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Die Geschäftsfelder von Phonosophie

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Die Geschäftsfelder von Phonosophie

Da wäre zunächst das Ladengeschäft, in dem Ingo Hansen und sein Team ausführlich beraten und Produkte verkaufen: von HiFi-Komponenten und Lautsprechern diverser Hersteller bis hin zu Kabeln, Racks und Tuningprodukten aller Art. Neben einem Ausstellungsraum gibt es zwei flexibel bestuhlbare Hörräume unterschiedlicher Größe, in der Kunden ausgiebig probehören können, wo aber auch Vorführungen vor einem Auditorium von bis zu 20 Personen stattfinden können.

Phonosophie Hörraum
Der Hörraum bei Phonosophie

Sodann entwickelt Ingo Hansen auch eigene Geräte, wie zum Beispiel den in der Fachpresse mit sehr positivem Echo aufgenommenen DAC1, den auch wir bereits getestet haben. Zum umfangreichen Portfolio des Hauses Phonosophie gehören weiterhin Tuner, CD-Player, Verstärker aller Art, aber auch Schallplattenspieler und Lautsprecher sowie Racks und Kabel. Die Fertigung und technische Beratung selbst übernehmen hierbei anerkannte Partnerunternehmen (hier kommen so klangvolle Namen wie Karlheinz Fink, Bernd Sander, Ken Ishiwata und Thomas Hinze ins Spiel), sodass man sich bei Phonosophie ganz auf Forschung und Entwicklung konzentrieren kann. Denn ein gut ausgerüstetes Entwicklungslabor gibt es bei Phonosophie auch, mit allerlei Messgeräten, Lötstationen und dergleichen mehr. Sieh mal an, hier wird also durchaus ernsthaft gearbeitet.

Phonosophie Labor

Phonosophie Labor

Ein weiterer, in der letzten Zeit für Hansen immer wichtiger werdender Geschäftszweig ist das „Auftragstuning“. Was ist darunter zu verstehen? Nun, ein jeder kennt die symbiotische Zusammenarbeit zwischen Daimler-Benz und AMG Tuning. Der Hersteller liefert gewissermaßen das „Material von der Stange“ – und ein auf Tuning spezialisiertes Unternehmen darf dieses dann verfeinern, nachdem es vorher vom Hersteller ausführlich zu den Produkten geschult wurde. Das macht Sinn, denn im Gegensatz zu Feld-Wald- und Wiesentunern können zertifizierte Tuning-Unternehmen ganz anders arbeiten, weil sie sich intensiv mit den Ausgangsprodukten vertraut machen dürfen und dem Hersteller gewissermaßen in die Werkstatt schauen können. Zu guter Letzt profitiert auch der Kunde, denn er erhält nur solche Tuningmaßnahmen, die auch den offiziellen Segen des Herstellers haben.

Und so vertrauen diverse Hersteller seit Jahren auf Ingo Hansens Händchen beim Thema Klangoptimierung. Einige Beispiele? Kompaktanlagen von Teac werden regelmäßig in Hamburg aufgemotzt, wir hatten den CR-H225 CD-Receiver im Test zu Gast, einige Jahre später auch den CR-H500 CD-Receiver. Und als ich am 08. November zum späten Mittag bei Ingo Hansen eintraf, verabschiedete er gerade Jürgen Timm, Produktmanager bei Pioneer. Die neuen Verstärker und Streamer der Japaner dienen ebenfalls als Basisgeräte für die Phonosophie’sche T-Serie. Die Sache ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Hersteller bauen kosteneffiziente Großserien, die aus hör- und messtechnischer Hinsicht so gut wie möglich werden – und Ingo Hansen verleiht ihnen das I-Tüpfelchen durch seine langjährigen Erfahrungen mit Tuning, insbesondere der sagenumwobenen Aktivatortechnik, ohne hierfür Unsummen in die Produktentwicklung klassischer Komponenten investieren zu müssen.

Phonosophie Werkstatt

Nun wirft die Aktivatortechnik natürlich diverse Fragen auf. Die rein technischen Grundlagen sind – vorsichtig betrachtet – anfechtbar. Sie basieren unter anderem auf den Skalarwellentheorien von Konstantin Meyl, der zwar einerseits an der Hochschule Furtwangen lehrt, andererseits aber auch Experimentiersets verkauft, deren Funktionsprinzip von anderen Wissenschaftlern angezweifelt wird – ein Streit, den die beteiligten Parteien auch in erschöpfendem Maße im Internet ausfechten, was übrigens nicht ohne Unterhaltungswert ist. Es gab auch schon Fachzeitschriften, die Aufsätze von Meyl vor der Drucklegung wieder aus ihrer Heftplanung zurückzogen, weil sie die dort verbreiteten Theorien als allzu wagemutig erachteten. Das alles heißt aber natürlich nicht, dass in Meyls Forschungsarbeit, ganzheitlich betrachtet, nicht auch richtige, spannende und durchaus tragfähige Gedankenmodelle stecken könnten. Gehen wir unvoreingenommen ran!

