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Klang: Pioneer XDP-100R

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klang: Pioneer XDP-100R

Für den Hörtest wurde der Pioneer XDP-100R in den oben erwähnten Modus versetzt, bei dem alle nicht benötigten Funktionen wie z. B. WLAN und Bluetooth abgeschaltet werden. Sogar das Display bleibt außer Funktion, damit keinerlei elektromagnetische Einflüsse das Musiksignal beeinflussen.

Das schont wie erwähnt auch die Akkuleistung. Display und Netzwerkfunktionen sind nun mal Energiefresser – aber auch die zum Einsatz kommenden Kopfhörer spielen hierbei eine Rolle. So zerrten im Hörtest ein 250-Ohm-Hörer wie der Beyerdynamic DT 1770 PRO oder DT 990 PRO stärker an den Energiereserven des Pioneer als ein Ultrasone P880, Sennheiser Momentum 2 oder Beyerdynamic T 5 p.

Pioneer XDP-100R Rechner

Für 32-Ohm-Kopfhörer wie z. B. dem fürs Geld außerordentlich beeindruckend klingenden Meze 99 Classics ist seine Verstärker-Leistung deutlich mehr als ausreichend. Erwähnenswert ist hier vielleicht, dass die Kombination aus Pioneer und Meze eine derart ausgezeichnete Liaison darstellte, dass ich immer wieder und mit viel Vergnügen darauf zurückgriff. Sehr wirkungsgradstarke und niederohmige In-Ears wie etwa der Astell&Kern AK-T8iE machten es dem Pioneer besonders leicht, lange durchzuhalten.

In der Praxis an einen 32-Ohm Philips Fidelio X2 Over-Ear angeschlossen, stand die Akkuanzeige nach 12 Stunden Dauerschleife eines 24 Bit/96 kHz Tracks (WLAN, Bluetooth, Display deaktiviert) bei 21 % Restleistung. Wem das immer noch zu wenig sein sollte, der kann zu leistungsfähigen Akkupacks greifen.

Hochohmige Kopfhörer ab 250-Ohm und weiter aufwärts werden am Pioneer XDP-100R leider nicht glücklich. Das Erzielen normaler Pegel im Bereich zwischen 65-75 dBA (85 dBA Peak) ist weniger das Problem, dennoch wirken die hochohmigen Hörer gefühlt zu leise bzw. fehlen die zusätzlichen Leistungsreserven, wenn der DAP stets auf Vollausschlag gefahren wird. Einem Beyerdynamic DT 770 PRO mit 250 Ohm z. B. fehlen die Strahlkraft im Mittenbereich und auch Tieftonfülle, welche üblicherweise an den Zuhörer weitergereicht werden, wenn er mit kraftvollem Energiefluss angesteuert wird.

Aber nun zur Sache: Als erstes trat der Pioneer gegen ein iPhone 6 Plus an, schließlich wird oft gefragt, was ein audiophiler digitaler Audioplayer denn besser könne, als ein übliches Smartphone.

MatisyahuÜber das Smartphone erklang das Stück „Beat Box“ aus dem Album Live At Stubb’s von Matisyahu (auf Amazon anhören) in Sachen dynamischer Antritt etwas handzahmer und zurückhaltender als über den Pioneer. Dieser konnte das blitzschnelle Wechselspiel des für eine menschliche Beat Box typischen Geräuschteppichs aus vollmundigen tieferen Tönen und den Hi-Hats imitierenden S-Lauten trennschärfer herausarbeiten. Was wiederum dazu führte, dass die Musik über den Pioneer mehr zum Mitwippen anregte als über das Smartphone. Da wollte der Funke einfach nicht überspringen, während der spezialisiertere Hi-Res-Player mit seiner akribischen Detailgenauigkeit dem Hauchen und Zischeln in Matisyahus Verbalakrobatik eindeutig mehr Biss verlieh.

Dass er dabei keinerlei Tendenz zu irgendeiner Form von Überbrillanz entwickelte und trotzdem ein klares, facettenreiches Mittenband anbot, brachte ihm weitere Sympathiepunkte. Seine Fähigkeit mit präziser Abbildungsgenauigkeit mitten ins musikalische Geschehen hineinzuleuchten, demonstrierte er insbesondere auch mit nuancierten Nebengeräuschen. Wirkten diese über das iPhone wie unter den Teppich gekehrt, wies ihnen der Pioneer-Player ihren gebührenden Platz im tonalen Gesamtkontext zu. Beiläufiges, aus den Reihen des Publikums emporschwappendes Scheppern von Bierflaschen oder gerade noch wahrnehmbare Gesprächsfetzen waren plötzlich greifbarer und fügten sich als Teil der musikalischen Darbietung ergänzend ein. Die Atmosphäre des Live-Gigs erreichte damit ein höheres Maß an Dichte und wirkte insgesamt schlüssiger und lebendiger als über das Smartphone.

fever rayIm Vergleich mit dem etwas kostspieligeren Calyx M musizierte der Pioneer bei „Triangle Walks“ von Fever Ray aus ihrem gleichnamigen Album in Augenhöhe. Der die Congas begleitende und gleich zu Beginn des Stücks einsetzende Tiefton, den vermutlich eine Tumba beisteuerte, wirkte über den Calyx M tiefer und satter, während der Pioneer konturierter und straffer zu Werke ging, ohne dass die unteren Oktaven nunmehr schwachbrüstig wirkten. Das im Hintergrund mäandernde Spiel der Hammond-Orgel baute sich über den XDP-100R in einem fühlbar größeren Raum auf und fügte sich im Hintergrund präziser wahrnehmbar ein, ohne gleich von der voranstürmend quengelnden Fever Ray in den Hintergrund gedrängt zu werden. Insgesamt spielte der Pioneer hier mit mehr Offenheit und einer breiteren Abbildung auf, wobei wir hier von Nuancen sprechen müssen, die aber dennoch zu unterschiedlichen Klangcharakteren der beiden Player führten. Heller und mit mehr Abbildungspräzision in Breite und Tiefe der Pioneer, minimal enger gefasster und mit tendenziell wärmerem Timbre der Calyx, der dafür auch kraftvoller im Tiefton wirkte.

ola gjeiloUnd auch beim Stück „The Crossing“ von Ola Gjeilo in 24 Bit/96 kHz aus dem gleichnamigen Album (auf Amazon anhören) zeigten sich feine Unterschiede zwischen den beiden Playern. Der Pioneer öffnete erneut den Raum mehr in die Tiefe und Breite, wirkte dabei agiler und temporeicher. Speziell in höheren Lagen spielte der Pioneer die Stärken seiner Auflösungspräzision hörbar aus. Er ließ feinste Veränderungen in der Koloration der Töne – bedingt durch das mal schneller oder langsamere Anschlagen des Hämmerchens auf die Saiten des Klaviers – oder Hallfahnen beim Ausklingen der Anschläge spürbare Gestalt annehmen, aber ohne einen Hauch von Überbetonung oder Schärfe. Bei alledem kann dem Pioneer XDP-100R neben hoher Präzision eine – im Zweifelsfall eher leicht ins helle tendierende – tonale Neutralität zugesprochen werden.

Pioneer XDP-100R Outdoor

Da der vergleichbare AK 300 von Astell & Kern zum Testzeitpunkt noch nicht zu Rate gezogen werden konnte, habe ich einfach mal den etwa fünfmal so kostspieligen AK 380 für einen weiteren Hörvergleich antreten lassen …

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Test: Pioneer XDP-100R |

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