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Klang Accustic Arts Tube Dac II Mk 2

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Accustic Arts Tube Dac II Mk 2

Normalerweise interessiere ich mich nur mäßig dafür, wie Hersteller und Vertriebe ihre Geräte klanglich beschreiben, denn in aller Regel stehen dort Dinge wie „Superduper-spielt-alles-andere-in-Grund-und-Boden“ und dergleichen, und das ist dann doch etwas … nun ja, langweilig. Gleichwohl erinnere ich mich nach zwei-drei über den Tube Dac II Mk 2 gehörten Liedern an das, was Accustic Arts zu ihm schreibt, nämlich unter anderem, dass er „für den audiophilen Gourmet“ gedacht sei und „ohne Effekthascherei“ daherkomme. Ja – das kann ich durchaus nachvollziehen.

Accustic Arts Tube Dac II Mk 2

Denn wie ein Gourmet nicht die einzelnen Zutaten des Gerichts herausschmecken möchte, sondern deren gelungene Verbindung sich quasi ganzheitlich auf der Zunge zergehen lässt – ich gönne mir hier mal die dichterische Freiheit –, und der Küchenchef gut daran tut, das zu beachten … nun, so wurde auch das Menü Tube Dac II Mk 2 „abgeschmeckt“.

Zur Schonung der Rören lassen sich diese in den Standby-Modus schicken
Die Röhren lassen sich in den Standby-Modus schicken

Ein noch nie zuvor gehörtes Niveau an Auflösung? Nun, in der Hinsicht ist ein BMC UltraDAC auch nicht schlechter. Super Tiefenstaffelung? Mag sein, das kann mein Luxman D-05 aber auch. Punchy Bass? Schon, doch ich entsinne mich eines CD-Players – wenn der Vergleich gestattet ist –, der im Zweifel noch mehr Punch besaß, nämlich des Gryphon Scorpios. Nein, es sind nicht solche oder andere Einzelaspekte, die hervortreten – und deshalb ist „Effekthascherei“ tatsächlich der letzte Begriff, der einem zum Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 einfällt –, es ist die gelungene Mischung, die so lecker ist, um das Feinschmeckerbild ein letztes Mal zu bemühen. Oder anders: Dieser DAC klingt so stimmig, unangestrengt und „richtig“, die Synthese der klanglichen Einzeldisziplinen ist so gelungen, dass die Analyse eigentlich keinen Spaß macht. Man will einfach Musik hören. Doch keine Bange, ich lass‘ den Stift jetzt nicht fallen.

Accustic Arts Tube Dac II Mk 2

Was das Tonale angeht, fällt mir die Einschätzung besonders leicht, was wohl auch daran liegt, dass zuletzt der B.M.C. Audio UltraDAC zu Gast war und mir auch für Direktvergleiche zur Verfügung stand. Und weil dieser einen recht großen Kontrast zum Tube Dac bietet. Der BMC spielt eher auf der leichteren Seite von neutral, der Accustic Arts dagegen auf der saftigeren, volleren. Das gilt nicht nur für den Bass, wo einfach eine Handvoll mehr ausgeteilt wird, sondern auch für den Grundton, der ausgebauter wirkt, weshalb das gesamte Mittenband und insbesondere der Stimmbereich sonorer tönt. Auch im Vergleich zum Luxman-Player/DAC gilt das, wenngleich es sich dann doch ganz deutlich annähert, da der Japaner tonal irgendwo in der Mitte zwischen dem Accustic Arts und dem BMC zu verorten ist. Aber auch in Relation zu diesem zeigt sich der Tube Dac II Mk 2 satter im Bass, leicht wärmer im Mittenband und einen Tick zurückhaltender im Hochton. Letzteres macht sich etwa bei Frauenstimmen bemerkbar, über die sich beides sagen lässt: dass sie etwas voller tönen, damit einhergehend aber auch minimal weniger „offen“ rüberkommen.

OfrinEin Beispiel hierfür ist der Song „Give it a Shot“ von Ofrin (Album: On Shore Remain, jazziger Pop mit elektronischen Einsprengseln), bei dem die Stimme der Sängerin Ofri Brin über den Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 mit mehr Brustvolumen, aber etwas weniger „Hauch“ präsentiert wird, wenn Sie wissen, was ich meine. Der Basslauf des Track gestaltet sich nun massiver als ich es gewohnt bin – und vielleicht eine Nuance weicher. Aber nicht, dass hier falsche Ideen aufkommen: Der Tiefton wirkt insgesamt schon konturiert und durchgezeichnet, aber eben nicht staub-, sondern eher halbtrocken. Gerade bei akustischen Instrumenten kann das von Vorteil sein.

