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Test: Moon Neo 380D | D/A-Wandler

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  1. 1 Test: Moon Neo 380D | D/A-Wandler

 

November 2014 / Ralph Werner

Große Streamer- und DAC-Tage bei fairaudio? Ja, fast kommt es mir vor, ist das doch schon der dritte D/A-Wandler beziehungsweise Netzwerkplayer in Folge, den ich teste. Okay, da spielt auch der Zufall mit rein, aber nicht nur. Computeraudio ist eben nach wie vor – neben Kopfhörern & Co. – eines der angesagtesten Themen im HiFi-Markt.

Ein ziemlich breites Thema allerdings, nicht alles ist direkt miteinander vergleichbar. Beispielsweise richten sich die beiden zuletzt von mir getesteten Kandidaten ja nicht nur preislich, sondern auch funktional an unterschiedliche Zielgruppen: Während der teurere Electrocompaniet ECM-2 systemoffen, multifunktional und sogar mit Full-HD-Videostreamingfähigkeiten gesegnet daherkommt, lässt man sich mit dem günstigeren La-Rosita-Alpha-Player auf ein sehr minimalistisches Konzept ein, welches optimalerweise das Apple-Ökosystem, zumindest aber das Airplay-Protokoll benötigt. Der La Rosita kann längst nicht alles, aber das, was er kann, klingt fürs Geld verdammt gut.

Moon Nēo 380D

Und an wen richtet sich nun unser aktueller Proband, der Moon Nēo 380D (Vertrieb: https://simaudio.com/de/) vom kanadischen Hersteller Simaudio? Es handelt sich bei ihm um den DAC aus Moons recht neuer Nēo-Serie. Die ist seit circa anderthalb Jahren erhältlich und positioniert sich zwischen der richtig teuren, highest-endigen „Evolution“ und der günstigeren, ganz einfach „Moon“ genannten Baureihe. Nun, wahrscheinlich spricht der Nēo 380D vor allem jene an, die auf große Flexibilität und Erweiterbarkeit Wert legen. Schon in der Grundausstattung wird Konnektivität bei ihm großgeschrieben – wir haben ihn in der vollen Ausbaustufe geordert, also inklusive der Netzwerkplatine und der Lautstärkeregelung: Da schaut er dann von hinten fast schon wie ein AV-Receiver aus. Ich kann mich jedenfalls an keinen D/A-Konverter erinnern, der wesentlich mehr Buchsen gehabt hätte. Das ist schon heftig.

Standardmäßig kommt der Moon Nēo 380D nämlich mit acht Digitaleingängen daher: 1 x USB (Typ B), 2 x TOSLINK, 3 x koaxiales S/PDIF (davon einmal BNC) sowie 2 x AES/EBU. Ferner besitzt er nicht nur einen Digitalausgang, sondern auch noch eine eigene digitale Monitorschleife (allesamt Cinch & S/PDIF), die es beispielsweise erlaubt, einen Raumakustikprozessor wie etwa den Audiodata Audiovolver II einzuschleifen. Dergleichen habe ich seltenst gesehen – ein sehr nettes Feature, für den Fall der Fälle.

Buchsen, soweit das Auge reicht
Buchsen, soweit das Auge reicht

Analog geht es aus dem kanadischen Wandler unsymmetrisch und symmetrisch hinaus. Wer die Option MiND (MOON intelligent Network Device), also die Netzwerkplatine, mitbestellt, bekommt in Form von WLAN-Antenne und Ethernetbuchse zwei weitere Digitalschnittstellen geliefert – und die auch solo optional zu erwerbende Lautstärkeregelung kommt mit zusätzlichen analogen Cinch- und XLR-Outs. Last but not least sind da noch die „System“-Buchsen wie 12-Volt-Trigger-Out, RS-232-Port, SimLink-In und -Out für die Kommunikation innerhalb einer Moon-Kette, ja, sogar eine 1/8-Zoll-Buchse zum Anschluss eines externen Infrarotempfängers gibt es, wer immer so etwas benötigt (natürlich kann man den Moon-DAC auch so fernbedienen). Einen Kopfhörerausgang sucht man allerdings vergeblich, wie auch ein USB-Typ-A-Eingang zum Anschluss entsprechender Sticks oder Festplatten nicht zu finden ist.

