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Hörtest: Saxx coolSound CX-25 & deepSound DS-12 – Testbericht fairaudio

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  1. 2 Hörtest: Saxx coolSound CX-25 & deepSound DS-12 - Testbericht fairaudio

Das Trio im Hörtest: Saxx coolSound CX-25 & deepSound DS-12

Im Folgenden betrachte ich die Konstellation aus den beiden Kompaktlautsprechern und dem Aktiv-Sub als Gesamtsystem, denn ich vermute, der gängigste Anwendungsfall dürfte so aussehen: Die Saxx CX-25 stehen links und rechts vom Fernseher auf dem Lowboard – oder man schraubt sie gleich an die Wand – und der Sub steht in der Nähe und sorgt fürs Tieftonfundament.

Der AMT der Saxx CX-25
Der AMT der Saxx CX-25

Dieses System ist keine reinrassige HiFi-Lösung – und wird vom Hersteller auch nicht als solche angepriesen –, kann aber natürlich auch so eingesetzt werden, wobei der hauptsächliche Reiz in seiner Flexibilität liegen dürfte. So kann der Subwoofer bei Bedarf – etwa bei Filmton – richtig drauflos „kesseln“, während er für Musikwiedergabe eher zurückhaltend eingepegelt werden dürfte. Die Frage, der ich im Folgenden nachgehen möchte, lautet also: Was bietet so ein 2.1-System, das für Film- und Musikwiedergabe gedacht ist, unter HiFi-Gesichtspunkten?

Less is moreVergleiche zu suchen liegt einem HiFi-Journalisten in den Genen. Und so fahndete ich natürlich sogleich unweigerlich nach klanglichen Parallelen zwischen dem Set aus dem kompakten Leichtgewicht Saxx CX-25 nebst Aktivwoofer und der ausgewachsenen Klangsäule Saxx CX-90 (1.200 Euro). Die sich auch nicht verleugnen lassen. Der ungemein transparent wie feinsinnig dargebotene Mittelhochtonbereich, der die intime Liveatmosphäre bei Marillions „Wrapped up in time“ (Album: Less is more – Live aus dem Gasometer Oberhausen, auf Amazon anhören) detailliert und körperhaft an den Zuhörer transportiert, ist für diese Preisklasse faszinierend gut. Der Folienhochtöner sorgt dafür, dass auch feinste Schwebungen in der Raumakustik des alten Gasbehälters an meine Ohren gelangen und das Instrumentarium des sparsam inszenierten Titels – „Less is more“ war die bislang einzige Akustiktournee der britischen Progrocker – schön crisp und griffig rüberkommt.

Der AMT der Saxx CX-25

Dass der AMT es mit der „Crispness“ nicht übertreibt und bissig oder spitz wird, ist den Entwicklern erneut sehr gut gelungen – die Hochtondosis darf man getrost als neutral bezeichnen. Die Fähigkeiten der ultraschnellen „Faltfolie“ kommen ausschließlich dem Detaillierungsgrad sowie der inneren Struktur der Musik zugute, was vor allem dann zutage tritt, wenn es kompositorisch vielschichtiger wird. Etwa in „Wait in the car“ und dem unmittelbar folgenden „Black Mire“, den Openern des Albums Things will matter von Lonely the Brave (auf Amazon anhören). Lonely the BraveDie ungemein dichte und zudem mit Hall- und Verzerrungseffekten beladene Abmischung lässt kaum Spielräume für Einzelheiten. Kaum. Aber die kleine Saxx lauscht trotzdem tief in die Aufnahme hinein, lässt den Zuhörer an einzelnen Melodiebögen teilhaben, ohne sie aus der Gemengelage heraussezieren zu wollen. Das macht sie richtig gut und sehr souverän.

