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Diapason – Alessandro Schiavi – Entwickler und Firmeninhaber – Artikel fairaudio

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  1. 3 Diapason - Alessandro Schiavi - Entwickler und Firmeninhaber - Artikel fairaudio

Die Frage stelle ich Herrn Schiavi beim anschließenden Prosecco in der Kneipe um die Ecke. (Wow, eine Dorfkneipe, in der man ohne blöd angeguckt zu werden einen wirklich exzellenten Prosecco serviert bekommt.) Herr Schiavi lacht. Dass sei der Vorteil, wenn man die wirtschaftliche Struktur Italiens, die vorwiegend aus vielen Klein- und Kleinstbetrieben bestehe, zu nutzen wisse. Wenn man sich die richtigen Partnerbetriebe aussuche und diese an sich zu binden wisse – Diapason habe zum Beispiel einen Anteil an der Schreinerei von Herrn Loris – könnte man eine sehr schlanke und effektive Fertigung realisieren, die ohne administrativen Overhead auskomme. Gerade bei kleinen Betrieben könne man auch gut Synergien nutzen, wie dies etwa Herr Loris mit seiner Schreinerei täte.

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Das Gehäuse der Adamantes 25th nachdem die Fasen mit der Säge gesetzt wurden. Jetzt fehlt noch die kundige Hand, die alles mit Schleifpapier verrundet

Als ich mich verwundert darüber zeige, wer sonst denn wohl noch Kisten aus massivem Nussbaum braucht, erklärt mir Herr Israel, dass es nicht um Kisten aus Nussbaum gehe, sondern um Teile für Verstärkergehäuse, die Herr Loris ebenfalls aus massivem Nussbaum fertige. Er selber sei über die in Vicenca ansässige Firma Mastersound, deren Röhrenverstärker er schon länger in Deutschland vertreibt, auf Diapason aufmerksam geworden. Die beiden Inhaber von Mastersound, Luciano und Lorenzo Sanavio, hätten ihn eines Tages mit in die Schreinerei genommen, in der die Seitenteile ihrer Verstärker gefertigt werden. Und dort habe er die Lautsprechergehäuse von Diapason gesehen, die gleich sein Interesse geweckt hätten.

Genau mit einem der Inhaber von Mastersound, Lorenzo Sanavio, sind wir später zum Abendessen verabredet. Was natürlich nicht ohne eine vorherige Besichtigung der Werkstätten von Mastersound geht. Am Abend sitzen wir dann bei einem ausgiebigen Essen zusammen und unterhalten uns über die italienische HiFi-Hersteller-Szene. Neugierig frage ich, wie denn die Firma Unison ins Bild passe, die vom Konzept her recht ähnliche Verstärker herstellt wie Mastersound und die auch gar nicht weit entfernt ansässig ist. Ich erfahre, dass die beiden Firmen in der Vergangenheit durchaus Berührungspunkte gehabt hätten. Die Geschichte ist allerdings zu italienisch als dass ich sie in allen ihren Dimensionen verstehen würde.

Nach dem ausladenden, sehr feinen Essen ist es draußen tiefdunkel. Im Auto geht es zurück nach Brescia. Im Hotel habe ich dann endlich ein wenig Zeit, die Flut von Eindrücken und Informationen zu verarbeiten und mir Notizen zu machen.

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Eine Charge Astera – fertig zum Versand

Der nächste Tag beginnt früh. Herr Israel und ich sind mit Herrn Schiavi und seiner Frau Chiara Galinotti (in Italien behalten verheiratete Frauen ihren Geburtsnamen) verabredet, um den zweiten Teil der Produktion von Diapason zu besichtigen. Als wir an der Haustür klingeln, macht niemand auf. Sekunden später geht das Handy von Herrn Israel – wir sollen um die Ecke in die Bar kommen, man müsse doch erst einmal einen Kaffee trinken … Beim Cappuccino lerne ich Frau Galinotti, die Finanzchefin des Unternehmens, kennen.

Nach dem Koffeinschub geht es dann in den Keller. Hier befinden sich zum einen das Techniklager für Chassis und elektronische Bauteile, der Fertigungsbereich nebst einem Messplatz, wo die Frequenzweichen aufgebaut, die Lautsprechergehäuse bestückt und die fertigen Lautsprecher geprüft und verpackt werden, sowie ein Bereich für den Warenausgang. Herr Schiavi erläutert mir, dass Diapason fast in die ganze Welt exportiere. Momentan gingen viele Lautsprecher nach China, wo italienische Technik einen hervorragenden Ruf genieße.

Das Diapason-Team

Das Diapason-Team

Während ich erfahre, dass man Zulieferer aus der Region, oder zumindest aus Italien bevorzuge – ein in Brescia beheimateter Elektronikhersteller fertige beispielsweise exklusiv für Diapason die hochwertigen Folienkondensatoren, die man in den Frequenzweichen einsetze -, macht sich bei mir ein wenig Enttäuschung breit. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es auch einen Hörraum gibt und ich endlich mal die Chance habe, mir einen Eindruck vom Klang der so sorgfältig konstruierten und gebauten Lautsprecher zu verschaffen. Schließlich haben die Diapason Karis, die ich vor einiger Zeit für fairaudio besprechen durfte, einen bleibenden Eindruck bei mir interlassen. Seitdem bin ich eigentlich begierig darauf, auch einmal die größeren Modelle zu Gehör zu bekommen. Und irgendwie ist der Hörraum eines Lautsprecherentwicklers ja auch das Herz und die Referenz eines solchen Unternehmens, der Ort, an dem man quasi das Ideal der Firma zu Ohren bekommt. Auf meine diesbezügliche Frage beruhigt mich Herr Israel. Ich würde später noch ausreichend Gelegenheit bekommen, mir die Produktpalette von Diapason anzuhören.

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Firmenbericht: Diapason

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