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Test: Accustic Arts Mono II | Endstufe

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  1. 1 Test: Accustic Arts Mono II | Endstufe

Oktober 2014 / Frank Hakopians

Geraten Sie manchmal in Versuchung? Nein, ich meine nicht so etwas wie ein Bier mehr am Abend oder ein zweites Stück vom Kuchen. Ich meine etwas Substanzielleres, etwas, dass Ihr Leben verändern könnte. Zumindest das HiFi-Leben.

Meine letzte Versuchung dieser Art ist noch nicht allzu lang her. Hatte ich doch im Frühjahr dem Accustic Arts Tube Preamp II auf den Zahn gefühlt und für ausgesprochen tauglich befunden. Tauglich? Das Teil hatte alles, was ich wollte: reichlich Anschlüsse, symmetrische Röhrenschaltung, top Verarbeitung und klanglich … Ach was, lesen Sie doch am besten gleich den Bericht zum Preamp II. Dann können Sie leicht nachvollziehen, warum ich so etwas nicht mehr hergeben konnte. Kein ganz billiges Vergnügen, stimmt, aber jeden Cent wert. Und jetzt schickt mir Accustic Arts (www.accusticarts.de) auch noch feine Mono-Endstufen, die Mono II ins Haus. Eine weitere Versuchung? Es sieht ganz danach aus.

Accustic Arts Mono II

Zu Anfang, nachdem beide Monolithen aus ihren Kartonagen befreit sind, gibt es erstmal eine kleine Ernüchterung zu verdauen. Bislang hatten sie bei Accustic Arts ja recht gewichtige Stereoendstufen im Portfolio. Brocken mit eindrucksvoll verchromten Front-Inlays, deren bloßer Anblick meinem Bizeps schon arge Schmerzen bereiten konnte. Die beiden Monoblöcke hier wirken auf dem Teppichboden meines Hörraums allerdings zunächst einmal unerwartet wenig monumental, fast schon filigran. Dabei werden sie optisch von den reichlich vorhandenen Kühlrippen dominiert. Zugegeben, die 25 kg pro Stück sind sicher nicht von Pappe, machen die Accustic Arts Mono II aber auch nicht zu einer regelrechten Immobilie. Die neue Bescheidenheit, so erklärt man mir, sei auch eine Möglichkeit den WAF (Women Acceptance Factor) zu erhöhen. Vermutlich war der im Falle der Stereoendstufen AMP II und AMP III schon allein wegen ihres wuchtigen Auftritts nicht besonders hoch ausgefallen.

Solidität kann man auch den beiden Monos beim besten Willen nicht absprechen. Dicke Aluplatten mit bündig eingelassenen, markentypischen Chromblenden und dem präzise gefrästen Mono-Schriftzug auf dem Deckel der beiden Kraftwerke spiegeln den hohen Qualitätsstandard der Schwaben wider. Das gilt auch für die rückwärtige Ausstattung der Verstärker, wo man für Bi-Wiring-Gelüste gleich zwei gleichberechtigte Paar Anschlussklemmen bereithält. Ausgesprochen praktisch ist auch die Muting-Taste, mit der Kabelwechsel ohne unschöne lautstarke Kommentare aus den Lautsprechern gelingen. Da freut sich des Testers Herz. Das tut es auch angesichts der Möglichkeit, per Wahlschalter die Monos symmetrisch oder unsymmetrisch mit der Vorstufe verbinden zu können.

Anschlussfeld der Accustic Arts Mono II

Selbst mit der Testerlupe besehen, bieten Verarbeitung und Ausstattung keinen Anlass für Kritik. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Sogar der harte Netzschalter sitzt hier gut erreichbar vorne auf der Frontplatte, wo er natürlich auch hingehört. Völlig klar, dass bei einem Produkt, welches mit 12.500 Euro im Katalog gelistet ist, Perfektion dieser Art keine Nebenrolle spielt. Und die Schwaben liefern, ohne Frage. Damit am Ende auch das klangliche Ergebnis zur schönen Optik passt, hat man, wie es scheint, bei Accustic Arts so einiges aufgefahren.

Accustic Arts Mono II
Die Accustic Arts Mono II besitzen jede Menge Kühlfläche

Nicht ganz falsch liegt, wer bei der Vielzahl an Kühlrippen spontan auf ein recht heftiges Leistungsvermögen tippt. Tatsächlich lässt man sich bei Accustic Arts nicht lumpen und stattet die Mono II mit 300 Watt verfügbarer Leistung an 8 Ohm aus. Auch kritische Lasten um 2 Ohm werden von den schwäbischen Powerhäusern stabil mit nicht weniger als 700 Watt pro Kanal versorgt. Damit der Strom üppig fließen kann, kommen pro Seite 1,2-kW-Ringerkerntrafos zum Einsatz. Die Siebkapazität von 80.000 µF würde ich mal als durchaus angemessen bezeichnen.

Röhren wie beim Tube Preamp II kommen bei den Endstufen der Schwaben nicht vor. Zur Leistungsverstärkung zieht man in Lauffen Transistorlösungen vor, und so fiel die Wahl auf Mosfets. Je Monoblock kommen davon 12 Stück, selbstverständlich streng selektiert, zum Einsatz, was unterm Strich zur genannten eindrucksvollen Leistungsfähigkeit führt.

Blick ins Innere der Accustic Arts Mono II
Blick ins Innere eines Accustic Arts Mono II

Schaltungstechnisch basieren die Accustic Arts Mono II auf der seit Jahren gebauten und ausgesprochen gut beleumundeten Stereoendstufe AMP II. Einem symmetrischen AB-Verstärker mit sehr hoher Stromlieferfähigkeit, was den Betrieb auch an besagten kritischen Lautsprecherimpedanzen ermöglicht. Dabei grenzt die Aussage des Herstellers, jeder Mono II sei im Grunde ein halber AMP II, allerdings schon ein wenig an Tiefstapelei, denn natürlich resultiert der Aufpreis gegenüber der 10.300 Euro teuren Stereoendstufe keineswegs nur aus der Verdoppelung der Gehäuse. Accustic Arts hat über die Jahre an dem bewährten symmetrischen Schaltungslayout reichlich Feinarbeit geleistet. Optimierte Signalwege und entsprechend geändertes Platinenlayout, bessere Bauteile, geänderte Kondensatoren, aber auch Reduktion (!) einiger Siebspannungen im Bereich der Eingangsverstärker sollen, so die Lauffener Spezialisten, zu einem musikalischeren, weitgehend von transistortypischen Härten befreiten Klangbild führen. Wenn man sich jetzt noch die luxuriöse Spannungsversorgung der beiden Monoendstufen vor Augen hält, hat man ausreichend Grund zu der Hoffnung, dass die Behauptung, mit den Accustic Arts Mono II die klangliche Messlatte wieder ein ganzes Stück nach oben verschoben zu haben, tatsächlich mehr als eines der üblichen Werbeversprechen ist.

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Test: Accustic Arts Mono II | Endstufe

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