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Test: Nubert nuPro A-300 | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher, Lautsprecher mit DAC

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  1. 1 Test: Nubert nuPro A-300 | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher, Lautsprecher mit DAC

Januar 2014 / Jörg Dames

„Mann, wenn ich meine jetzigen Entwicklungen höre – was habe ich früher nur für einen Mist gebaut.“ So in etwa lautete das Geständnis, das vor kurzem mal ein Lautsprecherentwickler während einer lockeren Plauderei äußerte. Wobei „Geständnis“ vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck beziehungsweise eigentlich schon zu negativ konnotiert ist: Denn zum einen klangen seine alten Modelle alles andere als schlecht – ganz im Gegenteil, wie ich finde. Und zum anderen wollte sich der Entwickler keinesfalls selbsterniedrigen und sein (damaliges) Kompetenz-Level unter den Scheffel stellen, sondern mit dieser flapsigen Aussage vielmehr betonen, dass sich aufgrund von avancierterer Treiberqualität, aber auch computergestützter Simulations- und Messtechnik eine ganze Menge zum (noch) Besseren gewandelt hat. Wenngleich natürlich die Lernkurven von Entwicklern im Zeitverlauf hoffentlich ebenfalls nach oben zeigen sollten …

Ja, entgegen häufig anderslautend zu hörender Meinung ist – von den seelenlosen Produkten irgendwelcher mehr oder weniger anonym auftretender Massenhersteller einmal abgesehen – in den letzten fünf bis zehn Jahren eine Menge passiert, und wenn natürlich zu jeder Zeit gut klingende Lautsprecher den Markt bereicherten, hat sich das „Flottenniveau“ klanglich doch eindeutig nach oben bewegt. Gerade im Hinblick auf bezahlbare Lautsprecher, wie ich meine. Mit zu den Protagonisten in diesem Marktsegment darf man wohl ohne Zweifel die stetig an Neu- und Weiterentwicklungen feilende Firma Nubert (www.nubert.de) zählen: Es ist jedenfalls immer wieder erstaunlich, wie „amtlich“ mittlerweile selbst sich lediglich in dreistelligen Preisgefilden tummelnde Lösungen zu klingen vermögen.

nubert nupro a-300
Die 25-mm-Seidengewebekalotte ist eine komplette Neuentwicklung und wurde – wie sämtliche Chassis der Schwaben – in enger Zusammenarbeit mit einem Chassislieferanten konzipiert, mit dem man laut Nubert bereits seit Jahrzehnten kooperiert

Die ganz frisch auf den Markt gekommenen Nubert nuPro A-300 touchieren preislich gerade soeben die Tausender-Marke. Dafür erhält man ein Pärchen Boxen, das nicht nur schall-, sondern auch digitalwandeln und – inklusive fernbedienbarer Lautstärkeregelung – verstärken kann. Und nein, als typische Desktoplautsprecher würde ich die nuPro A-300 trotz ihrer Features nicht klassifizieren: Dafür sorgt eigentlich schon der physische Auftritt (37 x 22,5 x 27,5 cm | HxBxT) unserer Probanden, vielmehr aber noch – wie wir weiter unten sehen werden – der klangliche.


Der Bass kann per Menüeinstellung um 12 dB abgesenkt oder angehoben werden. Auch der Mittel/Hochtonbereich lässt sich regeln, wobei hier, wie Nubert betont, der Frequenzgang ausschließlich linear angepasst wird, was unangenehme Überbetonungen vermeiden soll

Als Komplettanlage ließen sich die Nubert nuPro A-300 da schon fast eher einordnen: Gleich vier Eingänge stehen zu Verfügung, nämlich drei digitale (S/PDIF-Cinch, -Toslink, USB) sowie ein analoger (Cinch). Die Eingangswahl kann genau wie die Lautstärkeregelung bequem per Fernbedienung erfolgen. Es braucht also beispielsweise nur noch einen Laptop/Computer mit einem ordentlichen Mediaplayer (wie JRiver oder Foobar), alternativ einen CD-Player oder ein sonstiges Quellgerät – und schon kann’s losgehen.

