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Electrocompaniet – Ausstattung und Technik

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Electrocompaniet - Ausstattung und Technik

Zwei identische Audioplatinen finden sich hier – rechts der rechte Kanal, mittig der linke -, jeweils versorgt von einem eigenen Netzteil mit Ringkerntrafo und knapp 13.000 µF Siebung; und ganz links sitzt die Steuerungsabteilung des Pres, die ebenfalls mit einer eigenen Stromversorgung versehen wurde.

Electrocompaniet Pre von innen

Das Gerät ist nicht nur in Doppelmono ausgelegt, sondern, typisch für EC, auch vollsymmetrisch – pro Kanal sind also zwei identische Verstärkerzüge vorhanden. Symmetrisch wird das Signal auch Richtung Endverstärkung weitergereicht – und zwar nur symmetrisch, es gibt ein paar XLR-Outs, ein entsprechendes Cinch-Doppel lässt sich dagegen nicht finden. Im Fall der Fälle müsste man also mit Adaptern arbeiten. Doch ist es wohl auch unwahrscheinlich, dass sich ein potentieller Käufer für die EC 4.8 entscheidet und gleichzeitig asymmetrische Verbindungen vorzieht …

EC 4.8 - rückansicht

Wie auch immer, Cinch-Eingänge gibt es am Amp schon (2 Stück) und auch die Tapeschleife wurde entsprechend ausgeführt. Zwei weitere Inputs dann in XLR, ergibt in Summe die Möglichkeit, fünf Hochpegelquellen Zugang zu gewähren. Sollte reichen – wer Phono möchte, muss sich allerdings extern umschauen.

EC 4.8 - Ein- und Ausgänge der Vorstufe

Die anderen „komischen“ Buchsen haben für diesen Test keine Relevanz, seien aber der Vollständigkeit halber kurz erwähnt: Über die SPAC A/B-Buchsen lassen sich zwei Stereo-Endstufen von Typ AW2x120 ansteuern – es lässt sich dann über die Vorstufe zwischen Bi-Amping-Betrieb mit 2 x 120 Watt / 8 Ohm pro Kanal und Doppel-Mono mit je 400 Watt / 8 Ohm schalten. Darüber hinaus werden so auch Daten über Temperatur und Stromfluss der AW2x120 an die EC 4.8 übertragen, über die (optionale, bald wieder lieferbare und mit 450 Euro zu Buche schlagende) ECT-2-Systemfernbedienung können diese Informationen aufgerufen werden. Zudem lassen sich mit ihr am Pre EC 4.8 die Balance sowie die Eingangsempfindlichkeit der Eingänge einstellen – und auch eine individuelle Benennung der Inputs wird so möglich. Wer im Besitz dieses Gebers ist, kann dessen Akkus mittels „Remote Charge“ aufladen. Die SPAC Multi-Buchse beherbergt derzeit keine Funktion – und „Data“ dient möglichen zukünftigen Firmware-Updates:

EC 4.8

EC 4.8 - Display

Die Bedienung des Electrocompaniet Pres ist kinderleicht: Das große und gut ablesbare Display zur Linken gibt Auskunft über den gewählten Eingang und die Lautstärke – und mit dem Vier-Knopf-Ensemble zur Rechten lassen sich diese beiden Parameter steuern. Das war‘s auch schon.

EC 4.8 - Steuerknöpfe

An- und Ausschalten lässt sich die Vorstufe angenehmerweise über einen vorne positionierten, dicken goldenen Knopf.

Kommen wir zu den Monos: An- und Ausschalten lassen sich die Endstufen unangenehmerweise über einen hinten positionierten kleinen schwarzen Kippschalter – und zwar ganz hinten-unten, noch unter dem Lautsprecherterminal, auf dass man immer an der Kabelage vorbeischramme. Ächz. Es ist wirklich der allerletzte Ort am gesamten Gerät, an dem ich einen Power-Schalter angebracht hätte, das Problem ist nur, dass auf mich keiner hört, schon gar nicht in Norwegen, was allein das Bi-Wiring-Terminal zeigt. Preisfrage: Was macht ein Produktdesigner mit vier WBT-Klemmen, wenn ihm eine Grundfläche von mehr als Din-A4-Blatt-Größe zur Verfügung steht? Er versucht, sie auf Streichholzschachtel-Format unterzubringen:

