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EAC – Exact Audio Copy – CD Ripping Software – Artikel fairaudio

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Ripping mit EAC / Exact Audio Copy

EACEAC ist sogenannte „Donationware“ für privaten Gebrauch (man spendet einen beliebigen Betrag an den Hersteller), arbeitet nur unter Windows ab Version XP, ist mehrsprachig (so auch in Deutsch) und wird über die Webseite www.exactaudiocopy.de zum Download in einem nur circa 4 MB großen Paket angeboten. Ich beziehe mich mit meinen Ausführungen auf die Version 1.0 Beta 3, wobei „Beta“ nicht täuschen soll: Die Software wirkt sehr ausgereift und konsistent bedienbar.

EAC
Die Bedienoberfläche von EAC

Zunächst einmal aber die Frage: Wozu benötigt man separate Software zum Ripping?

Unter MacOS erledigt das Ripping ins Audio Interchange Format (AIFF) doch auch gern das Betriebssystem über die „Finder“-Oberfläche, allerdings ohne jeden Komfort und ohne Hilfswerkzeuge. Das bei jedem Mac mitgelieferte iTunes (Stand April 2012) unterstützt von Haus aus unter anderem die Formate Apple Lossless, AAC (bis 320 kBit/s) und MP3 (bis 192 kBit/s) sowie das Tagging per Gracenote-Internetdienst, der nach meinen Erfahrungen zum Beispiel mit dem Album „( )“ von Sigur Ròs nicht besonders konsistente Daten enthält. Beim Ripping bietet iTunes auch eine sogenannte „Audio-CD-Fehlerkorrektur“ optional an – was genau hierbei passiert, verrät iTunes aber nicht.

Windows ab Version XP hingegen beherrscht das Ripping ebenfalls von Haus aus, dort aber im Windows Media Audio-Format (WMA) mit auf Wunsch „mathematisch“ verlustloser Kompression (zumindest in Windows 7) oder auch WAV per Windows Media Player. Ein (halb-)automatisches Tagging der erzeugten Audiodateien ist möglich; Microsoft nutzt hier eine eigene Datenbank. Es stehen hier ebenso wie mittels iTunes unter MacOS verlustbehaftete Formate wie MP3 (bis 128 kBit/s) und WMA zur Verfügung. Werkzeuge zum Verbessern der Auslesequalität der Audiodaten fehlen aber.

WMP
Importeinstellungen für Windows Media Player unter Windows XP

Wegen der fehlenden transparenten Unterstützung hinsichtlich der Vermeidung von Lesefehlern wollen wir diese „Bordmittel“ der Betriebssysteme nicht weiter betrachten.

EAC ist relativ transparent und lässt sich individuell konfigurieren. Es startet zur optimalen Nutzung des wie auch immer an einen PC angeschlossenen optischen Leselaufwerks nach der Installation einen Assistenten, der die Einstellungen der Software für das entweder geschwindigkeits- oder fehleroptimierte Auslesen der Audiodaten vornimmt. Ebenso kann das Format der zu erzeugenden Audiotracks und die Dateinamensgebung eingestellt werden. Besonders wichtig ist ein automatisch ablaufender Test EACs, der herausfindet, welche Informationen das Leselaufwerk zurückgibt. Einen Lesepuffer deklariert EAC dabei als eher hinderlich beim sauberen Lesen der Daten.

EAC unterstützt die „AccurateRip“-Technologie: Diese verifiziert erzeugte Audiodaten mittels einer im Internet verfügbaren Datenbank, die Informationen über die gerippten Tracks anderer Nutzer zum Vergleich vorhält. AccurateRip wird bei der Installation von EAC eingeschaltet und im Rahmen der ersten Einrichtung von EAC getestet. Durch die Funktion Sende AccurateRip-Ergebnisse im Menü Datenbank kann jeder Nutzer bei jedem Ripping-Vorgang helfen, diese Datenbank zu vervollständigen. Die gerippte CD wird dann in die Datenbank eingetragen und jeder beliebige Ripping-Vorgang der gleichen CD eines anderen Nutzers wäre in Folge verifizierbar, indem dessen gerippte Tracks mit den eigenen, dann in der Datenbank schon vorhandenen verglichen werden.

Die oben genannten möglichen Lesefehler von CDs werden in zwei Gruppen eingeteilt. Durch EAC korrigierbare C2-Fehler (Blockfehler mit Datenverlust durch nicht lesbare Pits auf der CD) können im Gegensatz zu C1-Fehlern (durch im Red-Book-Format eingebaute Fehlerkorrektur der CD „heilbare“ Lesefehler) zwar nicht vom Leselaufwerk selbst korrigiert, aber wenigstens ermittelt werden. EAC versucht C2-Fehler zu korrigieren.

CD-Detail

Leider erlaubt EAC hinsichtlich der Fehlerkorrekturen über seine Optionen zunächst nur die Einstellung der „Fehlerkorrekturqualität“ in Stufen von „Niedrig“ bis „Hoch“, was aber wenig Aussagekraft für den Nutzer besitzt. EACs „Laufwerksoptionen“ hingegen schalten zwischen „Sicherem Modus“, „Synchronisiertem Modus“ und „Burst-Modus“ um, wobei nur der erste Modus Lesefehler weitgehend korrigieren kann. Die beiden anderen übergehen mehr und mehr Lesefehler, erlauben dabei aber auch das Auslesen oberflächlich stark angegriffener CDs, wo Fehlerkorrekturen gern versagen und zu Leseabbrüchen führen würden. „Burst“ liest alles so wie es vom Datenträger kommt und produziert gegebenenfalls auch Tonaussetzer und Ähnliches.