Den konkreten Einfluss der Aktivatorprodukte will Phonosophie auch messtechnisch belegen können und veröffentlicht entsprechende Ergebnisse (www.aktivator.co) – zudem soll die Aktivatortechnologie den Stresslevel des Zuhörers senken, dem Hansen mit Herzfrequenzmessungen auf die Spur zu kommen versucht. Durch den verringerten Stress, so Hansen, habe das menschliche Gehirn gewissermaßen mehr freie Kapazitäten, um die dargebotene Musik so livehaftig wie möglich zu empfinden. Ein Vergleich: Wenn Sie beim Musikhören parallel allerlei Kopfrechenaufgaben zu bewältigen haben, fällt es Ihnen schwerer, sich auf die Details der Musik zu konzentrieren. Ebenso schädlich wirke eben auch jener ominöse „Elektrosmog“, der teils im Raum bereits vorhanden ist, teils durch die Stereoanlage selbst erzeugt wird: Dessen Entstörung okkupiere das Gehirn in vergleichbarer Weise, nur dass dieser Kompensationsvorgang im Unterschied zum aktiven Kopfrechnen permanent im Unterbewusstsein ablaufe. Interessante Theorie, die man auch aus naturwissenschaftlicher Sicht erst mal annehmen kann, ohne sein Gesicht zu verlieren.

Phonosophie Racks

Klassiker im Phonosophie-Programm: die dreibeinigen Racks. Neben den abgebildeten Varianten gibt es auch eine silberfarbene

Wann immer das Gespräch auf Tuningmaßnahmen dieser Art kommt, fordern Kritiker als nächstes unisono ausführliche Doppelblindtests. Auf die Frage, ob seine Produkte blindtestsicher sind, hat Ingo Hansen eine Antwort, die – ob man möchte oder nicht – schwer zu entkräften ist. Er stellt nämlich die Gegenfrage, ob Blindtests überhaupt sinnvoll sind. Wir alle wissen, dass selbst gestandene Profis Probleme haben, bei solchen Doppelblind-Verprobungen gute Weine voneinander zu unterscheiden. Es ist sogar schon vorgekommen, dass bei solchen Tests Weißweine mit Rotweinen verwechselt wurden. Auch ich selbst habe, als durchaus passionierter Biertrinker, vor einigen Jahren bei einer Wette Mühe gehabt, ein Alt von einem Pils zu unterscheiden (bevor Sie lachen: erst mal selbst probieren!). In Australien, wo die Zigarettenindustrie vom Gesetzgeber dazu verdonnert wurde, alle Zigarettenpackungen – bis auf den Markennamen, der allerdings in einer Standardschrift und ohne Logo erscheint – optisch strikt zu vereinheitlichen, meckern Raucher, dass ihre Zigaretten nicht mehr so gut schmecken, wie früher.

Und ja: Sobald wir uns in einer Blindtestsituation befinden, hören wir anders, als wenn wir entspannt unsere Musik im Wohnzimmer genießen. Diese ungewohnte Hörsituation sorgt für allerlei Artefakte: Man konzentriert sich stärker als sonst, fokussiert sich mal hierauf, mal auf etwas anderes, mal auf das Ausschwingen einer Snare-Drum, mal auf die Raumabbildung – und man hört zum einen im A/B-Vergleich Dinge, die gar nicht da sind, zu anderen fallen einem andere Dinge gar nicht auf, die sich vielleicht messtechnisch niederschlagen würden. Blindtests sind heute – Marktforschungsabteilungen bestätigen das – offenbar nicht für alle Fälle das Mittel der Wahl.

Phonosophie

Phonosophie

Im Phonosophie-Verkaufsraum

Insofern gilt bei Hansen immer ein ganzheitlicher Ansatz: Der Genuss – ganz gleich, ob es sich um musikalischen oder kulinarischen handelt – besteht immer aus der Summe von Einzelteilen. Aus dem Zusammenspiel aller Sinne. Ein Essen aus einem Sternerestaurant befriedigt uns nicht nur über den reinen Geschmack, sondern auch über die Präsentation, das Umfeld und die Stimmung, in der man sich befindet. Wenn man vorher einen Big Mac gegessen hat, genießt man ein Spitzenmenü aus der Sterneküche sicherlich weniger, als wenn man hungrig und durch einen Aperitif angeregt die Mahlzeit serviert bekommt. Ein noch so tolles Essen macht uns weniger Spaß, wenn es vorher per Pürierstab zu einem Einheitsbrei zermatscht wurde – oder auf Papptellern daherkommt. Oder beides. Genauso, folgert und fordert Hansen, müsse eben auch der Musikgenuss von Anfang bis Ende der Signalkette optimale Bedingungen vorfinden: Von der Steckdose (wenn nicht gar von der Verteilerschiene des Hauses) bis hin zum menschlichen Gehirn, das so ungestresst wie möglich arbeiten können soll.

Funktioniert das? Na hören wir mal.

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Firmenbericht: Phonosophie

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