Nubert nupro a-300

Pro Box stehen immerhin 2 x 100 Watt zur Verfügung: Hoch- und Tiefmitteltonbereich werden gesondert von je einem Digitalverstärker befeuert. Wenngleich schnöde Wattzahlen zwar regelmäßig dazu taugen, Eindruck zu schinden, aber im Endeffekt meist weniger entscheidend sind als das „Wie“ einer Schaltung. Und in dieser Hinsicht gibt es zweifelsohne ebenfalls Interessantes zu vermelden:

Nubert spricht im Zusammenhang mit seinen nuPros von „Digitalverstärkung“. Hm, dass Class D – und es sind Class-D-Endstufen in den A-300 verbaut – nicht Class Digital heißt, wissen wir. Das dieser Verstärkungsart meist zugrundliegende Prinzip, die Pulsweitenmodulation, arbeitet nämlich grundsätzlich analog: Liegen die Informationen doch in der Pulsweite, die einen stetigen Werteverlauf annehmen kann. Entsprechend wird in digital ansteuerbaren Aktivboxen hinter dem DSP meist D/A-gewandelt – das analoge Signal kann dann beliebig (Class A, Class AB oder Class D) weiterverarbeitet beziehungsweise verstärkt werden. Mit diesem Grundwissen im Hinterkopf wollte ich von Markus Pedal, einem der Ziehväter der nuPro-Reihe, wissen, was denn das Besondere an der nuPro-Lösung sei und wieso man denn überhaupt von Digitalverstärkung spreche. Und ich erhielt eine druckreife Antwort:

nubert nu pro a-300„Bei Class D wird, wie von Ihnen richtig bemerkt wurde, ein pulsweitenmoduliertes Signal erzeugt, indem das zu verstärkende analoge Signal mit einem Dreiecksignal verglichen wird. Das Resultat ist ein wertediskretes, aber zeitkontinuierliches Signal (zwei Amplitudenzustände, aber beliebige Pulsweite). Es ist also kein vollständig digitales, aber auch kein analoges Signal, sondern eine Art Hybrid. Es kann daher auch nicht von einem Digitalverstärker gesprochen werden.

In den neuen nuPros wird nach dem DSP keine D/A-Wandlung durchgeführt. Das Signal wird innerhalb des DSPs mathematisch umgerechnet, sodass ein pulsweitenmoduliertes Signal entsteht, das anschließend mit einer Endstufe im Schaltbetrieb verstärkt werden kann. Dieses im DSP erzeugte PWM-Signal ist sowohl werte- als auch zeitdiskret und daher rein digital. Es kann also hier im Gegensatz zu Class D von einem Digitalverstärker gesprochen werden.

Bedingt durch das Fehlen einer D/A-Wandlung mit anschließender Pulsweitenmodulation zwischen DSP und Endstufe kann ein verblüffend geringes Rauschniveau erreicht werden. Besonders bei Verwendung eines Digitaleingangs der nuPro kann der Signalweg bis zuletzt digital bleiben. Unnötige Wandlerverluste werden so vermieden.“

Nubert nuPro A-300

Logisch ist dann allerdings, dass der Vorteil der von Markus Pedal herausgestellten „Barrierefreiheit“ für Digitalsignale zu einer zusätzlichen Hürde für analoge Eingangssignale führen muss. Ob letztere deshalb stiefmütterlich von den A-300 behandelt werden, wird noch der Hörtest zeigen. Wie dem auch sei: Die notwendige A/D-Wandlung übernimmt ein Cirrus Logic CS 5364. Ausgangsseitig braucht es übrigens keinen zusätzlichen Wandlerchip, die Konvertierung zurück ins Analoge erfolgt mittels Tiefpass hinter dem Digitalverstärker beziehungsweise im Chassis.

