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Technik Bel Canto S300 – S300 – M300 – Testbericht – fairaudio

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  1. 2 Technik Bel Canto S300 - S300 - M300 - Testbericht - fairaudio

Klein, silber-schwarz, digital?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Class-D-Verstärker – zu denen sich auch die Bel Canto-Endstufen zählen – sind in der Regel großteils analog aufgebaut. Auch wenn es so schön logisch-plakativ wirkt: Class-D steht nicht für Class-Digital – Class-A steht ja auch nicht für Class-Analog.

Wenn auf den Internetseiten von Bel Canto aber dennoch von „Digital Amplifiern“ die Rede ist, dann hat das auch seinen Grund: Viele User geben diese Phrase nämlich genau dann in ihre Suchmaschine ein, wenn sie im Netz genau genommen auf der Suche nach Class-D-Verstärkern sind.

Das Herz der Bel Canto e.One S300 Stereo-Endstufe besteht, genauso wie das der Monoblöcke e.One M300, aus einer Schaltverstärkung (im Bild: Innenleben der S300).bel canto s300 innen Zwar beruht die Wirkungsweise dieser Technik im Grunde auf lediglich zwei Schaltzuständen – nämlich an und aus – und ähnelt damit in der Tat der Digitaltechnik. Allerdings entfällt der Umstand, dass ausschließlich eine pro Zeiteinheit gelieferte begrenzte Menge an „Nullen“ und „Einsen“ den jeweiligen (analogen) Signalzustand abbilden muss. Bei der Pulsweitenmodulation (PWM; eine verbreitete Form der Schaltverstärkung) definiert z.B. die Dauer der Einschaltzustände das Musiksignal – theoretisch kann diese Dauer, im Gegensatz zur Digitaltechnik, beliebige Zwischenwerte (!) annehmen.

Passend dazu ist auch, dass der bekannte Entwickler Herr Nelson Pass einmal sagte: „PWM is definitely analog“.

Wer sich mit der angerissenen Thematik intensiver beschäftigen möchte, dem stehen auch einige interessante Quellen im Netz zur Verfügung. Zum Beispiel:

http://hifiakademie.de

http://en.wikipedia.org/wiki/Switching_amplifier

Das Schaltverstärkerherz bang & olufsen ice-powerder S300/M300 stammt von Bang & Olufsen. Wer jetzt automatisch eher das Streben nach gutem Design, denn nach gutem Klang assoziiert – der ist zumindest gerade einem gängigen Vorurteil erlegen. Bel Canto erhofft sich jedenfalls durch die engere Verzahnung von Schaltnetzteil und Schaltverstärkung, die die B&O-Technologie ermöglicht, nennenswerte Vorteile. Beispielsweise sollen geringere Verzerrungs- und Rauschwerte sowie ein trockenerer Bass zu Buche schlagen.

ICEpower – so der Name dieser patentierten Lösung – geht im Grundsatz auf eine Entwicklung zurück, die bereits Mitte der 90er Jahre ersonnen wurde – und zwar im Rahmen der Dissertation eines Herrn Dr. Karsten Nielsen. Dieser arbeitete zunächst eine Weile für B&O, ehe Ende der 90er Jahre der Entschluss getroffen wurde, gemeinsam ein eigenständiges Joint Venture zu gründen.

Mittlerweile bedient man ein nicht gerade kleines Geschäftsfeld und fungiert eben auch als Zulieferer für andere Firmen – wie Bel Canto beispielweise.

e.One M300 – Innenansicht:

bel canto m300 innen

Doch zurück zu unseren Probanden: Auffällig ist die sehr niedrige Ausgangsimpedanz der Bel Canto e.One S300 bzw. e.One M300: Je 8 Milliohm (gemessen bei 100 Hz) sorgen bei einer lautsprecherseitigen Impedanz von 8 Ohm für einen recht stattlichen Dämpfungsfaktor von 1000. Recht ordentlich scheint es auch um die Laststabilität der Endstufen zu stehen: 2 x 150 Watt an 8 Ohm lassen in Verbindung mit 2 x 300 Watt an 4 Ohm jedenfalls einiges erwarten.

Ebenfalls erwähnenswert: Die Leistungsaufnahme eines Pärchens M300 liegt – genau wie bei der Doppelmono-Stereoendstufe S300 – im Ruhezustand bei lediglich 10 Watt – ein viel zu häufig unterschätzter Aspekt, meiner Meinung nach.

Die in den Leistungsverstärkern verbauten Schaltnetzteile funktionieren ähnlich wie Schaltverstärker – beide Konzepte sind bekannt dafür, dass sie vergleichsweise geringe Verlustleistungen produzieren. Die typisch hohen Schaltfrequenzen im zwei- oder gar dreistelligen kHz-Bereich ermöglichen Schaltnetzteilen eine effizientere Spannungstransformation – und sorgen gleichzeitig dafür, dass kleinere und leichtere Transformatoren verwendet werden können, als dies bei konventionellen linearen Netzteilen möglich ist.

Verbunden werden die Vor- und Endstufe(n) vorzugsweise symmetrisch. Herr John Stronczer – der Chef von Bel Canto – betonte mir gegenüber die Überlegenheit der XLR-Anschlussvariante jedenfalls recht deutlich „… this is how they are designed to work together.“

Im Gegensatz zu den Endstufen e.One S300/M300 beherbergt der Vorverstärker Bel Canto e.One PRe 3 weder einen Schaltverstärker noch ein Schaltnetzteil. Bel Canto sieht deren Vorteile eher im Bereich der Leistungsverstärker angesiedelt und vertraut beim PRe3 auf eine konventionelle Lösung.

e.One PRe3 von innen:

bel canto pre3 innenansicht

Dafür ist der PRe 3 mit einer „digitally controlled analog volume control“ ausgestattet. Geringere Gleichlaufschwankungen und minimierte Verzerrungswerte sollen die Folge sein. Zudem wird so eine in feinen 0,5 dB Schritten justierbare Lautstärkeeinstellung möglich. Die frontseitige Ein-Knopf-Bedienung – auch die Eingangswahl lässt sich damit regeln – funktioniert zudem unkompliziert-intuitiv: Der Knopf lässt sich dabei – ähnlich wie ein Joy-Stick – in alle 4 Richtungen ansteuern.

Ob e.One Pre3 oder e.One S300/M300 – hervorzuheben ist desweiteren die sehr hochwertig anmutende und solide Verarbeitung. Die rückseitigen Anschlussfelder sind zudem leicht zugänglich und weisen (neben den XLR-Kontakten) eine Spezies von Cinch-Buchsen auf, die durchweg auch mal eine gröbere Gangart vertragen kann:

Rückansicht von Bel Canto e.One S300 und e.One PRe3:

bel canto s300 pre3 rueckseite

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Test: Bel Canto e.One PRe3 / e.One S300 / e.One M300 | Vor-End-Kombi

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