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Emillé Ara SE: Typfragen …

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Emillé Ara SE: Typfragen ...

Emillé Ara SE

Zu Beginn ein wenig Typenkunde: Die französisch klingende Marke gehört dem Elektronikzulieferer Kwangwoo Industry Ltd., der wiederum ein Teil des riesigen Mischkonzerns Samsung ist. Seit Mitte der Siebzigerjahre fertigt Kwangwoo unter anderem Komponenten, die in Monitoren, Displays und Funkanlagen Verwendung finden. In vielen dieser Produkte kommen Röhren zum Einsatz. Was auch erklärt, weshalb kein Emillé-Verstärker ohne die charmanten Glühkolben auskommt.

Emillé Ara SE

Und weil die Südkoreaner dabei offenbar nicht verklärend rückwärtsgewandt denken, sondern die technologische Zukunft fest im Blick haben, verschmelzen sie beim integrierten Ara zwei Welten miteinander. Der ist nämlich nur auf den ersten Blick ein Röhrenamp wie jeder andere. Auf den zweiten fällt auf, dass der Eingangswahlschalter an der Front neben „Line 1“ und „Line 2“ auch die Bezeichnungen „S/PDIF“ und „USB“ trägt. Ein Blick ins (leider nur englisch betextete) Handbuch klärt auf:

In der Tat hat der knapp 25 Kilogramm schwere Asiate einen D/A-Wandler an Bord, der seine Rechenkünste externen Digitalquellen zur Verfügung stellt. Und zwar mit einer maximalen Auflösung von bis zu 24 Bit und 196 Kilohertz. Was ihn nicht nur dafür prädestiniert, etwa einem etwas betagteren CD-Spieler eine klangliche Frischzellenkur zu verabreichen, sondern auch Netzwerkplayern und Streamern als willkommener Signalhafen zu dienen. Natürlich kann man via USB auch zum Beispiel einen Laptop oder aktuelle iPod-/iPhone-Modelle direkt anschließen und digital auslesen. Ein interessanter Ansatz. Und ein Alleinstellungsmerkmal. Korrigieren Sie mich, wenn ich danebenliege, aber auf Anhieb fällt mir kein weiterer „Röhrich“ mit einer so konsequenten Digitalbestückung ein.

Emillé Ara SE

Was sein Glaskolbenarsenal anbetrifft – auch da denkt der „Ara SE“ gar nicht daran, sich mit konventionellen Wettbewerbern vergleichen zu lassen. Arbeitet die Vorstufe noch mit recht verbreiteten 4×6922-„Tuben“, haben sich die Entwickler bei der Endstufenbestückung für vier 7591A-Röhren anstelle der bekannten EL34- oder KT88-Typen entschieden. Warum, bleibt im Dunkeln. Schränkt es doch auch das Tuningpotenzial – ich kenne Leute, die sich nur deshalb überhaupt für Röhrenamps entscheiden – dieses Verstärkers enorm ein, sprich: Es geht gar nicht. Der Sockel der 7591A unterscheidet sich nämlich grundlegend von der EL34 oder KT88. Also ist man festgelegt. Was aber, wie der Hörtest später zeigt, kein „Antikriterium“ ist. Auch die mit dieser Bestückung relativ bescheiden anmutende Ausgangsleistung von 22 Watt (Herstellerangabe) je Kanal, sollte niemanden abschrecken. Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad > 85 dB lassen sich problemlos betreiben. Dann klingt`s auch nicht angestrengt oder überfordert. Aber wie gesagt: Dazu komme ich ja noch …

Ein paar Worte – viele braucht’s grundsätzlich nicht – zur Ausstattung: Neben bereits erwähntem Digitalboard, hält der Ara noch genau zwei analoge Eingänge (Cinch) für externe Quellen bereit. Ausgänge (etwa einen Vorverstärkerabgriff oder eine Tapeschleife) gibt´s nicht. Üblich dagegen die getrennten Terminals für Lautsprecher mit vier oder acht Ohm Impedanz. Der Hersteller legt übrigens größten Wert auf den Hinweis, dass der „Ara SE“ niemals ohne angeschlossene Last betrieben werden darf, um die Endstufe vor Schäden zu schützen. Diese Warnung ist bei Röhrenverstärkern nicht unüblich.

Emillé Ara SE

Keine Fragen sollte die Bedienung aufwerfen. Ganze drei Knöpfe (Ein/Aus, Lautstärke und Quellenwahl) gibt es auf der Frontplatte. Alle schön satt laufend und haptisch massiv. Für meinen Geschmack könnte der Lautstärkeregler etwas größer sein, aber ich habe auch lange und eher schlanke Finger. Das mag jeder anders beurteilen. Der Pegel – ebenso die Stummschaltung „Mute“ – lässt sich auch mit der beigefügten Fernbedienung (Bild nächste Seite) einstellen, deren Billigplastik-Scheckkartenformat mich angesichts der massiven Anmutung des Hauptgerätes dann doch ein wenig enttäuscht hat.

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei meinem Testmuster um die „Special Edition“, was zunächst irreführend ist. Denn um ein Sondermodell, wie man angesichts der Bezeichnung glauben mag, handelt es sich genaugenommen nicht. Der „SE“ ist schlicht eine Weiterentwicklung seines Vorgängers, wobei sich die Veränderungen effizient, aber überschaubar darstellen:

Auffällig, dass das zuvor abnehmbare Metallgitter, welches vor verbrannten Fingern schützt, durch eine nunmehr fest installierte, gleichwohl optisch um ein Vielfaches reizvollere Abdeckung aus Acryl ersetzt wurde. Die technischen Anpassungen beschreibt der deutsche Vertrieb Accuton mit einem verbesserten Thermomanagement (das Gerät soll nicht mehr so heiß werden) und dem bereits zuvor erwähnten D/A-Wandler mit nunmehr 24 statt 16 Bit, der auch einen Asynchronbetrieb des USB-Ports ermöglicht.

Emillé Ara SE
Ist ja auch schon bald wieder Winter und wer weiß, wozu man’s noch (miss)brauchen kann: Handschuhe und ein flauschiges Tuch liegen dem Ara standardmäßig bei

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Test: Emillé Ara | Vollverstärker

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