chaillet
AudioNec-Firmengründer Francis Chaillet

Zu der Zeit als die Dinge kommerziell vermarktet werden sollten, lernte ich Herrn Jörg Klein aus Frankfurt (www.hgfa.de) kennen, der den Vertrieb in den deutschsprachigen Ländern besorgt und ein sehr wichtiger Geschäftspartner ist. Wir überlegen, unsere Firmen zu fusionieren, dies würde wahrscheinlich unser internationales Standing weiter ausbauen.

Billboard
Canton - Aktion

Firmenbericht: Francis Chaillet von Audionec

  1. 2 AudioNec-Interview, Teil 1