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Im Hörraum mit den Nubert nuPro A-300

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Nubert nuPro A-300

Ans „ernsthafte“ Hören ging es erst, nachdem sich die Nubert nuPro A-300 ungefähr eine Woche lang einspielen durften. Und wenngleich ich den A-300 frisch aus dem Karton nicht intensiver auf den Zahn gefühlt hatte und entsprechend über womögliche anfängliche Veränderungen im Klangbild nichts berichten kann, sei an dieser Stelle dennoch darauf hingewiesen: Fast alle Audiogeräte danken ein paar Tage Vor-sich-Hindudeln (manche brauchen auch Wochen …) mit hörbar avancierteren Klangqualitäten.

Aber gerade wenn der Neuerwerb von einem Direktversender kommt, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie dieser erwartungsfroh ausgepackt, aufgestellt, ausprobiert … und ebenso schnell wieder eingepackt und zurückgeschickt wird. Easy, man hat ja Rückgaberecht, warum sich groß mit dem/der Neuen auseinandersetzen, wenn’s nicht instantan rockt? Von der Geduld bei der Aufstellung mal ganz abgesehen. HiFi ist aber grundsätzlich kein Fast-Food, selbst wenn es wie im Falle der Nuberts per Bringservice ins Haus geliefert wird. Zudem: HiFi-Geräte niemals eiskalt servieren, mag der Postbote diese im Winter auch gerne mal als Tiefkühlware darreichen – bringt doch die sich durch Kondensation absetzende Feuchtigkeit elektrischen Strom gerne mal auf kurzschließende Irrwege.

Okay, genug des Vorgeplänkels, krempeln wir die Hosenbeine hoch und steigen ein in den Testparcours:

Zu den ersten Alben, die ich via Laptop/JRiver, sprich per USB-Schnittstelle an die Nubert nuPro A-300 schickte, zählte das 2011er Thread of Life des ehemals bei e.s.t trommelnden schwedischen Schlagzeugers Magnus Öström.

Magnus Öström„Weight of Death“: Ein pathetischer, von halligen Orgel- und Pianoklängen dominierter und mittels profund-warmem Bass untermauerter Titel, der im Hinblick auf die verwendeten Sounds und des Arrangements, na ja, eigentlich auch von einem mit einem Korg M1 „bewaffneten“ Alleinunterhalter stammen könnte. Der aber gleichzeitig so wunderbar schwelgerisch-melodiös-atmosphärisch anmutet, dass ich – weia, ich scheine wirklich einen larmoyant-kitschigen Hau wegzuhaben – bei den Hördurchgängen nicht umhin komme, jedes Mal die Lautstärke weiter aufzureißen. Und ja, atmosphärische Opulenz und Fülle haben die Nubert nuPro A-300 wirklich drauf – fast ein bisserl überraschend für solche Böxlein. Was zum einen am Tiefton liegt:

Logisch, größere Lautsprecher wie meine Spendor SP100 R2 entwickeln, mal ganz unabhängig vom „bloßen“ Hörbarmachen tiefer Frequenzen, natürlich noch mehr Schub und Druck als die A-300. Dass ich aber überhaupt verleitet bin, auf solche unverhältnismäßigen Quervergleiche zu kommen – passen die Nubert vom Volumen her wohl fast viermal in die englischen Musikschränke und kosten trotz zusätzlicher Aktivelektronik nur einen Bruchteil – spricht eindeutig für unsere Power-Zwerge: Ja, die Minis entwickeln echten Tiefbass!

Nubert nuPro A-300
Um die Nubert nuPro A-300 vom Hörplatz aus zu steuern, muss mit der beiliegenden Fernbedienung auf die linke Box gezielt werden

Und lassen beispielsweise den Basslauf in – schon wieder ein Schwedenhappen – „Cabin in the Sky“ des jungen Mathrock-Quartetts Alarma Man („Musik, als würde man mit einem Kaktus ins Gesicht geschlagen – und bemerken, dass man das mag“, so alarma mandie Eigendarstellung) teilweise richtig fühlbar brummeln. Ohne Witz: Die nuPro A-300 dringen derart weit in südliche Frequenzgefilde vor, dass man bei einem Blindtest womöglich verleitet wäre, auf eine Standbox zu tippen. Unsere als Arbeitsgeräte geschätzten Quadral Megan VIII vermögen hingegen das, was die A-300 tiefbassseitig noch voll „aussprechen“, nur anzudeuten. Keine Frage, in Sachen Bassautorität schon ein Klassenunterschied, selbst, wenn man die passiven Hannoveraner recht amtlich-stramm von Audionet-Monos befeuern lässt.

Kode 9Bei alledem geben sich unsere Probanden keinesfalls unkontrolliert, sondern sind im Gegenteil dynamisch und rhythmisch zweifelsfrei auf Zack: In PILs „Order of Death“ – ich finde die nölig-leiernde Stimme des ehemaligen Sex-Pistols-Sängers Jonny Lydon nach wie vor großartig – geben sich die repetitiven Achtel-Bassschläge abzählbar wie an der Perlenschnur aufgereiht. Im Titel „Neon Red Sign“ der englischen Dubstepper Kode 9 (Album: Black Sun) werden die zu Beginn des Songs zu hörenden, stufenwiese tiefer ertönenden Basssequenzen nicht nur ungehemmt auf ihrem Weg nach unten verfolgt, sondern auch sehr sauber und straff differenziert.

Nubert nuPro A-300

Die nuPro A-300 werden per „Rasierapparat-Kabel“ an die Steckdose angeschlossen. Diese gehören – ebenso wie ein USB- als auch zwei S/PDIF-Kabel – zum Lieferumfang

Nun, die Art und Weise, wie die Nubert nuPro A-300 den Zielkonflikt aus Lautsprechergröße und Tiefbassautorität lösen, ist an sich schon mindestens ein „Hut ab“ wert, bringt man dabei zusätzlich noch die Pegelfestigkeit aufs Tapet, kommt man – zumal zu dem Preis – an einem, sagen wir mal: „Magnifique Chapeau“ oder so eigentlich nicht vorbei: Klar, die A-300 taugen keinesfalls zur Discobeschallung, die meisten 3-Wege-Standboxen werden – wenn man sie denn verstärkerseitig ordentlich füttert – Hose und Hemd noch stärker zum Schlackern bringen, aber für ’ne ordentliche Party in den eigenen vier Wänden dürften die nuPros eigentlich schon ganz anständig taugen. Wobei, dies sei betont, die Nuberts trotz ihres erwachsenen Tieftons eindeutig zu den tonal strikt neutralen Vertretern ihrer Zunft zählen – auf Tricksereien wie ein Oberbassbäuchlein oder Ähnliches haben die schwäbischen Entwickler gänzlich verzichtet.

Nubert nuPro A-300

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Test: Nubert nuPro A-300 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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