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Klang: Quadral Aurum Altan aktiv

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang: Quadral Aurum Altan aktiv

Grazia NegroDie erste CD, die ich über die Altan aktiv höre, ist Ragazze Forty von Grazia Negro, einer italienischen Sängerin und Blasinstrumentenspielerin. (Wer ihren Namen googelt, mag etwas stutzen – es gibt auch eine Krimifigur namens Grazia Negro, eine Figur des Schriftstellers Carlo Lucarelli, der sich den Namen der Musikerin für seine Heldin entlieh.) Aufmerksam geworden auf dieses Album bin ich durch ein Radiointerview mit der Protagonistin (verheiratet mit dem Trompeter Roy Paci), dem man entnehmen konnte, dass sie, nachdem ihre beiden Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, Lust hatte, der Welt zu beweisen, dass auch Frauen über 40 Power haben können.

quadral altan viii aktiv schalter

Hmmm. Power hat die Dame offensichtlich jede Menge. Mit der Altan aktiv geht der Opener des Albums, „I Craj“, jedenfalls richtig gut ab. Messerscharfe Bläsersätze, ein richtig gut nach vorne treibender Rhythmus, saubere Impulse, angenehme Tonalität – mit der Box würde ich jede Menge Spaß haben, das war schon nach den ersten zwei Minuten klar.

Ein paar generelle Aussagen lassen sich schon nach diesem ersten Track machen. Der Hochtöner der Altan aktiv bündelt in der Vertikalen; das bedeutet, dass man den korrekten Anteil Hochtonenergie nur in einem relativ schmalen Band abbekommt, die Ohren befinden sich dann ungefähr auf Höhe des Hochtöners oder knapp darunter. Steht man auf, wird das Klangbild deutlich matter, hört man darunter, entsteht zudem in den Mitten ein Loch und die Box klingt etwas nasal. In den Pausen zwischen den Stücken fällt positiv auf, dass die Boxen so gut wie nicht rauschen. Viele andere Aktivlautsprecher sind da deutlich lauter. Man muss das Ohr schon unmittelbar an den Hochtöner halten, um überhaupt Rauschen wahrzunehmen.

Was weiter auffällt: Auf Veränderungen des Abstands zur Rückwand reagiert die Quadral Altan aktiv erstaunlich zahm. An der Aussage von Herrn Reckert, dass der Abfall zum Bass hin sanft ausgelegt sei und so keine „harte“ Eckfrequenz entstehe, scheint etwas dran zu sein. Manche Boxen reagieren im Zentimeter-Bereich, bei der Altan ist man selbst ohne den Einsatz des Filters recht flexibel. Der Abstand zur Rückwand beeinflusst vornehmlich die Quantität der Basswiedergabe, nicht die Qualität. Wer die Box gerne sehr wandnah aufstellen will, kann dann den Knebelschalter auf der Rückseite auf „Roll-Off“ stellen, ohne Abstriche bei der Qualität hinnehmen zu müssen.

Qudral altan aktiv

Habe ich oben über die Tonalität der Box gesagt, dass sie mir angenehm sei? Das galt für die „Werkseinstellung“ mit den Klangreglern in Mittelposition. Die Klangregler dürften es jedoch für die allermeisten Geschmäcker gestatten, die Abstimmung an den Hörraum und die eigenen Vorlieben anzupassen. Dies gelingt sehr feinfühlig, da der Regelbereich sehr vernünftig gewählt wurde. Die verschiedenen Stellungen des Bass-Adjust-Schalters sind zwar zu hören, Welten liegen aber nicht dazwischen. Sonst wären die Abweichungen von der Normal-Stellung auch nicht zu gebrauchen. In meinem Wohnzimmer – das mit zirka 40 Quadratmetern eher etwas größer sein dürfte als die meisten Räume, in denen die Box beim Endkunden landet – entschied ich mich schlussendlich für Boost beim Bass, der Hochtonregler blieb knapp unter Mittelstellung.

Zurück zum Anfang dieser Klangbeschreibung. Was mich bei der Quadral Altan aktiv über die gesamte Zeit, die sie mir zur Verfügung stand, immer wieder begeisterte, sind außergewöhnliche Klarheit und Verzerrungsfreiheit auch bei heftigen dynamischen Ansprüchen, das Gespür für Rhythmus und die vorwärtstreibende Kraft.

Big drum: small world der Dhol FoundationDas Album Big drum: small world der Dhol Foundation enthält einen Track, mit dem man Lautsprecher so richtig schön quälen kann, „Drummer’s Reel“: Eine Gruppe von Trommlern einer Dhol, einer asiatischen Trommel, schlägt den Rhythmus zu einer auf einem Hurdy Gurdy, einer englischen Drehleier, gespielten Melodie indischer Prägung. Hört sich schräg an, aber wenn die Box es schafft, die unglaubliche Power der zirka 30 Drummer (wer mal live eine Gruppe von Samba-Trommlern gehört hat, kann sich vorstellen, wovon ich hier rede) rüberzubringen, ohne dass der durchaus spezielle, leicht weinerliche Klang des Hurdy Gurdy ins unangenehm Lästige umkippt, dann ist das ein wirklich grandioser Moment.

Die Altan aktiv schafft das überzeugender als jeder andere Lautsprecher ihrer Größenklasse, bei dem ich diesen Track bisher gespielt habe, und lässt den Drumsound richtig mächtig wirken. Auch bei höherer Lautstärke fließt nichts ineinander, die Impulse bleiben sauber und „hart“. Sehr, sehr beeindruckend, auch wenn Lautsprecher mit mehr Membranfläche natürlich bei der erreichbaren Grenzlautstärke und bei der schieren Selbstverständlichkeit der Basswiedergabe, der Kopplung an den Raum, Vorteile behalten. Fährt man die Altan aktiv mit Bass-Boost, verliert sie im Vergleich zur Normal- oder Reducestellung des Bass-Adjust-Schalters schon etwas früher ein wenig von ihrer eigentlich vorbildlichen Klarheit im Mittel- und Hochtonbereich. Die Grenzen der Physik kann selbstverständlich auch die Altan aktiv nicht aushebeln.

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Test: Quadral Aurum Altan aktiv | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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