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Test: Lindemann musicbook:15 | CD-Player

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  1. 1 Test: Lindemann musicbook:15 | CD-Player

August 2015 / Jörg Dames

fairaudio's favourite AwardHm, mit der Tür ins Haus zu fallen und bereits in den ersten Takten eines Testberichtes eine Lobesmelodie zu trällern, empfinde ich grundsätzlich als eher, na ja, unmusikalisch. Aber bei unserem aktuellen Probanden, dem Lindemann musicbook:15 (www.lindemann-audio.de), will ich mal eine Ausnahme machen. Halte ich das Lindemann’sche musicbook-Konzept doch für in der Tat zu wenig gewürdigt – auch mit Blick auf unsere bisherige Berichterstattung (musicbook:25 und 50, musicbook:55).

Kommt doch die aus zwei lautstärkeregelbaren USB-DACs beziehungsweise Netzwerkplayern (jeweils inklusive Analogeingängen, wahlweise ohne/mit CD-Laufwerk) sowie zwei Class-D-Endstufenmodellen bestehende musicbook-Linie mit einem derartig eigenständigen wie schlüssigen Designkonzept daher, dass man durchaus mal etwas engagierter den Hut ziehen darf. Zumal der Urheber eben kein lifestyliger Großserienanbieter ist, sondern eine kleine audiophile Manufaktur, die akkurate Verarbeitung (schnörkellose, piekfeine Gehäusekonstruktion, solide Anschlüsse, gebondetes, aus nahezu 180° noch ablesbares Display) sowie stimmige Bedienkonzepte offenbar ebenfalls fest in ihren Pflichtenheften verankert.

Lindemann musicbook:15

So lassen sich auch beim Lindemann musicbook:15 – das DAC, CD-Player und analoger (Kopfhörer-) Vorverstärker in einem ist – alle grundlegenden Steuerbefehle mittels eines über die Front leicht hervorlugenden Steuerrades vornehmen: Kurz/lang drücken, drücken und dabei drehen oder nur drehen heißen die zugehörigen fingergymnastischen Übungen. Nun, das fünfeinhalb Zentimeter durchmessende Rädchen ist jedenfalls alles andere als ein Designgag, sondern ein im täglichen Handling richtig praktisches Feature, achten Sie lediglich drauf, dass in den Grundeinstellungen des musicbook:15 „Wheel Control CD“ aktiviert ist.

Bei meinem Gerät war dieser Modus im Auslieferzustand komischerweise deaktiviert, wodurch das Starten nach dem CD-Einlegen sowie das Skippen nicht funktionierten. Wohlgemerkt nur bei der Steuerung übers Rad, dem Lindemann musicbook:15 liegt eine wohlproportionierte Fernbedienung bei (kein billiger Plastikknochen, aber auch kein fußnägelzertrümmernder Metallklotz), die so oder so alles ab- und aufrufen zu vermag, zu was sich ihr Befehlsnehmer in der Lage sieht. Und so lassen sich im Menü des 15er zum Beispiel noch die Displayhelligkeit oder Balance regeln oder die Digitalausgänge de-/aktivieren.

Ein paar Worte zu den Innereien des Lindemann musicbook:15: Die Wandlungsarbeit teilen sich zwei separate DACs: WM8742-Chips aus dem Haus Wolfson kümmern sich sowohl um die CD-Wiedergabe als auch um externe Digitalquellen, die via S/PDIF sowohl optisch als auch elektrisch bis zu 192 kHz/24 Bit anliefern dürfen. Übernimmt ein Computer (asynchroner Modus, ASIO-Treiber (Download), MAC OS wie fast immer treiberlos) die Rolle des Zuspielers, wird ein AKM AK4490 aktiv, der Auflösungen bis 768 kHz und 32 Bit unterstützt sowie DSD (2,8 MHz und 5,6 MHz) im nativen Modus, also ohne PCM-Konvertierung. Letzeres wird nicht zuletzt deswegen möglich, weil die Lautstärkeregelung des Lindemann musicbook:15 rein analog konzipiert ist. Eh ein gerne gesehenes Feature, vermeidet das doch eine verminderte Bit-Auflösung bei kleinen Abhörpegeln. Apropos DSD: Im Zusammenhang mit dem Mediaplayer JRiver sei mit Blick auf die Direct-Stream-Digital-Verarbeitung des musicbook:15 auf ein interessantes Experiment hingewiesen, das Norbert Lindemann auf der diesjährigen High End vorführte.

