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Ab in den Hörraum: Der Klangcharakter der Quadral Aurum Vulkan VIII R

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  1. 2 Ab in den Hörraum: Der Klangcharakter der Quadral Aurum Vulkan VIII R

Quadral Aurum Vulkan VIII R

Wer sich denn schon Vulkan nennt, sollte eigentlich nichts dagegen haben, wenn’s mal etwas heftiger zur Sache geht. Und da ich weiß, dass es unter unseren Lesern mehr Metal-Fans gibt, als es etwaige „Audiophilen-Klischees“ vermuten ließen, dürfen sich die Membranen unserer Probanden zunächst einmal mit einigen Stücken der leider nicht mehr existenten Post-Metal-Kapelle Isis in Stimmung schwingen. Insbesondere die Alben Panopticon und Oceanic möchte ich Hörern ans Herz legen, die isissich von Growl-Gesang nicht abschrecken lassen, dafür aber komplexe, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Arrangements umso mehr zu goutieren wissen.

„Druckvoll“ – so lautet die erste Vokabel, die mir beim Titel „So did we“ (Album: Panopticon) in den Sinn kommt. Und zwar auch im Hinblick auf den Bassbereich – aber nicht nur: Denn die Mitten beziehungsweise Gitarren treffen mit einer energetischen Wucht und Unmittelbarkeit auf den Hörplatz, dass man vor lauter „Elektrisierung“ fast strammstehen muss. Wobei die suggerierte Energie zum einen vom wahrlich beeindruckenden Feindynamikverhalten der Quadral Aurum Vulkan VIII R herrührt, zum anderen aber auch von der überbordenden Fülle an Mikrodetails, in denen man sich richtiggehend suhlen möchte, so differenziert und durchhörbar geraten die vielen kleinen Verästelungen der Gitarrensounds.

Quadral Aurum Vulkan VIII R
Das Bi-Wiring-Terminal der Vulkan VIII R. Für die Hörer, die Single-Wiring bevorzugen, legt Quadral Aurum Kabelbrücken (nicht im Bild) bei

Trotz hoher Transparenz bis in die tonalen Haarspitzen sind die Vulkan alles andere als potenzielle Nervensägen: Auch ein recht hart und hell aufgenommener Song wie John Frusciantes „Going inside“ – ein Rockohrwurm, der sich textlich offenbar mit tiefergehenden Meditationserfahrungen beschäftigt, ein hörenswerter Kontrast – wird einem von den Aurum Vulkan VIII R nicht zu schrill oder silbrig entgegen gespien, sondern bleibt gutjohn fruiscante verdaulich. Und das selbst mit nicht gerade schönfärberischer oder weichspülender Elektronik vornedran – in meinem Fall etwa Electrocompaniet ECD 2, Funk MTX und Audionet Amps.

Ja, das Hochtonbändchen macht einen exquisiten Job, die Kombination aus Präzision/Schnelligkeit auf der einen und Langzeittauglichkeit/Musikalität auf der anderen Seite darf als äußerst gelungen bezeichnet werden. Wenngleich ich neutrale bis oben herum leicht milde und eben nicht zu scharf/überbetont zeichnende Elektronik dennoch als „Best Match“ für die Aurum ansehen würde. Zur Not ließe sich natürlich auch noch mit der Hochtonanpassung der Vulkan VIII R spielen, während des Tests gab’s allerdings keinerlei Anlass, von der Neutralstellung abzuweichen.

Die Grobdynamik steht den anderen Meriten in keiner Weise nach, die Vulkan gehen – nomen est omen – eindrucksvoll eruptiv zur Sache. Sei es, dass für sich pegelmäßig abrupt aufbäumende Musik à la „The Aging Musician“ von The Residents genügend Hubraum vorhanden ist. Und das bei Volume-Drehzahlen, die the residentsmeinen umliegenden Nachbarn mit Sicherheit ordentlich das Trommelfell traktiert haben. Oder sei es, dass mächtige Drum-and-Bass-Sequenzen – etwa in „Black Smoke“ der Dubstep-Combo Kode 9 (Album: Black Sun) zu hören – knallhart, ohne Zeitverzug und mit einer, ja, dröhnfreien Unangestrengtheit weitergereicht werden, wie ich es prinzipiell noch nicht besser gehört habe. Auch in Sachen Transparenz gibt es von den tiefen Registern, die sich tonal übrigens absolut bündig-neutral einfügen, nur Gutes zu berichten: Nicht zuletzt vorbildlich, wie präzise durchhörbar die einzelnen Lagen des massiven E-Bass-Fundaments von Alarma Mans „Cabin in the Sky“ (Album: Love forever) geraten.

Ja, da kommen durchaus Erinnerungen an meine verflossenen, ungleich teureren Thiel CS 3.7 auf. In Sachen „Basspräzision kombiniert mit erwachsenem Tiefgang“ das Beste, was ich von Quadral Aurum Vulkan VIII RPassivboxen bisher geboten bekam. Meine merklich weniger tief nach Süden reichenden Spendor SP100 R2 können da leider nicht mithalten – auch in Sachen Präzision/Konturiertheit nicht.

Und natürlich muss ich auch mal einen Quervergleich zu den Aurum Titan VIII ziehen, den Aurum-Topmodellen, die ich vor gut zwei Jahren testete. Wer auf Tiefbassmassagen aus ist, die man sonst eher von PA-Systemen erwarten darf (was echt hammermäßig sein kann, wenn ich die Erinnerungen Revue passieren lasse) und dabei vielleicht Räume jenseits der 40 qm fluten möchte, mag mit den Titan besser aufgehoben sein. Ansonsten: Mehr Tieftonkompetenz und -potenz brauchen in gängigen Wohnräumen eigentlich wohl die wenigsten, hier gehen die zudem ausgesprochen pegelfesten Aurum Vulkan schon überaus stattlich zur Sache – zudem spielen sie ganz untenrum neutraler als ihre größeren Geschwister. Wenngleich richtig aufgestellt auch die Titan in Räumen unter 30 qm funktionieren, da ihnen jegliche Dröhn- oder Wummerneigung abgeht – das sei, um Missverständnissen vorzubeugen, noch einmal erwähnt.

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Kimber Kable Varistrand

Test: Quadral Aurum Vulkan VIII R | Standlautsprecher

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