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Elac Air-X 403 – Soundcheck

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Elac Air-X 403 - Soundcheck

Gehört habe ich sowohl per analoger Direktverbindung (Cinch) vom CD-Spieler zu den Lautsprechern, als auch per Funkstrecke – also analog in die AIR-X BASE hinein und von dort per Funk weiter in die Elac AIR-X 403. In einem weiteren Setup, dazu etwas später, habe ich den CD-Spieler digital mit der BASE verbunden. Eine Sache kann gleich vorab klargestellt werden: Die Funkverbindung geht – zumindest bei den von mir verwendeten Kabeln – als qualitativ gleichwertig zur Kabelverbindung durch. Es ist mir im Blindtest nicht gelungen, klangliche Unterschiede zwischen beiden Szenarien auszumachen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern sehr beruhigend: Es wäre ja auch ziemlich blöd, wenn die Entwickler hochwertige Chassis mit einer ebenso hochwertigen Verstärkerstufe paaren würden – und dann den guten Sound auf der Funkstrecke gleich wieder verlören.

Als ich die ersten Musikstücke mit dem AIR-X 403 hörte, fühlte ich mich sofort an den FS-407 erinnert – und das fühlte sich durchaus gut an: Der konturierte Bass, die hervorragende Detailauflösung in den Höhen (die jedoch zu jeder Zeit ohne Schärfen daherkommen), der tiefe und gut ausgeleuchtete Raum – das alles war sofort wieder präsent.

frank zappaNehmen wir Frank Zappas „Son of Mr Green Genes“. Ein Neun-Minuten-Instrumental, in dem man alles findet, was den typischen Zappa-Sound ausmacht: rhythmisch vertrackte Themen in aberwitziger Orchestrierung, virtuose Gitarrensoli, aber auch minutenlangen, auf zwei Akkorden herumorgelnden Schweinerock – herrlich! Ab Timecode 2’20“ kommen allerlei komische Rasseln zum Einsatz, die die Leadgitarre perkussiv untermauern. Und diese Rasseln kann der Elac AIR-X 403 gewissermaßen (okay, jetzt wird’s etwas synästhetisch) in ihrem gesamten „silbrigen“ Farbenreichtum darstellen. Es glitzert und funkelt – während ich das bei anderen Lautsprechern schon durchaus beißend und zischelnd erlebt habe.

Auch schön ist, wie der Elac-Kompaktlautsprecher das veritable Durcheinander von Instrumenten sauber sortiert, und zwar tonal wie räumlich. Neben den Basisinstrumenten Gitarre, Bass, Drums, gibt’s nämlich auch noch eine Handvoll Percussion sowie diverse Blech- und Holzblasinstrumente. Der AIR-X 403 schafft Ordnung im Chaos und macht es dem Rezipienten gewissermaßen möglich, direkt beim Zuhören eine exakte Besetzungsliste mitzustenografieren. Trotzdem, und das ist wichtig, kann der AIR-X 403 rocken. Ich war (ahem) bass erstaunt, welchen Schub dieser kleine Kompakte untenrum entwickeln kann. Aber klar, das ist eine typische Stärke von Aktivkonzepten, mit 150 Watt Sinusleistung pro Böxchen sollte man – in Relation zu den anderen Frequenzbereichen – ja auch durch geschickte Entzerrung ein solides Bassfundament aufstellen können. Ist gelungen, und zwar sauber und staubtrocken. Dazu musste ich übrigens nicht einmal die Loudnessfunktion aktivieren.

Lassen wir die Kleine doch gleich noch ein bisschen mehr rocken – mit Dinosaur Jr’s Album Green Mind und dem Song „Thumb“. Verhallte, wuchtige Drums, viel verzerrte Gitarren, die quengelige Stimme von J. Mascis – und all das trifft ausgerechnet auf zwei Querflöten! Die Produktion des Albums ist, naja, so mittelgut. Ich stelle mir das bei J. Mascis so vor, dass bei seinen Aufnahmen im Tonstudio nicht groß rumgefackelt wird. Aus irgendeiner Kiste werden wahllos Mikrofone gegrabbelt, irgendwie aufgebaut, das Ganze wird unter Missachtung jedweder Dynamik- oder Rauschabstandoptimierung auf eine analoge Mehrspurmaschine geknallt und danach vergleichsweise bocklos abgemischt, während die Band im Regieraum säuft und gutgelaunt aufs Mischpult ascht. In bester Studiomonitormanier zeigt der Elac AIR-X 403 auch gleich auf, dass da produktionstechnisch so einiges nicht stimmt. Oder sagen wir besser: nicht der reinen Lehre entspricht. Zu viel Hall auf den Drums, die noch dazu scheppern und kesseln, die Stimme von J. Mascis geht gerne mal in die Verzerrung – und dann diese staubtrockenen Querflöten! Trotzdem macht’s aber Spaß und geht gut nach vorne. Und da wären wir bei einer wichtigen Charakterisierung des AIR-X 403: Er zeigt alles auf, was die Aufnahme hergibt, kehrt bei schlechten Produktionen die Schwächen aber nicht soweit nach vorne, dass man sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.

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Test: Elac AIR-X 403 und AIR-X Base | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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