Lindemann musicbook:15

Von links nach rechts: Analoge RCA-Inputs sowie RCA- und XLR-Outputs finden sich rückseitig ebenso wie S/PDIF-Ausgänge und -Eingänge (jeweils optisch & elektrisch) sowie eine USB-B-Schnittstelle

Doch bleiben wir im Hier-und-Jetzt und richten unseren Blick auf das Slot-in-CD-Laufwerk von Teac („ohne“ geht auch: musicbook:10 – Preis: 2.800 Euro), das kein Computerlaufwerk ist, sondern, so Lindemann, technisch gesehen ein CD/DCD-Laufwerk, welches sehr sicher (auch CD-R) auszulesen vermag sowie sich erfreulich unempfindlich – da eigentlich entwickelt für den Car-Bereich – gegenüber Vibrationen und Körperschall zeige. Aber ob nun CD, USB, S/PDIF oder Analogeingänge (2 x RCA):

Dreh- und Angelpunkt des hifidelen Gesamtkunstwerks ist freilich die analoge Vorverstärkersektion: Deren Schaltungskonzept basiert auf vollsymmetrischen Verstärker-Bausteinen samt – ebenfalls vollsymmetrisch ausgelegt – Lautstärke-Regelung, die mittels eines Laser-getrimmten Widerstandsnetzwerks funktioniert. Löblich und keineswegs selbstverständlich ist, dass auch die Kopfhörersektion als eigenständiger Verstärkerzug realisiert wurde, und zwar nicht schlicht alleinig mittels schnöde reingepferchtem OP-Verstärker, sondern unter anderem mit Class-A-Diamond-Buffern (LME 49600). Der optimale Impedanzbereich wird mit praxisgerechten 32-200 Ohm Kopfhörerlast deklariert.

Lindemann musicbook:15

Und wenn wir uns im folgenden Hörtest ohne Rücksicht auf den schmächtigen Körperbau (280 x 220 x 65 mm) des schmucken Lindemann natürlich ein eigenes Bild davon machen werden, wie sich ein auf so engem Raum verdichtetes Multitool klanglich schlägt, noch eine letzte Frage an Norbert Lindemann, den Chefentwickler der in der oberbayrischen Viereinhalbtausend-Seelen-Gemeinde Wörthsee beheimateten Manufaktur: Sind solche hochintegrierten Geräte klanglich nicht per se im Nachteil?

„Die technologische Seite der Produkte ist eine Weiterentwicklung unserer bisherigen Produkte und keineswegs ein ‚Down-Spin‘ der 800-Serie, wie manche Kunden glauben. So sind Wandler und Vorstufe qualitativ und klanglich auf dem Level der großen 800-Serie; nur eben viel innovativer und somit auch kostengünstiger implementiert. Ich bin nach wie vor fest überzeugt, dass es für hochwertige Musikwiedergabe weder zentnerschwere noch ultrateure Geräte braucht.

Entscheidend ist nicht zuletzt das Konzept für das Board-Layout. Sowohl Anordnung als auch Stromversorgungen beeinflussen den Klang entscheidend. Das ist wohl der größte Fehler, den viele Laien machen: Die Bauteile alleine machen nicht den Sound. Vielmehr ist auch das Layout entscheidend. Um hier alle Freiheitsgrade zu haben, verwenden wir im musicbook:15 eine Leiterplatte mit sechs Lagen.

Ein wichtiger Aspekt, der oft vergessen wird: Durch den Wegfall von Steckverbindungen und Kabeln und insbesondere durch die fehlenden Potenzialverschiebungen zwischen den Netzteilen der einzelnen Geräte entsteht ein gewaltiges zusätzliches Potenzial für besseren Klang. Deshalb sind gut gemachte, hoch integrierte Geräte schon prinzipbedingt im Vorteil. Das Einzige, was wir nicht mögen, sind Class-D Endstufen im gleichen Gehäuse.“

Lindemann musicbook:15

Praktisch: Mit dem Steuerrad lassen sich alle grundlegenden Steuerbefehle vornehmen

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Test: Lindemann musicbook:15 | Vorstufe

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