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Mit der KEF Reference 3 im Hörraum

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Mit der KEF Reference 3 im Hörraum

Hinstellen, anschließen, genießen – das kann, muss aber nicht immer klappen. Besser, man gibt sich etwas Mühe mit der KEF Reference 3, sonst hört man sie unter ihrem Potenzial. Wie es generell meine Erfahrung bei Lautsprechern mit harten Membranen ist, sollte man auch die KEF tüchtig einspielen. Frisch aufgestellt, kam mir mit den ersten Takten Musik nur „Oh, das wird länger dauern“ über die Lippen, zu ungelenk und hart klang das. Also die Schallwände zueinander gedreht, eine Box verpolt, die Endlosschleife Rosa Rauschen angestellt und soviel Decken wie gerade auffindbar über die hübschen Briten geworfen. Nach vier Tagen im Dauerrausch habe ich sie wieder enthüllt. Und das klang dann gleich ganz anders – doch bis sich die Reference 3 so richtig frei gespielt hatte, sind wohl noch einmal gut zehn Tage ins Land gegangen.

KEF Reference 3

Auch mit der Aufstellung im Raum lohnt es zu experimentieren, die KEF landete bei mir circa 40 cm näher an die Rückwand (was aber immer noch 1,1 m Abstand zu ihr bedeutet), gleichzeitig rutschte ich – auf der Suche nach der homogensten Tonalität – mit dem Hörsessel hinterher. Danach kam das Spielchen „Einmal durch die Kabelkiste hören“ dran. Dabei landete ich schließlich im Bi-Wire-Modus mit Kabeln von Ascendo, welche ich seinerzeit zusammen mit der System F gekauft hatte. Sieh‘ mal an.

War’s das? Noch nicht ganz. Das Besondere der KEF Reference 3 liegt ja unter anderem darin, dass sie den Austausch der Bassreflex-Rohre erlaubt. Das kürzere hat eine Länge von 11, das Natalie Merchantlängere von 19 cm – beide sind aus schaumstoffartigem Material gefertigt. Hier zu experimentieren lohnt, die Unterschiede im Tiefton sind vernehmlich. Wie man das Ergebnis aber bewertet, hängt auch vom Programm ab, also von der Musik, die gerade läuft: Mit Natalie Merchants Song „Black Sheep“ (24/96-Download des gleichnamigen Albums, z. B. hier) beispielsweise – Singer/Songwriter-Pop im weitesten Sinne – gefiel es mir mit den kurzen Rohren besser, da mit ihnen das Untergeschoss einfach üppiger, mit mehr Schmackes im mittleren/oberen Bass präsentiert wird. Die längere Alternative empfand ich bei diesem Stück als ein wenig zu schlank.

Die Bassreflexports der Reference 3 lassen sich austauschen
Die Bassreflexports der Reference 3 lassen sich austauschen

Umgekehrt aber nun mit Soundscape-artiger Elektronik-Kost von Nicolas Jaar (Album: Space Is Only Noise), der schlichte Basslauf zu Beginn von „Too Many Kids Finding Rain In The Dust“ wird mit den langen Röhren nämlich schon etwas differenzierter und abgestufter dargeboten – also gefühlt tiefer gehend, nicht so Nicolas Jaargestaucht obenrum, wenn auch „in Summe leiser“. Das zeigte sich immer wieder: kurzes Rohr – mehr Punch. Lang – Tiefbass ausgebauter, insgesamt differenzierter, aber schlanker. Was individuell am besten passt, ist eine Sache der räumlichen Gegebenheiten und des Hörgeschmacks. Gerade für den, der in Sachen Lautsprecheraufstellung nicht völlig freie Hand hat, ist’s ein Segen, an dieser Stelle Entscheidendes drehen zu können. Und – kein Flachs! – ich habe schließlich mit einer Kombination aus langem und kurzem Rohr gehört, denn es gibt ja zwei Ports pro Box, wieso also nicht den Mix ausprobieren? In meiner Hörumgebung klang es so am stimmigsten.

KEF Reference 3

Nach alledem bleibt jetzt „nur noch“ die Frage – wie tickt die Ref 3 denn nun? Lautsprecher können einen ja mit ganz unterschiedlichen Tugenden umspielen und für sich einnehmen, vom dynamischen Pegelwunder bis zum feingeistigen Klangfarbenträumer ist alles möglich. Mit welchen Qualitäten will die KEF Reference 3 punkten?

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Test: KEF Reference 3 | Standlautsprecher

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