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Klang Triangle Magellan Cello II (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Triangle Magellan Cello II (Teil I)

Triangle Cello 2Als die Cello II dann in meinem Hörraum loslegen, habe ich den Eindruck, dass sie den festen Stand auch dringend benötigen. Was die je zwei 16-cm-Tieftöner in den unteren Lagen in den Raum knallen, ist nämlich schlicht phänomenal. In meiner Vorstellung sehe ich förmlich, wie sich die Gummifüße in den Boden krallen, um den Rückstoß der nach vorne schießenden Bassmembranen abzufangen. Was in erster Linie heißt, dass die schlanken Französinnen nicht irgendwie schummeln, sondern einen echten, tiefen, schlanken und kontrollierten und dabei sehr dynamischen Bass zum Besten geben. Das gelingt ihnen auch bei der verhältnismäßig wandnahen Aufstellung, bei der sie sich in meinem Hörraum am wohlsten fühlen.

The Notwist, The Devil, You + MeIch will es natürlich wissen und greife zu The Notwist, The Devil, You + Me. Die tiefen Synthietupfer im Track „Sleep“ füllen den Raum, dass es nur noch Spaß macht. Und das Ganze geht völlig unbeschwert ab. Nichts dröhnt oder wummert, die tiefen Töne stehen einfach unmittelbar im Raum. Okay, man hört auch, dass die letzte halbe Oktave bis hinunter zur 20-Hertz-Marke dann doch nicht mehr die Sache der Cello sind – aber sie machen deutlich, dass sie sich hier sauber ausklinken, ohne mit einer kleinen Bassüberhöhung zu schummeln, ohne zu dröhnen, ohne Resonanzen oder sonstige Stresserscheinungen oder Allüren. Einfach sauber. Allerdings: Liebhaber brachialer Bassgewalten kommen nicht auf ihre Kosten. Bei allem Tiefgang steht klar die Kontrolle im Vordergrund, weniger der absolute Druck. Was meinem Hörgeschmack allerdings zu einhundert Prozent entgegen kommt.

Querschnittzeichnung des Basstreibers
Querschnittzeichnung des Basstreibers

Was die Triangle Cello bereits in den tiefsten Lagen einwandfrei hinkriegen, ist, einzelne Schallereignisse extrem sauber zu differenzieren und zu charakterisieren. Und wenn es in einem Stück mal kracht, das der Boden wackelt, können die Stacy Kent, Dreamer in ConcertFranzösinnen das auch. Bei Stacy Kent, Dreamer in Concert, „Samba Saravah“, habe ich das Gefühl, dass das Mitschwingen des Fußbodens auch genau so auf der Aufnahme festgehalten ist. Genau in dem Maße, wie in meinem Hörzimmer würde ich den Bass vermutlich auch live spüren. Irgendwie können diese Lautsprecher in den untersten Lagen Qualitäten hörbar machen, die über das „Übliche“ hinausgehen – zumindest weit über das, was ich gewohnt bin. Sie treffen nicht nur den Ton, sie vermitteln auch unglaublich viel über seine Art, mit welchem Punch er kommt, welches Durchsetzungsvermögen er hat. Schon beim ersten Impuls entscheidet sich oft der Charakter eines Schallereignisses, und die Cello weisen eine extrem gute Transientenwiedergabe auf. Sie eröffnen im Bass Klangwelten, die mir mit meinen Geithain ME150 schlicht nicht zugänglich sind. Gut, die Französinnen sind auch doppelt so teuer wie die Sächsinnen – da darf man sicher auch mehr erwarten.

Katie MeluaDieses „Mehr“ bieten die Cello auch im Grund- und Mitteltonbereich. Wobei es sich vor allem um mehr Informationen und mehr Auflösung handelt. Im Mittelton wird das besonders bei Stimmen deutlich. Normalerweise kann ich mit Katie Meluas „Blues in the Night“ auf dem Album Piece By Piece nicht so viel anfangen. Irgendwie vermisse ich in dem oft teenyhaften Gekiekse von Frau Melua den Blues. Doch weit gefehlt. Die Cello zeigen mir, dass die Dame durchaus Blues in ihre Stimme legen kann. Der hat zwar eher den Charakter einer Lolita nach der ersten unglücklichen Liebe als den eines exzessiv gelebten Lebens, aber es funktioniert irgendwie.

Terminal der Triangle Cell II
Bi-Wire-Terminal der Magellan Cello II

Überhaupt: Die Mittenwiedergabe der Cello ist nichts weniger als beeindruckend. Was die Lautsprecher hier an Auflösung, Feinzeichnung und Dynamik bieten, ist absolutes High-End. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Französinnen führen einem nämlich gnadenlos alles vor Ohren, was die Aufnahme hergibt. Und wenn das Mikro quasi auf die Stimmritze Ofrin/On Shore Remainausgerichtet wurde, ist das teilweise schon Pornografie. Zumindest kann ich alle Einzelheiten bei der Lautbildung und Artikulation von Ofri Brin (Ofrin/On Shore Remain) verfolgen. Und hier scheiden sich die Geister. Es gibt Stimmen, die profitieren von dieser eher schlanken, analytischen Wiedergabe. Zaz, Album Zaz, macht richtig Spaß. Ob‘s daran liegt, dass die Dame wie die Cello aus Frankreich kommt? Die Stimme der Engländerin Amy Winehouse (Album: Back to Black) sezieren mir die Triangle dagegen zu stark. Sie lassen die Substanz im Grundtonbereich vermissen, die Frau Winehouse normalerweise genau die Abgründigkeit gibt, die Melua fehlt. Zum persönlichen Glück Letzterer, möchte man da hinzufügen.

Wenn nicht gerade kritische Stimmen im Vordergrund stehen, überzeugt die Mittenwiedergabe aber auf der ganzen Linie. Gitarren zum Beispiel bringen die Triangle mit einer Dynamik, Detailverliebtheit und Intensität rüber, die Gänsehaut erzeugt. Egal, ob ich Omar Torrez, La Dansa, „Pica Pica“ oder die „Milonga de los Perros“ auf dem Album Tango Agazapao von La Chicana höre – jedes Anreißen einer Saite ist wie das Aufleuchten einer Feuerwerksrakete, deren Explosion in den Resonanzen des Gitarrenkörpers ausklingt.

Hochtonhorn der Triangle Celle II

Auch der Hochtonbereich klingt schnell und dynamisch, erreicht aber im Vergleich nicht die hohe Auflösung, die die Wiedergabe des Tief- und Mitteltons kennzeichnet. Wenn es darum geht, zu zählen, wie viele Drähte der Besen hat, mit dem der Schlagzeuger seine Becken bearbeitet, ist zum Beispiel der Magnetostat einer Quadral Aurum Megan VIII überlegen. Andererseits: Meiner persönlichen Erfahrung nach gibt es wenige Lautsprecher, bei denen die Entwickler einen extrem hochauflösenden Hochtöner glücklich in die Gesamtabstimmung eingebunden haben. Da ist mir die Performance der Cello ganz lieb. Die verzichtet im Hochton auf die allerletzten Details, stellt dafür aber eine gesunde Dosis Energie in den Raum, ohne je Gefahr zu laufen, zu nerven. Und dynamisch gibt es auch hier nichts zu meckern.

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Test: Triangle Magellan Cello II | Standlautsprecher

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