Die Kombination aus einer Klipsch RP-160M und dazu passendem Aktivsub R-12 SW (Gesamtpreis um 1.100 Euro) löst diese Aufgabe gänzlich anders, denn mit feinen Details gibt sich das US-Gespann erst gar nicht ab. Das beschrieben dichte „Black Mire“ gerät über die Klipsch ab den oberen Mitten zu einem, sorry, undefinierbaren Klangbrei. Je höher die Frequenzen, desto mehr verdichtet sie und unterschlägt Rauminformationen, vor allem bei forciertem Abhörpegel. Um mit der Mittelhochton-Performance der Saxx mitzuhalten, braucht es andere Kaliber. Beispielsweise eine Nubert nuVero3 (1.000 Euro) als Kompakte nach „konventionellem Strickmuster“. Sie bremst den „Höhenflug“ der Saxx-CX-25-DS12-Kombi nicht unsanft, sondern auf Augenhöhe. Obschon die Schwäbin mit einem konventionellen Friends, Romans – H Natural with RanestRaneKalottenhochtöner arbeitet, steht sie dem Saxx-Trio in Sachen Auflösungsvermögen und „Trennschärfe“ in nichts nach. Sie überführt das aktuelle Test-Gespann aber einer kleinen „Schummelei“ oder sagen wir: einer vermutlich gewollt nicht ganz neutralen Abstimmung in den Mitten. Steve Hogarths prägnanter Gesang wirkt in „House“ (Album: Friends, Romans – H Natural with RanestRane) leicht voluminöser, wärmer und „glatter“, als ich den Marillion-Frontmann ansonsten gewöhnt bin. Die um die Mittenlage betont neutrale Nubert tönt dagegen nicht nur linearer, sondern in der Tat auch ein Quäntchen dichter an der Realität, dabei indes nicht unterkühlt oder gar streng.

Der Standfuß der Saxx CX-25
Der Standfuß der Saxx CX-25

Übrigens: Von magnetostatischen Tweetern bin ich häufig einen recht engen Abstrahlwinkel gewohnt. Der Trick der Entwickler, den AMT der Saxx CX-25 hinter eine leicht trichterförmige Vertiefung der Schallwand zu montieren, zahlt sich hier aus. Die Schallverteilung wird zu den Seiten hin merklich erweitert, sodass eine exakte Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörplatz – praktisch vis á vis mit dem Tweeter – nicht zwingend notwendig ist. Hier muss man ein wenig experimentieren, für mich passte eine leichte Einwinklung, bei der die CX-25 ein wenig nach außen an mir vorbei strahlten, am besten.

Die optionale Wandhalterung der Saxx CX-25
Die optionale Wandhalterung der Saxx CX-25

Steigen wir die Frequenzleiter hinab, wird deutlich, dass es sinnvoll ist, die Saxx CX-25 in Kombination mit einem passenden Sub zu betreiben. Die Kompaktbox allein muss ihrem limitierten Gehäusevolumen nämlich hörbar Tribut Puscifer (Album: Conditions of my Parole)zollen. Dem auf dunkel und böse grollenden Subfrequenzen fußenden „Telling Ghosts“ von Puscifer (Album: Conditions of my Parole, auf Amazon anhören) fehlt über die CX-25 schlicht der notwendige Schub von unten. Sie reicht nicht tief genug hinab, um die düster-drohende Atmosphäre des Titels angemessen zu übertragen. Hier greift dann der Aktivsubwoofer Saxx deepSound DS-12 und erweitert die Wiedergabebandbreite merklich nach unten. Dabei ist es vorteilhaft, dass er sich sehr feinfühlig an die untere Grenzfrequenz der CX-25 „heranfahren“ lässt – somit gelingt ein bruchloser Übergang an die unteren Oktaven der Satelliten.

