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Test: NAD Masters M12 und M22 | D/A-Wandler, Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe

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  1. 1 Test: NAD Masters M12 und M22 | D/A-Wandler, Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe

Februar 2015 / Ralph Werner

fairaudio's favourite AwardVom mausgrauen Look alter, klassischer NAD-Geräte (www.nad.de) ist man hier meilenweit entfernt, vom chromblitzenden Talmistyle aber Gott sei Dank ebenso. Der neueste Zugang zur Masters-Serie des Herstellers – die Vor-End-Kombi NAD M12/M22, deren Vorstufe wiederum eine Kombination aus Pre und D/A-Wandler darstellt – gibt sich optisch zu gleichen Teilen markant und zeitlos, solide und modern. Meinen Segen hat das.

Als ich den NAD M12 auf der High End 2014 das erste Mal sah, war mir schnell klar, dass ich ihn testen möchte. Und wenn es dazu eine passende Class-D-Endstufe gibt, schadet das ja keinesfalls. Der Grund meines Interesses liegt nicht in der schicken Optik allein, sondern vielmehr in der intelligenten Ausstattung und dem Grundkonzept, welches viele ansprechen dürfte. Klar, an regelbaren DACs hat’s keinen Mangel – aber schaut man genauer hin, so fehlt anschlussseitig meist doch hier oder da etwas. Das kann ich bei diesem Vertreter der Zunft nicht erkennen. Gehen wir mal kurz durch:

NAD M12 - Eingänge
Blick aufs Heck des NAD M12 – die Eingänge links …

Natürlich besitzt der DAC/Pre NAD M12 einen asynchronen USB-Eingang zum Anschluss eines Computers, ebenso aber – vorne und hinten – USB-Typ-A-Buchsen, damit entsprechende Speichersticks und Festplatten Zugang finden. Zwei optische und zwei elektrische S/PDIF-Eingänge gehören zur Ausstattung, eine symmetrische AES/EBU-Buchse ebenfalls. Was die analogen Inputs angeht, so gibt’s zwei Hochpegeleingänge, unsymmetrisch und symmetrisch, sowie einen Phono-Eingang, konfigurierbar auf MM- oder MC-Systeme. Ausgangsseitig geht es ebenfalls nicht gerade mager zu: Analog-Out wiederum unsymmetrisch und symmetrisch, digital koaxial und optisch, und wer Subwoofer mag, kann am NAD M12 gleich zwei anschließen. An ein schnittstellenreicheres Gerät in dieser Preisklasse kann ich mich nicht erinnern, das Einzige, was man schon noch gebrauchen könnte, wäre eine Kopfhörerbuchse.

NAD M12 - Ausgänge
… und die Ausgänge rechterhand

Doch da geht noch mehr, schließlich ist dieser „digitale“ Vorverstärker ein ausbaubares Gerät: „Modular Design Construction“ (MDC) nennt NAD das Konzept. Beim M12 sind hinten noch drei Steckplätze frei, die je nach Wunsch mit einem HDMI- oder Streaming-Client-Modul beziehungsweise weiteren Hochpegeleingängen bestückt werden können.

Im Innern des NAD M12
Unter der Haube: Gut zu sehen ist der modulare Aufbau des NAD M12. Die roten Pfeile zeigen auf die noch unbesetzten Steckplätze, in denen weitere MDC-Module Platz finden

Gerade die „Netzwerkkarte“ dürfte viele interessieren. Da sie zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar war, ließ mir Produktmanager Sven Pieper in Form des Bluesound Node einen externen Zuspieler zukommen, um schon mal Look & Feel der zugehörigen App kennenzulernen. Wie die beiden Marken zusammenhängen, fragen Sie sich? Nun, Bluesound (wir berichteten) ist der neueste Zugang zur kanadischen Lenbrook Group, zu der neben PSB Speaker eben auch NAD Electronics gehört. Und natürlich nutzt man da Synergien: Die Bluesound-Streamingtechnologie ist die Basis des kommenden Netzwerkplayer-Moduls „DD-BluOS“ des NAD M12. Als Appetizer seien schon mal die Eckdaten genannt: 24 Bit/192 kHz-fähig, Direkt-Downloads bei HD Tracks und Highresaudio sind möglich, ebenso Streamingdienste wie Spotify, Wimp und Qubuz. Bluetooth aptX ist ebenfalls „on board“. Höchstens Airplay könnte der eine oder andere vermissen.

