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Nick Mavridis / November 2015
Jedes Jahr im Herbst veranstaltet Audio-Technica in seiner Heimatstadt Tokyo eine große Pressekonferenz und Hausmesse, in erster Linie für den so wichtigen Binnenmarkt. In diesem Oktober fand diese in einem Veranstaltungsraum des neuen Kaufhauses „KITTE Marunouchi“ statt, welches sich direkt neben der hundertjährigen „Tokyo Station“ befindet, dem Ausgangspunkt für die meisten Shinkansen-Verbindungen des hoch technisierten Landes. „KITTE“ übrigens heißt „Briefmarke“ – das Einkaufszentrum beherbergte früher die Hauptpost. Neben der eigentlichen Pressekonferenz, auf der der japanische Marktführer unter den Kopfhörerherstellern seine neuen Produkte vorstellte, konnte man im Anschluss an kleinen Ständen direkt probehören. Ich hatte in diesem Rahmen die Möglichkeit, mit Takanori Toyoshima, dem General Manager des Planning Departments von Audio-Technica, ein kleines Gespräch zu führen und die Manufaktur im Tokyoter Stadtteil Machida zu besuchen.

Die Audio-Technica-Manufaktur im Tokyoter Stadtteil Machida
Doch zunächst stand die große Pressekonferenz an, auf welcher AT-Präsident Kazuo Matsushita und viele andere Redner und Präsentatoren die neuen Audio-Produkte der Öffentlichkeit vorstellten und weitere Informationen über Audio-Technica mitteilten. So ist die neue Firmenzentrale momentan in der Bauphase – nicht nur schick, sondern wie üblich bei Neubauten natürlich nach den neuesten Erkenntnissen der Erdbebensicherheit konstruiert. Audio-Technica ist übrigens nicht nur Hersteller von Kopfhörern und Plattenspielernadeln, im Portfolio finden sich sogar Lasertechnik und Sushi-Maschinen. Das ist kein Witz.
Während der Präsentation konnte man Details aus der Entwicklung erfahren, beispielsweise über die Vorteile von Push-Pull-Systemen bei dynamischen Treibersystemen und die Verwendung zweier Magneten pro Treiber anstatt von nur einem.

Tokyo Station – der Ausgangspunkt für die meisten Shinkansen-Verbindungen des Landes
Unter den neu vorgestellten Ohr- und Kopfhörern fanden sich einerseits solche, die eher den „Lifestyle-Hörer“ ansprechen und zielgruppentypisch mit imposantem Bassfundament daherkommen. Ein No-Go für Audiophile muss das nicht sein, zumal die In-Ears ATH-CKS1100, die Kopfhörer ATH-WS1100 und die preiswerteren Versionen der beiden Top-Hörer nicht „wummerig“ und schwammig klingen, sondern durchaus präzise – nur eben alles andere als neutral. Die Serie nennt sich also zu Recht „Solid Bass“. Auch die neuen, geschlossenen „Art Monitor“-Kopfhörer konnten begeistern, allen voran natürlich das Flaggschiff ATH-A2000Z. Sehr empfehlenswert ist in jedem Fall, die neuen „Earsuit“-Modelle ATH-ESW950 und ATH-ES750 einer Hörprobe zu unterziehen!

Auf der Audio-Technica-Hausmesse
Zum Vergleichshören lagen auch bekanntere Hörer bereit, darunter das wirklich sehr überzeugende Leichtgewicht ATH-R70X. Verschiedene Musikproduktionen erlaubten es, an den (mit vielen Produktspezialisten besetzten) Messeständen Bekanntes als Fixpunkt zu nutzen, um die Eigenschaften der neuen Hörer einschätzen zu können. Es ist schon erstaunlich, wie irre Michael Jacksons Thriller auch Jahrzehnte nach seiner Entstehung noch klingt …

Der ATH-WS770
Im Werk in Machida/Naruse – eine Dreiviertelstunde mit dem Zug aus Tokyos Innenstadtgebiet und näher an Yokohama und Kawasaki als an Tokyos Zentrum gelegen – konnte ich für Sie der Entwicklung und Produktion von Kopfhörern beiwohnen. Beim Gang durch das in einer ruhigen Gegend gelegene Hauptgebäude, natürlich auf Gästepantoffeln, kann man sich hervorragend einiger Klischees entledigen, sollten sie sich gefestigt haben: Die Arbeit erfolgt mit Ruhe, die Stimmung im Werk ist ausgelassen und kollegial. In der großen Kantine, die gesponsertes Mittagessen anbietet, sitzen außerhalb der Mittagszeit Mitarbeiter zusammen und tauschen sich bei einem Glas gekühltem Grüntee aus.

Im Audio-Technica-Werk in Machida/Naruse
Mein Gesprächspartner Toyoshima-san ist ein äußerst freundlicher Herr, der sichtlich Freude daran hat, in aller Ruhe mit mir zu plaudern …
Firmenbericht: Audio-Technica in Tokyo