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Klang Music Hall ph25.2 (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang Music Hall ph25.2 (Teil I)

Um den Klang des Music Hall ph25.2 zu analysieren, habe ich verschiedene Aufnahmen herangezogen. Aktuelle Naturaufnahmen, welche mit einem Stereomikrofon ohne jegliche Bearbeitung aufgenommen wurden, sowie, für mich in diesem Bericht spannender, eine stark von Röhren beeinflusste Aufnahme.

Music Hall ph25.2

Dave Grohl – der ehemalige Schlagzeuger der Grungeband Nirvana, heutzutage bekannt durch Bands wie die Foo Fighters oder Them Crooked Vultures – hat diesem Klang einen ganzen Film gewidmet. In „Sound City“ geht es ums gleichnamige Musikstudio, genauer: um den Klang, den dieses Studio auszeichnete. Die Liste der legendären Alben, die hier produziert wurden, ist sehr lang, hier nur eine kurze Auswahl:

  • 1970 Neil Young – After The Gold Rus,
  • 1975 Fleetwood Mac – Fleedwood Mac
  • 1979 Tom Petty And The Heartbreakers – Damn The Torpedos
  • 1991 Nirvana – Nevermind
  • 1992 Rage Against The Machine – Rage Against The Machine
  • 1993 Tool – Undertow
  • 1995 Red Hot Chili Peppers – One Hot Minute
  • 1996 Johnny Cash – Unchained
  • 2000 Queens Of The Stone Age – Rated R
  • 2003 Kings Of Leon – Youth & Young Manhood
  • 2005 Wolfmother – Wolfmother
  • 2005 Nine Inch Nails – With Teeth
  • 2008 Metallica – Death Magnetic
  • etc.

Das Sound-City-Studio hat schließlich 2011 schließen müssen. Der Sound selbst aber sollte überleben, weshalb Grohl das Mischpult, ein modifiziertes Neve 8028, erwarb. Warum ich das erzähle? Nun, diese alten Mischpulte sind komplett analog aufgebaut und arbeiten in jeder einzelnen Spur mit Röhrentechnik. Der Klang ist, je nach Konstruktion, stark von den Sound City - Real to ReelRöhren geprägt. Hört man sich die oben genannten Alben an, lässt sich in einigen Bereichen ein charakteristischer Tonfall feststellen. Zur Feier des Mischpultes hat Dave Grohl ein Album (namens Sound City – Real to Reel) zusammen mit vielen legendären Musikern aufgenommen, welches diesen erdigen, runden Klang in einer großen Vielfalt bietet.

Ich habe mir hier den Song von Stevie Nicks „You Can’t Fix This“ rausgepickt, da die inzwischen noch einmal rauchiger gewordene Stimme der ehemaligen Fleedwood-Mac-Frontdame von dieser Wärme ungemein profitiert.

Music Hall ph25.2 von hinten

Die ersten Songpassagen sind sehr ruhig und tief gesungen und der Music Hall ph25.2 verleiht dem Gesang eine ungemeine Autorität und auch Authentizität. Nicks‘ Stimme hat genau das richtige Volumen – das Zusammenspiel der Aufnahmetechnik und des Music-Hall-Verstärkers sorgt für einen wunderbar warmen Eindruck. Man hat das Gefühl, bei der Aufnahme in dem kleinen, rundum mit Teppichen gedämpften Studio direkt dabeizusitzen. Zwar fehlt es dem Mitteltonbereich im Vergleich mit einem analytischen Solid-State-Verstärker wie dem Design von Kevin Gilmore (zum Beispiel mein HeadAmp GS-1) ein wenig an Biss, Anschläge kommen beispielsweise nicht ganz so zackig, jedoch leidet der Gesamteindruck nicht unter der leichten Mittenwärme. Im Gegenteil, das Zusammenspiel von Röhre (bei der Aufnahme) mit Röhre (bei der Wiedergabe) ist mehr als geglückt. Entgegen meinen Erwartungen wirkt das Album über den Music-Hall-Verstärker nicht zu übertrieben, vielmehr wird die Besonderheit der Aufnahmetechnik – die eben im erdigen und kraftvollen Mitteltonbereich liegt – besonders authentisch wiedergegeben.

Detail im Innern des Music Hall ph25.2

Der Bassbereich des ph25.2 zeigt sich dagegen sehr angenehm neutral. Anschläge kommen schnell und klar konturiert, auch elektronische Tanzmusik verkommt keinesfalls zu einem Tieffrequenzbrei. Der Kopfhörerverstärker besitzt gute Kontrolle an allen von mir für diesen Test verwendeten Kopfhörern (AKG K701, Sennheiser HD800/HD650, Grado HF1), auch wenn das letzte Quäntchen Zackigkeit und Impulsstärke im Bassbereich fehlt. Dafür integriert er sich sehr gut in das restliche Spektrum – hier habe ich bei günstigen Röhrenkonstruktionen schon oft unangenehm wummernde Bässe erlebt.

Trafo des Music Hall ph25.2
Trafo des Music Hall ph25.2

Bisher zeigt sich der Music Hall ph25.2 also als überzeugender Kopfhörerverstärker. Zwar prägt er der Musik einen gewissen eigenen Charakter auf, jedoch in einem so geringen Ausmaß, dass die Besonderheiten der Aufnahmen weiterhin deutlich zutage treten. Gleichzeitig leistet er sich im klanglichen „Pflichtbereich“ keine Ausrutscher und liefert eine beachtliche Leistung ab, die mich bei keiner Aufnahme enttäuscht zurücklässt.

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Test: Music Hall ph25.2 | Kopfhörer-Verstärker

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