Der Tube Dac besitzt fünf Digitaleingänge. Input 4 und 5 sind alternativ belegbar (USB/koax. S/PDIF resp. TOSLINK/Koax. S/PDIF)
Der Tube Dac besitzt fünf Digitaleingänge

Sonst noch etwas? Ja! Das Klangpanorama, das der Accustic Arts aufzieht, scheint mir um einiges breiter auszufallen als ich es sonst höre, zumindest bei diesem Ofrin-Song. Das elektronische Gefrickel, das hier und da durch die Bühne schwebt, ist bisweilen deutlich außerhalb der Lautsprecher-Basisbreite zu vernehmen, deutlicher als gewohnt. Und das hat einen involvierenden Effekt, einfach weil mehr vom Raum mit Musik gefüllt wird, fast hat es was „Umarmendes“ an sich. Finde ich gut.

An Eingängen mangelt es dem Tube Dac nicht Input 4 und 5 sind alternativ belegbar: optisches/elektrisches S/PDIF bzw. USB/elektrisches S/PDIF

Der eigentliche Clou dieses D/A-Wandlers liegt aber woanders, zumindest für mich. Was der Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 nämlich richtig klasse macht, ist dieses plastische Herausschälen einzelner Klänge – gerade im Mittenband, gerade im Stimmbereich. Das ist einfach die 3-D-Version von Ofir Brin, keine singende, flache Scheibe, sondern eine tönende Skulptur steht da vor mir. Genannten Luxman D-05 habe ich seinerzeit nicht zuletzt auch deshalb gekauft, weil er ebenfalls körperlich-griffig abbildet und nicht einfach nur „Auflösung + Bass/Mitten/Höhen“ macht. Doch was der Tube Dac II Mk 2 in dieser Hinsicht veranstaltet, ist ein anderes Niveau. Ich bin kein Freund davon, Digitalquellen als „analog“ klingend zu beschreiben – aber wenn für Sie der Begriff „entspannter Vortragsduktus, leicht wärmer und sehr schön plastisch“ bedeutet, ja, dann können wir uns darauf einigen. Das kann der Schwabe.

Marc Lanegan & Duke GarwoodWas mir exemplarisch auch noch einmal vorgeführt wird, als ich zum Album „Black Pudding“ von Marc Lanegan & Duke Garwood komme (so eine Art düsterer Indie-Blues, angenehmerweise sogar anständig produziert). Beim Song „Pentacostal“ hört man eine Akustikgitarre, Lanegans fast schon zu kaputte Stimme und noch ’ne leise Rassel. Viel passiert also nicht, trotzdem ist das eine sehr intensive Nummer.

Was nun die reine „Informationsausbeute“ angeht, ist’s fast egal, ob ich den Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 oder den kürzlich getesteten BMC UltraDAC anschnalle. Letzterer hat in den oberen Lagen etwas mehr zu bieten, der aktuelle Proband dafür in den Mitten. Aber der Accustic Arts projiziert die Gitarre eben plastischer in den Raum. Ja, tatsächlich habe ich mit ihm das Gefühl, heraushören zu können, dass das Instrument an unterschiedlichen Stellen tatsächlich auch unterschiedlich klingt. Normalerweise kommt das „räumlich homogenisierter“ rüber. Als dreidimensional weniger ausdifferenzierter „Gesamtklang aus einem Punkt“, übertrieben gesagt. Weshalb ich, was die Auflösung angeht, üblicherweise eher auf den zeitlichen Verlauf des Klangs achte als auf sein räumliches Arrangement.

Das gewandelte Signal lässt sich symmetrisch wie unsymmetrisch abgreifen
Das Signal lässt sich symmetrisch wie unsymmetrisch abgreifen

Vielleicht werden sich einige von Ihnen jetzt fragen, was ich denn geraucht habe – aber ich weiß es nicht anders auszudrücken. Ich halte das Talent zur authentisch-körperlichen Abbildung von Stimmen und Instrumenten jedenfalls für den (klanglich) springenden Punkt beim Tube Dac II Mk 2. Das ist schon starker Tobak, den die Lauffener hier bieten.

Dynamisch lässt der Accustic Arts hier ebenfalls nichts anbrennen. Es gibt Wandler, die noch mehr Fokus auf die Transientenwiedergabe legen und somit Garwoods Gitarrenpicking schärfer herausmodellieren würden (wie etwa der Moon Nēo 380D) – und wiederum andere, die etwas softer als der Tube Dac vorgehen (der NAD M12 kommt mit in den Sinn). Hier zeigt sich erneut, dass den Schwaben eine „Über-alles-Geschlossenheit“ bei ihrem Konverter wohl wichtiger war als ein Extremwert in die eine oder anderer Richtung. Wie sich sagen lässt „tonal in Balance, aber eher der sonnige Typ“, darf man auch formulieren: „dynamisch durchaus auf Zack, aber den Flow nicht vergessend“.

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Test: Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 | D/A-Wandler

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