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Stereokonzept 3.0 – innen & außen

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Stereokonzept 3.0 – innen & außen

stereokonzept

Mit der Entwicklung von Lautsprechern beschäftigen sich die Mannen von Stereokonzept nach eigener Aussage seit über drei Dekaden – wenngleich man erst in jüngerer Zeit einen strikt professionell-ambitionierten Weg einschlägt, auf dem auch noch weitere Lautsprechermodelle folgen sollen. Als Entwicklungsdauer für die 3.0 geben die Lübecker drei Jahre an – und währenddessen sind zweifelsohne einige doch schon recht interessante Lösungen ersonnen worden, fangen wir mit dem in perfekter Oberflächenqualität daherkommenden Gehäuse an:

stereokonzept

„Schnitt“ durchs Gehäusematerial

stereokonzept 3.0Dessen Wände setzen sich in Sandwichbauweise aus 12 mm starkem Corian (ein recht massiver und nicht zuletzt für seine Haltbarkeit geschätzter acrylgebundener Mineralwerkstoff des amerikanischen Herstellers DuPont) und Birkensperrholz zusammen. Corian sei, so die Stereokonzeptler, nicht nur optisch ein reizvolles Material, sondern weise nicht zuletzt eine fast drei Mal so hohe Rohdichte wie klassisches MDF auf, man komme mit diesem Material den an ein Lautsprechergehäuse gerichteten Zielvorgaben hohe Steifigkeit/Minimierung von Eigenschwingung näher als mit anderen Werkstoffen. Schiefer betrachtet man in diesem Zusammenhang zwar ebenfalls als grundsätzlich „tolles Material“, sei aber als reiner Naturwerkstoff automatisch weniger „serienkonstant“. Im Verbund mit an den Seiten 15 mm und an den restlichen Flächen 18 mm starken Birkensperrholz werde, so die Lübecker, nicht zuletzt an den Grenzflächen der Materialien unerwünschten Schwingungen sehr effektiv Energie entzogen. Last but not least soll eine bodenseitig eingesetzte Granitplatte für zusätzliche Stabilität sorgen.

Kopfseitig hat man dem den Hochton verantwortenden Scan-Speak-Ringradiator ein eigenes „Wohnzimmer“ spendiert, welches mittels Hartschaum, Kork sowie durch zwei definiert angezogene Schrauben beziehungsweise über einen definierten Anpressdruck vermittelt mit dem Rest des Gehäuses mechanisch verbunden ist: Klar, auch hierbei geht es um Resonanzbekämpfung, wobei man sich mit dieser Konstruktion für einen, so ist man in Lübeck überzeugt, goldenen Mittelweg zwischen „harter Ankoppelung“ und „Entkoppelung“ entschieden habe.

Scan-Speak-Ringradiator

Der Kopf der 3.0 ist nach hinten versetzt, um eine zeitrichtige Wiedergabe beziehungsweise kohärente akustische Phasenlage zu gewährleisten. Aufgrund des etwas stärker bündelnden Hochtöners soll die Gehäusekante akustisch kein Problem darstellen

Ach ja, einen Untermieter hat’s in diesem Zimmer freilich auch noch – und zwar die den Ringstrahler unmittelbar ansteuernde, ausschließlich mit Silber/Gold-Kondensatoren von Mundorf (die zum Ringradiator klanglich besser passen sollen als die noch teureren Silber/Gold/Öl-Varianten) und Kupferflachbandspulen bestückte Hochtonweiche. Und dieser Untermieter wohnt zweifelsfrei recht gemütlich, nämlich „frei schwebend“ – ruht er doch mitten im Zimmer in sowas wie einem mit Schaumstoff ausgepolsterten Bett, und dies sehr komfortabel ohne weitere mechanische Arretierung.

bassweiceh tereokonzept 3.0
Die einfach gehaltene, aber hochwertig bestückte Bassweiche mit einer im Verborgenen gehaltenen Kupferflachbandspule residiert unmittelbar hinter dem Terminal

