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Aufbau und Konzept der Dynaudio Focus 340

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Aufbau und Konzept der Dynaudio Focus 340

Apropos Oberfläche: Furniert sind die MDF-Paneele, aus denen die Focus 340 aufgebaut ist, beidseitig, also auch im Innern der Box, was den Hintergrund hat, dass man durch Temperaturschwankungen und Einwirkung von Luftfeuchtigkeit hervorgerufenes Materialverziehen vermeiden möchte, denn sonst käme es über die Jahre hinweg zu unerwünschten Spannungen im Gehäuse, was resonanztechnisch bedenklich sei. Produktmanager Roland Hoffmann vergleicht einseitig furniertesDynaudio Focus 340 MDF sehr bildhaft mit Bi-Metallstreifen, und auch wenn das vielleicht etwas arg plakativ ist, verdeutlicht es doch die Idee dahinter.

Die Wand-Materialstärke beträgt durchgängig 20 mm. Im Innern wurden Verstrebungen zur Resonanzminimierung angebracht und die Aufteilung der Box in zwei Kammern – großes Bassdepartment einerseits, getrennte Mittel-/Hochtonkammer andererseits – wirkt indirekt natürlich ebenfalls wie eine Verstrebung und damit stabilitätserhöhend, auch wenn der Hauptzweck der Veranstaltung darin liegt, den Basschassis ein definiertes Volumen zuzusprechen und vor allem den Mitteltöner vor Doppelbass-induziertem Druckwellenungemach zu schützen. Zudem habe man, so Hoffmann, an strategisch wichtigen Stellen zusätzlich 5 mm starke MDF-Dämpfungsplatten angebracht. „Strategisch“ heißt hierbei: Dort, wo sich Resonanzmaxima bilden (würden). Es gehe dabei allerdings „eher um clevere Resonanzverteilung, -verschiebung und -minimierung“, als dass man versuche, Resonanzen komplett zu blocken, denn dies sei in letzter Instanz sowieso unmöglich, wobei man dazu auf Bitumen als Werkstoff in der neuen Focus verzichte und anstelle dessen umweltfreundlichere MDF-Paneele einsetze. An den Wandinnenseiten der Focus 340 findet sich Akustikschaumstoff und eine gewisse Menge synthetischer Dämmwolle ist ebenfalls im Einsatz.

Dynaudio Focus 340 - Terminal und BR-PortDie Dynaudio Focus 340 ist ein Drei-Wege-Lautsprecher, die Übergangsfrequenzen liegen bei 470 Hz und 2.400 Hz und getrennt wird mit 12 dB/Oktave. Man habe das Weichenlayout der Focus-Linie noch einmal komplett überarbeitet, zum einen sind das natürlich Anpassungen, die wegen der neuen Chassis nötig waren, zum anderen aber auch Details wie eine Feinjustage bei der Platzierung der Bauteile – millimeterweises Verschieben und/oder Anwinkeln könne durchaus zu einer geringeren gegenseitigen Beeinflussung der Bauteile führen – oder die Verwendung eines neuen Klebers, der sie besser fixiert und ruhiger hält und damit weniger mikrofonieanfällig macht. Zudem habe man die Frequenzübergänge nochmals phasenoptimiert. Zum diesem Thema („Zeitrichtigkeit“) und dessen technischer Umsetzung hätte ich natürlich gerne mehr erfahren, doch: „Hier geben wir keine weiteren technischen Informationen. Die bestmögliche Phasenkorrektheit und damit das ideale Timing aller Frequenzen zueinander ist eine der wichtigsten Dynaudio-Errungenschaften. Viele andere Lautsprecher sind vielleicht tonal stimmig, aber inhomogenes Timing ist oft der eigentliche Schwachpunkt.“

Dynaudio Focus 340 - Hochtöner

Das Ziel möglichst bruchloser, homogener Frequenzübergänge von Chassis zu Chassis werde allerdings nicht nur durch das Weichendesign unterstützt, die Treibertechnik selbst trage hierzu ebenfalls deutlich bei, so sehr, dass man in der Frequenzweiche gar nicht mehr so viel „herumbiegen“ müsse. Was ist damit gemeint?

