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Klang Raumfeld Cube (Seite 1)

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  1. 2 Klang Raumfeld Cube (Seite 1)

Zwei Setups habe ich gewählt: Da mir die Cubes für den Schreibtisch etwas zu groß schienen (was weniger am Schreibtisch, als an meiner Unordnung liegt) habe ich sie zum einen im Bücherregal, zum anderen frei stehend im Wohnzimmer gehört.

Teufel Raumfeld Cube
Macht gerade auch im/auf dem Regal eine gute Figur

Der erste Eindruck, den die Cubes vermitteln: Sie spielen frisch und knackig! Seit einigen Monaten inzwischen läuft bei mir das „neue“ Album City Forgiveness der Wave Pictures rauf und runter. Wave Pictures? Man stelle sich vor, ein leicht beschwipster Al Green sänge durch ein 10-Euro-Plastikmikrofon City Forgiveness der Wave Picturesdirekt in einen billigen Transistor-Gitarrenamp, begleitet von einer staubtrockenen Backing-Band, die an Television, sehr frühe Giant Sand beziehungsweise eine leicht besoffene und trotzdem rhythmisch absolut tighte Variante von Swell erinnert. Das Ganze dirigiert von einem James Last, der die Nacht durchgemacht hat – Musik voller Leidenschaft, Irrsinn, Lächerlichkeit und staatstragendem Humor. Der Song „Tropic“ lebt von dem engen Zusammen- und Wechselspiel zwischen Gitarre und Bass, aber auch von der ausgesprochen anspringenden Abmischung – der Bass bauchig-voluminös, der Gitarrenamp schön nah per Mikrofon abgenommen, auf dass der Eigensound der Hallspiralen im Mix zur Geltung kommt. Die Raumfeld Cubes rocken sehr gut los – im Regal hotten die Bücher!

Raumfeld Cube - ohne Bespannung
Raumfeld Cube – ohne Bespannung

Erfreulicherweise hat man bei Raumfeld gar nicht erst versucht, durch eine typische Badewannen-Frequenzgangabstimmung (Mitten flach, Höhen und Bässe absurd angehoben) über die kleinen Gehäuseabmessungen hinwegtäuschen zu wollen. Nein, fast im Gegenteil: Gerade im Bereich der Höhen kommen die Cubes angenehm dezent und erwachsen rüber, keine Spur von Teufel Raumfeld CubeSchärfe oder Überbetonung. Im zweiten Teil des Stücks gibt es ein sich über eine längere Strecke aufbauendes Gitarrensolo, das in ein wildes Geschrabbel mündet: Die Raumfeld Cubes haben ordentlich Puste und spielen auch bei deutlich mehr als Zimmerlautstärke energetisch und kraftvoll, ohne zu verzerren oder zu schreien. Mit dieser „vernünftigen“ Klangabstimmung erinnert mich der Sound der Raumfeld Cubes übrigens sehr an das Linn-Kiko-Soundsystem, das ich vor einem Jahr mal testhalber zu Gast hatte – und für dessen Preis man sich gleich sechs Cube-Stereosets kaufen könnte …

„Fade to Grey“ von Visage

Nach so viel handgemachter Musik war es dann mal Zeit für etwas Artifizielles. Manchmal greife ich mit wohligem Schaudern in die Mottenkiste und fördere Dinge zutage. Wie zum Beispiel das bis heute hervorragende Stück „Fade to Grey“ von Visage. Die Raumfeld Cubes bauten den Song sehr schön dynamisch auf und arbeiteten die tonalen Feinunterschiede zwischen dem zischelnden Drumcomputer und dem später im Song hinzukommenden echten Schlagzeug recht überzeugend heraus. Auch die Stereobühne mit den pingpongartig im Panorama verteilten Schallquellen gelang routiniert-sauber und stabil.

Teufel Raumfeld Cube
Oberhalb des Koax-Chassis sitzen zwei Bassreflexöffnungen

Mit „Blue Ridge Mountains“ von den Fleet Foxes ging es weiter: Hier überraschte mich erneut, wie sauber und auch ausdifferenziert die Stereo-Bühne war. Auf den akustischen Gitarren und dem Gesang liegt eine ganze Menge Hall, der einen vergleichsweise weiten Raum öffnet. Dies konnten die Cubes auch im Regal sehr ordentlich in den Hörraum transportieren, der Klang löste sich – soweit das in einem Bücherregal nun mal geht – überraschend gut von den Lautsprechern. Ein paar kleine Abstriche in der Feinauflösung gab es allerdings im letzten Drittel des Songs zu bemerken: Hier kommen zu der allgemeinen Hallsoße (um es mal etwas gemein auszudrücken) mehrere Chorstimmen und ein Schlagzeug hinzu. Das ist schon eine Herausforderung für eine Wiedergabekette und das kenne ich über meine Referenzanlage (die grob überschlagen das 16-fache der Raumfeld Cubes kostet) luftiger, klarer, differenzierter, feiner aufgelöst. Logisch, dass für sehr viel mehr Geld auch mehr geht – lassen wir also einmal die Kirche im Dorf. Und die Cubes im Wohnzimmer!

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