Saxx DS-12

Die Gesamtperformance im Bassbereich lässt sich dann durchaus an Standlautsprechern messen. Etwa an einer mächtigen Klipsch RP-280F, die mit knapp 900 Euro Paarpreis sogar noch leicht unter der Saxx-Kombi liegt. Die lässt durch ihr stattliches Gehäusevolumen – die RP-280F fällt in die Kategorie „unübersehbare Männerlautsprecher“ – im Bassbereich kaum Wünsche offen. Höchstens die nach Präzision. Die US-Box „schiebt“ ohne Ende, reißt bei entsprechenden Pegeln gefühlt Wände ein, „reitet“ aber leider auch immer nur auf derselben (tiefen) Frequenzlage herum. Also: Tief ja, böse und mächtig auch. Struktur und Relief gibt es dagegen über die Amerikanerin praktisch nicht. Hier kann das weitaus flexiblere Saxx-Set klanglich punkten, unter anderem auch deshalb, weil sich die Wiedergabeintensität der Kelleretage jederzeit an persönliche Vorlieben anpassen lässt.

Schaut man im Standboxenmarkt deutlich nach oben und zieht beispielsweise die schlank bauende Schwäbin nuLine 284 von Nubert (2.000 Euro) zu Vergleichszwecken heran, so muss man allerdings schon konzedieren, dass die den Bassbereich insgesamt doch etwas schlüssiger und selbstverständlicher ankoppelt und auch mehr „Festigkeit“ im Sinne eines trockeneren Basses zeigt, während der Saxx-Sub die tiefen Lagen doch eher mit weicheren Konturen darstellt. Aber noch einmal zur Erinnerung: Die Nubert vertritt ein gänzlich anderes Konzept und liegt preislich so deutlich über der Saxx-Kombi, dass ihr Vorsprung nicht verwundern kann. In der „Abteilung Attacke“ hingegen schenken sich beide kaum etwas: Bassdrumkicks kommen mit Wucht und Punch.

Depeche ModeAlso: Ernsthafte Tieftonperformance geht mit den Saxx CX-25 nur in Verbindung mit einem Subwoofer. Zumindest, wenn man eine in sich schlüssige und vollständige Musikwiedergabe erwartet. Um das nochmals einzuordnen: Die flachen Kompakten sind hinsichtlich ihrer flexiblen Positionierbarkeit Universalisten, klanglich sind sie es – auf sich allein gestellt – nicht. Wenn man das weiß und dementsprechend einen Sub hinzugesellt, kann man sich voll auf ihre Stärken konzentrieren. Und ihr präzises Zeit- und Rhythmusgefühl genießen, mit dem sie beispielsweise in „Where’s the Revolution?“ von Depeche Mode (Album: Spirit, auf Amazon anhören) auftrumpfen und ein sehr lebendiges, dynamisch mitreißendes Klangbild rüberbringen. Die elektronisch generierten Sounds flirren und schwirren umher, der verschleppte Beat sitzt auf den Punkt. Das macht richtig Laune!

DS-12

Auch in Sachen Raumabbildung lassen sich die hochglanzlackierten Schallwandler nicht groß am Zeug flicken. Sie bilden präzise ab, lassen das Klangpanorama ziemlich genau auf der Grundlinie der Boxen beginnen und ziehen es auch realistisch breit auf. Sicher könnte man das Bühnengeschehen noch etwas mehr in die Tiefe staffeln, die Musiker, die Wolfgang Wolfgang NiedeckenNiedecken in der Kölner Philharmonie bei seinem Märchen vom gezogenen Stecker (auf Amazon anhören) um sich scharte, saßen und standen – vom vorderen Bühnenrand in die Tiefe gemessen – doch etwas großzügiger als es die Saxx darstellt. Übrigens auch ein Phänomen, das sich die Test-Kombi mit der großen Schwester Saxx CX-90 teilt. Interessant: Die Relationen zwischen den einzelnen Schallereignissen und deren Ortbarkeit verschieben sich aber kaum beziehungsweise eben „nur“ in der Tiefe, nicht in der Bühnenbreite. Ohne direkten Vergleich zu einem Lautsprecher, der die z-Achse weiter zieht, fällt das praktisch nicht auf.

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Test: Saxx coolSound CX-25 und deepSound DS-12 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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