Nubert nuPro A-300
Der 18 cm durchmessende Tief/Mitteltöner mit Polypropylenmembran ist im Gegensatz zum Hochtöner keine Neuentwicklung und findet sich auch in anderen Nubert-Modellen

Kommen wir noch einmal zu den Digitaleingängen zurück: Die beiden S/PDIF-Inputs (Cinch sowie Toslink) verdauen bis 96 kHz/24 Bit, die synchron arbeitende USB-Schnittstelle bis 48 kHz/16 Bit. HiRes-Musik via Computer funzt mit den nuPro A-300 also nicht. Was mich persönlich allerdings nicht groß stört, liegt die Auflösung des überwiegenden Teils meiner Musiksammlung eh auf „normalem“ CD-Niveau – wahrscheinlich sieht’s beim Gros anderer Hörer ähnlich aus.

Entscheidender ist da schon eher, dass Kernel-Streaming unterstützt wird, was ja nicht bei allen DAC-Lösungen der Fall ist. Dieses API (Application Programming Interface) in einem guten Mediaplayer wie Foobar oder JRiver voreinzustellen macht sich auf jeden Fall positiv bemerkbar, klingt es doch in der Regel feiner, weniger rau und insgesamt kultivierter als das standardmäßige DirectSound und nach meinem Empfinden auch häufig besser als WASAPI. Kernel-Streaming kommt mit Blick auf die Nubert nuPro A-300 auch insofern größere Bedeutung zu, als dass keine Treibersoftware beiliegt, mit welcher der mutmaßlich klangschädliche „Windowsmixer“ auf anderem Wege umgangen werden könnte.

Nubert nuPro A-300

Und wenn folglich ein Treiberinstallationsprozedere entfällt, wollen unsere Probanden bisweilen dennoch über die Systemsteuerung angemeldet werden, reines Plug & Play funktioniert nicht immer (bei zwei Windows-7-Rechnern klappte es bei mir mit einem), allerdings wird das im beiliegenden Manual leicht nachvollziehbar beschrieben und ist wahrlich kein Hexenwerk.

Die Boxen eines jeden Pärchens sind zwar vollkommen identisch beschaffen, dennoch übernimmt im Betrieb eine die Rolle des Masters – und zwar stets die für den linken Kanal zuständige. Die Vorteile dieses Konzeptes liegen zum einen darin, dass man etwaige Einstellungen nur einmal vornehmen muss, weil die Slavebox diese automatisch übernimmt. Zum anderen, so Nubert, dass durch die unmittelbare Verschaltung beider Lautsprecher die Gruppenlaufzeiten beziehungsweise zeitliche Kohärenz optimiert werden können. Und klar braucht es so nur ein einzelnes von der Quelle ausgehendes Verbindungskabel zur Masterbox – anders ließe sich eine digitale Ansteuerung sowieso nicht realisieren.


Im Menü lassen sich unter anderem Optimierungen für den Subwooferbetrieb vornehmen sowie die Kanalbalance regeln. Auch die auf Eingangssignale reagierende Einschaltautomatik lässt sich hier (de)aktivieren. Wem das alles zu „bunt“ wird, kann das Display einfach abschalten

Als etwas unpraktisch – je nach Abstand der nuPro A-300 zueinander – mag das notwendige Verbindungskabel von Box zu Box durchgehen. Den nuPro A-300 ist ein drei Meter langes Kabel beigelegt, das bei meinen Hörtests ausschließlich zum Einsatz kam, mindestens bis 5 Meter sollten aber ebenfalls ohne Einbußen klappen, so die Aussage der Nubert-Ingenieure. Allerdings: Wer will, kann bei analoger Ansteuerung den Boxen auch jeweils separat einen Kanal zuordnen, sprich „klassisch“ verkabeln.

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Test: Nubert nuPro A-300 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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