Ebenso wie der Ringradiator stammt der 18-cm-Tiefmittelkonus von Scan-Speak und ist – wenn auch sehr hochwertige, nämlich der Illuminator-Serie entnommene – „Stangenware“, sprich keine geheim-konspirativ modifizierte Spezialvariante, wie es marketingseitig von vielen Herstellern ja gemeinhin gerne kommuniziert wird. Die Stereokonzeptler schätzen an beiden Treibern insbesondere die „geringe Signatur“, sprich die weitgehende Abwesenheit eines in eine bestimmte Richtung gehenden Klang-Fingerabdrucks: „Wir haben in der Vergangenheit hochtonseitig unter anderem mit Beryllium-Treibern experimentiert, den Tief-Mitteltöner betreffend nicht zuletzt mit Thiel-Keramik, Magnesium und Papier/Nextel von Seas/Excel, aber auch mit Papier/Karbon und rein Papier von Scan-Speak (Revelator-Baureihe mit der ,geschlitzten Membran‘) sowie zudem Modelle für den ,Hausgebrauch‘ gebaut.“

Tief/Mitteltöner von Scan-Speak, Illuminator-Serie

Exotischer als die reine Treibertechnik ist die dem Tief/Mitteltöner zugehörige mechanische Verspannungsvorrichtung, welche ein wenig an Lösungen von Audioplan erinnert, aber, so jedenfalls die Lübecker, vom Grundsatz her eigentlich durch Versuche aus den 80er-Jahren beziehungsweise durch ein Kind dieser Zeit namens Focal 500 inspiriert sei:

Mittels einer von außen zugänglichen, rückwärtigen Schraube (siehe Pfeil auf dem unteren Bild; auf keinen Fall selbst herumspielen, diese wird mit Drehmomentschlüssel „eingestellt“) und eines von dieser bis zur Rückseite des Tief/Mitteltonchassis laufenden Stangenkonstrukts, an dessen Ende sich Korkpolster befinden, soll durch genau definierten Anpressdruck nicht nur das Chassis zusätzlich ruhig gestellt werden, sondern sollen auch Vorder- und Rückwand des Gehäuses weiter stabilisiert werden – was insgesamt klanglich das „Verschmieren von Tönen“ weiter minimiere.

stereokonzept 3.0

stereokonzept

Nicht minder eigen als einige Bereiche des Innenlebens ist die Fußkonstruktion der 3.0: Wenn diese von oben betrachtet auf den ersten Blick auch nichts Unübliches an sich hat, vier Beinchen oder Spikes hat’s ja meist auch anderswo – okay, mal abgesehen davon, dass ich da auch schon etwas hübschere Konstruktionen gesehen habe, wobei es laut Stereokonzept in Kürze so etwas wie ein optisches Upgrade geben soll.

fusskonstruktion spikes stereokonzept 3.0

Bewegt man sein Haupt dann südwärts und nähert sich dem Unterboden der 3.0, erblickt man aber tatsächlich noch ein fünftes „Füßchen“ beziehungsweise einen recht spitzen Zapfen. Dem – so versteckt er auch ist – eine buchstäblich tragende Rolle zukommt und mit dem die Lübecker das Resonanzverhalten ihres Zöglings noch weiter unter Kontrolle gebracht haben wollen:

Hat man bei der Aufstellung im Hörzimmer die Stereokonzept 3.0 mittels der vier außenliegenden Füßen korrekt in Position gebracht (sechs Grad Neigung nach hinten seien akustisch optimal, so die Stereokonzeptler), greift man anschließend unter die 3.0 und dreht den Zapfen so weit heraus, dass er Kontakt mit dem Boden, sprich dem mitgelieferten Spiketeller aufnimmt und schließlich, noch einen Tick weitergedreht, merklich beginnt, Last zu übernehmen – ohne dass der Wandler dabei allerdings zu kippeln beginnt, die vier restlichen Füßchen haben also idealerweise noch so eben Kontakt mit dem Boden. Die ganze Schrauberei hört sich vielleicht etwas „überdreht“ an, funktioniert in praxi aber recht stressfrei, zudem muss man seine Lautsprecher ja auch nicht jeden Tag neu ausrichten.

stereokonzept mundorf terminal
Das Bi-Wiring-Terminal stammt von Mundorf, ist auch für dicke Strippen bestens zugänglich und lässt sich bei der Verwendung von Kabelschuhen griffig festziehen

Wer die 3.0 interessant findet, kann übrigens nicht nur das Zapfendrehen zu Hause ausprobieren: Mit den Stereokonzeptlern lassen sich – wenngleich die Vertriebspolitik letztendlich auf den Fachhandelsverkauf ausgerichtet ist, der sich allerdings noch im Aufbau befindet – Probehörtermine in den eigenen vier Wänden vereinbaren.

Aber wie auch immer: Lassen Sie uns als nächstes die zwomal 54 Kilogramm erst einmal in den fairaudio-Hörraum wuchten …

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Test: Stereokonzept 3.0 | Standlautsprecher

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