Die aus einem Stück des Verbundwerkstoffs Magnesium Silikat Polymer (MSP) tiefgezogen Membranen des Tief- wie des Mitteltöners strahlen den Schall, geht’s frequenzmäßig nach oben, primär vom kuppelartigen Mittelteil ab, während bei tieferen Lagen die gesamte Membran arbeitet, also auch deren Außenbereich. Dies ist prinzipiell nichts Neues, denn so verhalten sich Konusse im Allgemeinen nun mal. Dynaudio sagt allerdings, dieser Effekt würde dergestalt ausgenutzt, dass Richtung oberer Trennfrequenz die exakt dimensionierten Kalotten in der Mitte der Konusse die Schallabgabe besorgen, weshalb das Bündelungsmaß (siehe Beugung und Abstrahlverhalten) der abgebenden ähnlich dem der übernehmenden Treiber sei, was ein besonders homogenes Abstrahlverhalten im Übergangsbereich sichere. Logisch, oder?

Chassisdetail

Der Durchmesser der Hochtonkalotte beispielsweise ist ja erheblich kleiner als der des gesamten Mitteltöners, aber doch nur sehr wenig im Vergleich zur „Kalotte des Mitteltöners“. Die Theorie klingt so plausibel, dass ich fast dazu geneigt bin, sie für eine Marketing-Ente zu halten. Andererseits ist das nun auch nicht rocket science, Schwirrkonusse auf Breitbandchassis gibt’s aus ähnlichen Gründen – Vermeidung allzu starker Bündelung zu hohen Frequenzen hin – schon seit Jahr und Tag.

Gänzlich neu dagegen sind die Basschassis der Focus 340. Zumindest deren Größe, 18 cm Korbdurchmesser, gab’s vorher noch nicht in der Produktserie, die größere Standbox, die Focus 360, setzt 20-cm-Treiber ein, die kleinere Focus 260 17er. Die Technik der neuen 18-cm-Chassis orientiert sich freilich am Focus-Familienstandard. Ein Standard, der gerade überarbeitet wurde, und zwar im Wesentlichen in drei Punkten. Schauen wir uns das Schnittmuster an:

Basschassis der Dynaudio Focus 340

Die „Motorisierung“ ist stärker geworden, weil man nun auch für den oberen Magneten (1) statt Ferrit das dichtere und damit stärker magnetisierbare Material „Ferrit+“ verwendet, wie bei der unteren Scheibe schon seit je. Damit möchte Dynaudio ein präziseres Schwingverhalten der Spule im Magnetfeld erreichen (übrigens besitzt der Hochtöner aus ähnlichen Gründen nun ein Neodym-Magnetsystem). Der Präzision dienlich sei auch die überarbeitete Membranaufhängung (2): Das neue, gleichzeitig festere und flexiblere Spider-Material zeige die gewünschte gleichmäßige Elastizität nun über einen weiteren Frequenz- und Lautstärkebereich hinweg.

Schwingspulenträger aus Black Kapton

Und wo wir bei Materialfragen sind: In den neuen Tieftönern kommt ein ebenfalls neues Schwingspulenträger-Material (3) zum Einsatz. Das nichtmagnetische, leichte und temperaturstabile Kapton wurde schon in der alten Focus eingesetzt, nun hat der Hersteller DuPont aber sogenanntes „Black Kapton“ entwickelt und Dynaudio verwendet dies. Der Vorteil liege darin, dass das Hochtöner der Focus 340neue schwarze Material stärker und fester sei, was einer Verbesserung der Kraftübertragung von der Spule zur Membran dient und so für ein besseres Ansprechverhalten sorge. Übrigens: Sollte sich jemand wundern, warum die Spule oben im Bild wie Kupfer ausschaut – das schaut nur so aus: Die Dänen verwenden weiterhin Aluminiumdraht für die Schwingspulen ihrer Chassis, aber das neue, hitzebeständigere Isolationsmaterial ist eben orange.

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Test: Dynaudio Focus 340 | Standlautsprecher

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