Viele Wege führen also in den Moon Nēo 380D hinein – der Daten bis 24 Bit/192 kHz entgegennimmt, auch übers Netzwerk. Ein in Kürze kommendes Update soll insbesondere den USB-Eingang des 380D noch weiter aufbohren, also DSD-fähig sowie PCM-seitig 32 Bit/384 kHz-tauglich machen. Jetzt bräuchte es nur noch eines der Rede werten Musikangebots für dergleichen, aber das Moon Nēo 380D sind so die Feinheiten, von denen sich die HiFi-Szene ja bisweilen ganz gerne entkoppelt. Aber egal, früher wussten wir ja auch, dass ein Verstärker mit 0,000001 % THD um ’ne Zehnerpotenz besser klingt als einer mit 0,00001 % THD, warum jetzt nicht alle halbe Jahre mit einer Verdopplung der Datenrate um die Ecke kommen? Nichts Neues unter der Sonne. Doch für das Phänomen „Samplingrate à la mode“ kann Simaudio/Moon ja auch nix.

Wichtig iss aber aufm Platz, und dort wird zumeist Redbook, also in CD-Auflösung gespielt. Intern rechnet der D/A-Wandler Moon Nēo 380D allerdings mit einheitlich 32 Bit/192 kHz – und insbesondere das 32-Bit-Prozessing stellen die Kanadier als Vorteil heraus, da so beim Upsampling genauer interpoliert werden könne und es zu geringeren Rundungsfehlern während der umfangreichen Berechnungen vor der eigentlichen Wandlung komme. Als Wandlerchip wird ein Sabre ES9016 von ESS Technology verwendet.

Zwecks Jitterminimierung haben die Moon-Ingenieure „M-AJiC32“ (MOON Asynchronous Jitter Control im 32-Bit-Modus) ersonnen, eine Digitalaudiosignalverarbeitung, deren erste (24-Bit-)Version im CD-Player CD3.3 zum Einsatz kam und deren 32-Bit-Auslegung fürs 11.000-Euro-Flaggschiff Moon Evolution 750D entwickelt wurde. Der Witz dieser Schaltung liegt wohl darin, „dass normalerweise mehrere Clocks […] synchronisiert werden müssen. Simaudio hält es dagegen für klüger, an einer Stelle […] zu synchronisieren und an vorhergehenden Orten asynchron zu arbeiten“, wie ich seinerzeit schrieb. Damit will man nicht nur den Jitter des Nēo 380D auf eine (!) Pikosekunde gedrückt, sondern auch den Signal/Rausch-Abstand vergrößert sowie den Einfluss elektromagnetischer Störungen minimiert haben.

Deckel ab! Der Moon Nēo 380D von innen
Deckel ab! Der Moon Nēo 380D von innen

Natürlich spielen bei diesem Wandler aber auch klassische HiFi-Konstruktionsprinzipien wie ein steifer, wenig resonanzanfälliger Chassisaufbau zwecks Limitierung der Mikrofonieneigung oder das Thema saubere Spannungsversorgung eine Rolle. Letzteres wird zum Beispiel daran ersichtlich, dass der USB-Eingang komplett galvanisch entkoppelt wurde, damit Ripple & Noise vom Audiofiles zuspielenden Laptop/Rechner unterdrückt werden, aber natürlich auch an zwei getrennten Trafos inklusive eigener Siebkapazitäten für den digitalen wie den analogen Trakt und insgesamt elf geregelten Spannungsstufen.

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