Electrocompaniet AW180 - Rückseite

Jemand sollte mal mit ihm reden. Mit fester Stimme. Und ihm dabei eine Bi-Wire-Strippe mit schön soliden Spades am Ende in die Hand drücken: „So, dann machen Sie mal. Ich habe übrigens nicht alle Zeit der Welt, lege Wert auf einen anständigen Kontaktdruck und das soll sich auch nicht ständig wieder lösen. Sie wissen schon, ich schramme da immer an den Kabeln lang, weil der Powerknopf ja unten angebracht wurde …“ Oh, wie gerne wäre ich dabei … anders ausgedrückt: Nehmen Sie lieber Bananas, das ist besser für die Nerven.

Lautsprecherterminal der AW180
Warum muss man die Klemmen so eng beieinander anordnen?

Ansonsten befinden sich auf der Rückseite noch ein XLR-Eingang zur Verbindung mit der Vorstufe sowie ein XLR-Link-Ausgang, für den Fall, dass man Bi-Ampen oder mit je zwei AW180 pro Kanal in Brückenkonfiguration die vierfache Leistung bereitstellen möchte. Für Letzteres kann man dann aber auch gleich zu den größten Endstufen von Electrocompaniet greifen, den AW600-Monos, denn die stellen nichts anderes dar als zwei gebrückte 180er in einem Gehäuse:

Electrocompaniet
Electrocompaniets AW600-Endstufe (ein Kanal) – Innenansicht

Cinch-auf-XLR-AdapterAch ja: Dass der Endstufen-Eingang symmetrisch ausgelegt wurde, heißt übrigens nicht, dass man die Amps nicht auch asymmetrisch ansteuern könnte – hierfür liegt ein entsprechender Cinch-auf-XLR-Adapter bei.

Wie die Vorstufe sind auch die Monos in einem 2 mm-Stahlblechgehäuse untergebracht. Das macht einen soliden Eindruck, aber als Materialschlacht geht es auch nicht durch. Für den „Glam-Faktor“ ist da eher die Electrocompaniet-typische, daumendicke Acrylfront zuständig und bei den Monos wohl auch das beleuchtete Markensignet obenauf. Puristen mögen nörgeln – ich find‘s schick.

Electrocompaniets Logo

Zu den technischen Besonderheiten gibt man sich bei Electrocompaniet recht schmallippig. Sämtliche EC-Verstärker wurden Ende 2006 überarbeitet, erfahre ich, und so auch die AW180er-Monos. Geblieben ist der grundsätzliche Aufbau mit zwei Verstärkungsstufen, deren erste eine Transkonduktanzschaltung verwendet, welche die eingehende Spannung in einen Steuerstrom für die Ausgangsstufe der AW180 wandelt. Beide Verstärkungsstufen verwenden nur lokales Feedback, eine Über-alles-Gegenkopplung wird vermieden – kein Wunder bei den Norwegern, waren sie doch mit die ersten, die die Erkenntnisse über „Transiente Intermodulations Verzerrungen“ in ihre Produkte einfließen ließen (mehr hierzu im Prelude-Test oder allgemeiner über Verstärker, Verzerrung und negatives Feedback im Artikel von Nelson Pass).

Die Besonderheit bei der Stromversorgung hört auf das Kürzel FTT (Floating Transformer Technology) und sorgt laut Hersteller dafür, dass annähernd doppelt soviel Energie bereitgestellt werden kann, wie bei gegebener Dimensionierung eines Netzteils sonst möglich wäre (es kommen ein 650 VA-Ringkern und 60.000 µF Siebung je Kanal zum Einsatz). Die Netzteilplatine wurde deutlich überarbeitet „um schneller und stabiler auf Stromschwankungen reagieren zu können“, lassen die Norweger wissen. Auch die Endtransistoren habe man ausgetauscht, was mit einer Erhöhung der Bandbreite der Verstärker einherging (auf jetzt 110 kHz statt vormals 75 kHz) – ein Umstand, der sich positiv auf das Timing insbesondere des Bassbereichs ausgewirkt hat, so der deutsche Electrocompaniet-Vertrieb.

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Moon / Simaudio

Test: Electrocompaniet EC 4.8 und AW180 | Vor-End-Kombi

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