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Wie machen sich die La Rondas im Hörraum?

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Wie machen sich die La Rondas im Hörraum?

la ronda

Nach meinen ausnehmend positiven Erfahrungen mit Fonel-Elektronikkomponenten (siehe Tests Fonel Simplicité und Emotion), war ich auf das, was die beiden schwarzen Aktivposten wohl in meinem Hörraum veranstalten würden, logischerweise ziemlich gespannt. Nun, soviel sei schon einmal vorab verraten, die La Ronda gehen klanglich durchaus als Charakterköpfe durch, sprich sind nicht drauf abgerichtet – wie beispielsweise Kollege Ralph erst vor kurzem den kompakten Dynaudio Special Twenty-Five Monitoren attestierte – eine „maximal tendenzlose Wiedergabe“ an den Tag zu legen.

Doch gemach, fangen wir von vorne an und hören uns die Fonel La Ronda einfach mal in Ruhe an:

Was mir beim gemütlichen Querbeet-Hören durch meine Musiksammlung – zur Ansteuerung diente zunächst ganz pur mein regelbarer Fonel Simplicité – mit als erstes auffiel: Die La Ronda haben ein Händchen für Stimmen – was nicht zuletzt sogar einer unserer eigentlich gänzlich HiFi-unbeteiligten EDV-Spezies bemerkte, der sich in meinem Hörraum gerade an einem Laptop zu schaffen machte und plötzlich aufblickte: „Das klingt ja so komisch. Als ob hier wirklich ’nen Sänger wäre.“

fonel la ronda

Im Fonel Simplicité drehte sich zur Hintergrundbeschallung gerade das 1994er Album Rock der französischen Avantgarde-Gruppe Claire Obscur, das sich nicht nur aufgrund des durchweg gut eingefangenen, ausdruckstarken Gesangs, sondern aufgrund seiner akustischen Vielfalt – knapp dreißig Musiker waren an Rock beteiligt – auch bestens als „Testscheibe“ eignet.

clair obscurAngenehm warm und sonor, aber keinesfalls aufgedickt klingt er, der Gesang Christope Demarthes, der im Song „Mercedi“ im Wesentlichen nur von Bass, Schlagzeug und Gitarre begleitet wird. Auch den im weiteren Verlauf des Stückes auftretenden recht hoch intonierten, fast schon ätherisch wirkenden weiblichen Backing Vocals – welche gerne mal schnell ins dünn-Fistelige oder Glasige abdriften – haftet etwas auffallend Entspanntes, Organisches an.

Ja, in puncto Mittenunterbau oder gefühlter Wärme in diesem Bereich wissen die La Ronda zweifelsohne für sich einzunehmen – und mag das Ganze aus tonaler Sicht vielleicht auch nicht als 100%ig der Hardcore-monitoresken Ideallinie verpflichtet durchgehen, in dieser Hinsicht ziehe ich die beiden schwarzen Berlinerinnen schon fast meinem ungleich teureren, und ebenfalls mit einer vorbildlichen Mittenwiedergabe gesegneten Gespann aus Audionet AMP Monos und Thiel CS 3.7 Lautsprechern vor, welches Stimmen zwar räumlich fokussierter und detailoffenbarender, aber etwas nüchterner, tonal ein bisschen „leichter“ abbildet.

Ja, die Fonel La Rondas haben grundsätzlich etwas Genießerisches, auf Langzeittauglichkeit ausgerichtetes oder – wie sich Kollege Ralph nach einigen Hördurchgängen äußerte – etwas Gefälliges an sich, was sich nicht zuletzt an ihrem Hochton festmachen lässt: Nein, jeden der im Song Mercedi in dichter Folge ausgeführten, feinen Hi-Hat-Anschläge einzeln zu zählen sowie die kurzen, feinen Ausschwingvorgänge und die metallene Klangfarbe der angeregten Cymbals genau zu erfassen – wie das beispielsweise mit dem Team Audionet & Thiel möglich ist – vermag man mit unseren Probanden nicht; auf die allerletzten Prozentpunkte in puncto Hochton-Attack, Auflösung beziehungsweise Feindynamik wurden sie ganz offenbar nicht gedrillt.

Dafür werden Songs wie „Monstrous Colossus“ – zu hören auf dem vom schwedischen Bassisten Dan Berglund (Ex-e.s.t.) zu Anfang dan berglunddes Jahr auf den Markt gebrachten und vom Jazz eher abgekommenen, bisweilen schon Artrockzüge annehmenden Album Tonbruket – von den La Rondas ganz hervorragend gelöst: Das rhythmisch-markante, von aufrührend-kräftig geführten Bassläufen geprägte Stück wird hochtonseitig von einer recht zischelig-kratzig eingefangenen Becken- und Hi-Hat-Arbeit begleitet, die bei mir – je nach HiFi-Hardware – auch schon mal spontane Imaginierungen von 120er-Schleifpapier aufkommen beziehungsweise mich reflexartig zum nächsten Titel skippen lassen.

Solch Ungemach droht einem beim Hören mit den La Rondas kaum zu widerfahren – was aber nicht ausschließlich darin begründet liegt, dass die Bronze-Abteilung des Schlagzeugs in Sachen Attack und Prägnanz über das Fonel’sche Aktiv-Duo estabgemildert erscheint, sondern dessen Hochtonwiedergabe – wie dem gesamten Klangbild überhaupt – etwas sehr Reines, Unverzerrtes anhaftet. Diese auffällige Störungs- und Artefaktefreiheit sorgt beispielsweise dafür, dass solche Kleinigkeiten wie das reibend-raschelige Geräusch eines Schlagzeugbesens in e.s.t.s „The Goldhearted Miner“ (Album: Tuesday Wonderland, 2006) zwar nicht bis in die kleinsten Verästelungen hinein nachgezeichnet werden, der Schlagzeugbesen beziehungsweise dessen Klangfarbe/-textur aber dennoch als unmittelbar authentisch interpretiert werden – und nicht, zumindest unbewusst, als „irgendein bloßes Schaben“.

Bei nicht wenigen sich aufs erste Hören sehr hochauflösend anfühlenden HiFi-Komponenten (nicht missverstehen: Auflösung ist natürlich per se eine sehr willkommende Tugend) verhält es sich interessanterweise genau umgekehrt: Trotz einer Vielzahl an wahrzunehmenden Mikroinformationen addiert sich das Puzzle nicht wie selbstverständlich zu einem unbewusst-automatisch identifizierbaren Ganzen, es klingt bei aller vermeintlicher Detailakribie künstlich. Der Mangel an „akustischer Eingängigkeit“ wird dann häufig als anstrengend empfunden – wenngleich eine (artifizielle) Analytik aufs erste Hören durchaus faszinieren kann, keine Frage.

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Test: Fonel La Ronda | Aktivlautsprecher, Standlautsprecher

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