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Mit dem Accustic Arts Streamer ES im Hörraum

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Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Ach wissen Sie was? Ich erspare Ihnen an dieser Stelle die langsame Hinführung zur Synopsis. Machen wir es doch einfach mal anders herum: Der Streamer ES ist aus klanglicher Sicht der weitaus überzeugendste Streamer und Wandler, der mir bisher untergekommen ist. Warum das so ist? Weil er schon über WLAN so klasse klingt, dass man für die meisten Heimanwendungen nicht mal mehr eine kabelgebundene Verbindung braucht. Damit die Rezension an dieser Stelle nicht bereits enden muss, möchte ich das gerne an ein paar Beispielen verdeutlichen.

Ausgangsbasis für die folgenden Klangbeispiele waren verlustfrei als WAV-Dateien gerippte Original-CDs, die dem Streamer aus dem Foobar2000-UPnP-Server über Netzwerkkabel zugeführt wurden – ebenso gut klang es aber über WLAN, nur mit etwas mehr Puffer-Latenzzeit.

Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Ein bisschen Reggae gefällig? Zurzeit höre ich – muss wohl am Wetter liegen – ganz gerne mal wieder Tiken Jah Fakolys 2004 erschienenes Album „Coup de Geule“. Besonders gern mag ich die Songs „Alou Maye“ und „Tonton d’America“, weil sie für mich das liefern, was ich bei Reggae-Musik essenziell wichtig finde: Tiken Jah FakolysTief in den Unterleib gehende Bässe, superknackige Offbeat-Rhythmus-Gitarren, angenehm bekifften Sprechgesang und schön viel umrankendes Percussionwerk. Der Streamer ES bringt all dies dermaßen überzeugend, dass es schlicht und einfach eine Freude ist. Der Bass beherzt, tief, flink stets kontrolliert. Die Höhen sauber ausdifferenziert, gut ausgeleuchtet, aber nicht spitz. Die Wiedergabe höchst rhythmisch und dynamisch. Das Tanzbein zappelt ungeduldig, die Stimmung des Rezensenten ist bestens. Da ist schlicht und einfach gar nichts auszusetzen. So muss Reggae!

Sehr positiv auch die Erlebnisse mit Donald Fagens Album „Kamakiriad“, und zwar beim Song „On the Dunes“. Diese vielgerühmte, tontechnisch fast schon ins Sterile lappende Produktion gibt der Streamer ES ausgesprochen überzeugend wieder. Warum? Weil er dem Perfektionismus der Produzenten Donald FagenRechnung trägt durch stupende Hochtonauflösung, saubere Darstellung der Formanten von Bläsern, Gitarren, Gesang sowie eine weite und tiefe stereofone Bühne. Aber auch, weil er eben nicht in die Falle einer gewissen digitalen „Körnigkeit“ tappt. Donald Fagen hat ja nicht wirklich eine schöne Stimme. Gesetzt dem Fall, man weiß das und konzentriert sich beim Hören drauf, offenbart dies der Streamer ES auch. Aber nur dann! Denn wenn ich weniger im Tonmeister- und mehr im Genussmodus unterwegs bin, dann goutiere ich über den Streamer ES vielmehr die vielen kleinen Details, die in der Produktion versteckt sind: Das teils zart gespielte, teils bis ins Quäken gedroschene Fender Rhodes, die fein ziselierten Bassläufe, die nebengeräuschfrei sezierten Rhythmusgitarren – whatever. Vielleicht einfach mal so: Der Streamer ES macht einfach Spaß, weil er diesen Song genau so wiedergibt, wie ich ihn empfinde, nämlich zugleich knackig und tiefenentspannt.

Accustic Arts Streamer ES

Talk Talks Meisterwerk „Spirit of Eden“ war ebenfalls Teil der Hörsession. Der Opener „The Rainbow“ empfängt den Hörer mit einem sphärischen Intro aus lang gespielten Bläser-, Streicher- und Orgeltönen, unterlegt von Naturgeräuschen. Der Streamer ES stellt dies mit viel Weite und Tiefe in den Raum und erzeugt damit eine intensive Grundstimmung. Nach dieser Einleitung geht es gemächlich weiter mit einer sanft angezerrten Gitarre zurtalk talk Linken, schleppend gespielten Drums mit ausgehängtem Snareteppich, ersterbendem Gesang und treibender Shaker-Percussion. Der Streamer ES liefert für diese Vorstellung den sprichwörtlichen rabenschwarzen Hintergrund und baut die einzelnen Klangquellen mit viel Tiefe und Raum zwischen den Akteuren auf. Gerade bei der angezerrten Gitarre scheint jeder leichte Verstärkerklirr hörbar zu werden, man ist als Zuhörer richtig „nah dran“. Auf der tonalen Seite gefällt, dass der Streamer ES keinen Frequenzbereich wirklich zu bevorzugen scheint, dass er seine Neutralität aber auch bis an die Frequenzgangenden durchhält. Untenrum ist, wenn es denn das Ausgangsmaterial hergibt, richtig was los – und auch in den höchsten Lagen kommt der Streamer ES auf Anfrage richtig „shiny“ daher, ohne jedoch zu irgendeiner Zeit zu gleißen oder zu blenden.

Damit wir auch die synthetische Seite abgesteckt haben, habe ich mit dem Streamer ES in das Album „Give you the Ghost“ der amerikanischen Indie-Band Poliça reingehört. Eine irritierende Mischung aus einer nasskalt abgemischten, häufig auch Poliçagedoppelten Frauenstimme, zappeligen Drums (zuweilen sind zwei Drummer parallel im Einsatz), Synthesizer-Einsprenkseln und unruhig wechselnden Hallszenarien. Besonders empfehlenswert für mich der Song „Dark Star“, der zugleich spröde und anmachend rüberkommt. Der Streamer ES zeigt hier, dass er sowohl tonal als auch dynamisch und rhythmisch die ganze Klaviatur kann. Die bewusst produzierte „fragmentierte“ Akustik der Einzelinstrumente mit ihren unterschiedlichen Raumanteilen wird perfekt von der weiblichen Gesangsstimme ergänzt. Zwischen Strophe und Refrain changiert die Gesamtakustik des Songs sehr stark, ein schroffes Wechselspiel, das der Streamer ES klanglich überzeugend „abliefert“.

Accustic Arts Streamer ES

Selbst bei komplexer klassischer Musik kann mich der Streamer ES überzeugen. Gustav Mahlers erste Sinfonie, der dritte Satz, „feierlich gemessen, ohne zu schleppen“, baut sich in getragenem Schritt Minute für Minute langsam auf und entwickelt sich von einem langsamen Marsch hin fast zu schwärmerisch-wienerischer Gustav MahlerTanzmusik. Auffallend dreidimensional und genau bildet der Streamer ES auch hier das große Orchester ab. Alle Instrumente klingen absolut natürlich, tonal ist alles dort, wo es hingehört, sowohl Fein- als auch Grobdynamik sind mustergültig. Vor allem aber strahlt der Streamer ES dabei auf der Meta-Ebene eine große Ruhe und Souveränität aus.

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Test: Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

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