NAD M12 - Detail

Soviel dazu – zurück zum vom Hersteller „Digital Preamp DAC“ genannten NAD M12. Bei ihm laufen auch die Vorverstärkerfunktionen auf digitaler Basis. Soll heißen: Quellenwahl, Lautstärkeregelung, Balance sowie Treble- und Bass-Regelung (+/- 10 dB bei 100 Hz respektive 10 kHz) erfolgen innerhalb der digitalen Domäne. Da der M12 intern mit 35-Bit-Auflösung arbeitet, sei sichergestellt, dass auch von 24-Bit-Audiofiles über den gesamten Lautstärkeregelungsbereich nicht ein einziges Bit geopfert werde. „Jegliches Rauschen und jede Art von Verzerrungen, die bei der Verwendung analoger Schaltungen entstehen können, sind im M12 nicht existent“, so NAD selbstbewusst. Aus dem Vorgenannten folgt natürlich auch: Analoge Eingangssignale werden zunächst einmal digitalisiert und dann genau so wie ihre digitalen Pendants weiterverarbeitet. Mancher Phonofreund wird jetzt wohl das Zittern kriegen.

Und die Endstufe? Tja, naturgemäß stiehlt ein Ausstattungstausendsassa wie der M12 der NAD M22 ein wenig die Show. Knöpfe, Display und dutzendfach Funktionen hat’s hier nicht. Optisch passt der neue Endverstärker natürlich perfekt zum DAC/Vorverstärker – und die recht geringe Bauhöhe und das Gewicht (keine neun Kilo) lassen einen schnell richtig vermuten: Dies hier ist ein Schaltverstärker mit einem Schaltnetzteil.

Wer sich mit der NAD’schen Class-D-Technik etwas auskennt, könnte sich bei einem Blick auf die Rückseite des M22 allerdings wundern, dass da kein Digitaleingang zu finden ist. Analog geht’s symmetrisch und unsymmetrisch hinein, und mittels eines Lautsprecherterminals wieder hinaus. Das war’s. Und wer vermisst auch schon Digi-Inputs bei einer Endstufe?

NAD M22 - Blick in die Endstufe
NAD M22: Links, ober- und unterhalb der Kupfer-Kühlrippen, die Endstufen, die auf Basis der Hypex nCore-Module aufbauen, rechts die Stromversorgung

Nun, im Rahmen des „DDFA“-Konzeptes (Direct Digital Feedback Amplifier) von NAD, wie es zum Beispiel im NAD M2 zu finden ist, wäre dergleichen keine so abwegige Idee. Schließlich ist der Witz an der Geschichte ja der, dass das digitale PCM-Quellsignal bis zur Ausgangsstufe „geschleppt“ und dort erst in ein PWM-Signal umgesetzt wird – und dass auch die Gegenkopplung und die Lautstärkeregelung im digitalen Bereich stattfinden. Der NAD M22 arbeitet aber auf Grundlage der nCore-Module des niederländischen Herstellers Hypex Electronics – dessen Chefentwickler Bruno Putzey manchem vielleicht auch durch die Lautsprecher von Grimm Audio ein Begriff ist –, und wird analog angesteuert. Technische Details lassen sich bei NAD und – zu nCore – bei Hypex selbst finden.

Angenehmerweise bringt so ein Class-D-Konzept zumeist ja etwas Kraft mit. Im Fall des NAD M22 sind das 2 x 250 Watt sinus und 355 Watt dynamisch, das Ganze bei einem Dämpfungsfaktor von 800 (alles an 8 Ohm gemessen). Aber was sind schon nackte Messwerte …

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Test: NAD Masters M12 und M22 | D/A-Wandler

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