EAC kann C2-Fehler durch Mehrfachlesen und Extra- beziehungsweise Interpolation von Audiodaten teilweise korrigieren. Es verifiziert also die gelesenen Daten pro Lesevorgang. Das verlangsamt den Lesevorgang insgesamt erheblich, sichert aber höhere Datenqualität. Ebenso erlaubt EAC die Reduktion der Lesegeschwindigkeit, was durch Vibrationen verursachte Leseungenauigkeiten mindert und die immer automatisch arbeitende Fehlerkorrektur des Leselaufwerks (C1-Fehler) weniger belastet.

Zusammenfassend kann also unabhängig vom gewünschten Format der Audiotracks argumentiert werden, dass eine möglichst saubere CD und gering eingestellte Lesegeschwindigkeit (Menü EAC – Laufwerkseinstellungen – Offset/Geschwindigkeit) sowie eingeschalteter „Sicherer Modus“ (Menü EAC – Laufwerkseinstellungen – Auslesemethode) beste Audioqualität sichern – ein geeignetes verlustloses Dateiformat als Ziel vorausgesetzt.

CD

EAC ButtonsDas Ripping selbst startet der Nutzer mittels der Buttons am linken Rand des Programmfensters und wählt dabei gleichzeitig die gewünschte Funktion: Ripping zu WAV, komprimiertem Format, einem ISO-Image, das später auf CD gebrannt werden kann oder als Kombination aus einer einzigen WAV-Datei und einem CUE-Sheet. Letzteres wird dann benutzt, um eine Kopie der CD herzustellen, die exakt die Pausenlänge und Trackpositionen bezogen auf die Gesamtspielzeit der Original-CD besitzt. Genutzt werden kann dazu später ein CD-Brennprogramm, das CUE-Sheets unterstützt oder EAC selbst. Dazu muss aber bei der Installation das Zusatzmodul „CDRDAO“ für Unterstützung zahlloser CD- und DVD-Brenner, die EAC nicht von Haus aus nutzen kann, installiert werden.

Das Dateiformat der zu rippenden Audiodateien lässt sich im Menü EAC – Kompressionseinstellungen – Externe Kompression frei einstellen. Der Codec, also die „Vorschrift“ zur Erstellung von Audiodateien eines bestimmten Formates, wird in diesen Einstellungen fest vorgegeben. FLAC als Beispiel lässt sich, wie auf dem Bild unten sichtbar, durch Angabe des Speicherortes der „flac.exe“ und der Dateiendung sowie der Bitrate der zu erzeugenden FLAC-Datei einstellen, obwohl es nicht im Auswahlmenü „Parameter Übergabeschema“ enthalten ist. Die gewünschten Codecs muss der Nutzer i. d. R. selbst auf dem Rechner installieren.

Komprimierungseinstellungen in EAC
Komprimierungseinstellungen in EAC für FLAC

EAC wird beim Ripping in ein komprimiertes Format immer zuerst WAV-Dateien rippen, die anschließend in das Zielformat konvertiert werden. Die erstellten WAV-Dateien werden (optional) anschließend automatisch gelöscht.

Für das für die weitere Verwendung der Audiotracks so wichtige Tagging von dafür geeigneten Formaten wie FLAC oder MP3, also das Speichern von beschreibenden Informationen innerhalb der Audiotracks, nutzt EAC Abfragen zum kostenlos nutzbaren Internetdienst FreeDB. Bei der Installation von EAC kann außerdem optional der kostenpflichtige Dienst „GD3“ (nach der zehnten gerippten CD acht US-Dollar pauschal) installiert werden, der ausführliche Metadaten ähnlich FreeDB bereit hält. Die professionell gepflegte Datenbank hinter dem GD3-Service wird teils von den Content-Anbietern selbst gepflegt und ist damit konsistenter, vollständiger, enthält keine doppelten Einträge und stellt Coverbilder direkt in hochauflösender Qualität auch für Großformat-TVs bereit.

Bei FreeDB kann es durch inkonsistent gepflegte Daten bei mehreren Alben zu einem Künstler oder leicht unterschiedlichen Schreibweisen für Bandnamen (AC/DC und AC-DC oder selbst Floyd, Pink im Sinne von Nachname, Vorname sind gesichtet worden) zu sehr unschönen Effekten in größeren Datensammlungen kommen, die dann nur durch nachträgliches neues Taggen per Hand korrigierbar sind.

In EACs Buttonleiste kann einfach ausgewählt werden, welcher Dienst zum Tagging genutzt werden soll. Ein Klick auf den Tagging-Button startet dann den Vorgang und taggt die Audiotracks vor dem Ripping.

Der Standardablageordner für die gerippten Dateien lässt sich schnell im Menü EAC – EAC-Einstellungen – Ordner festlegen. Im selben Dialog unter Dateinamen kann eingestellt werden, wie die zu erstellenden Dateien benannt werden sollen. Die Variante „%tracknr2%. %title%“ ergibt zum Beispiel „02. Always On My Mind“, wobei die „2“ nach „nr“ die Anzahl der Ziffern der Tracknummer darstellt. EAC gibt auch eine Menge Beispiele direkt im Dialog mit, an denen man sich orientieren kann.

EACMit EAC fertig gerippter Audiotrack

EAC hat durchaus auch Schwächen: Der EAC-Einstellungsdialog ist für Netbookbildschirme mit der Auflösung 1024 mal 600 Pixel zu groß und kann daher nicht ohne Tricks benutzt werden, weil die Buttons am unteren Ende des Dialoges nicht sichtbar sind. Auch der Zwischenschritt über WAV-Dateien zur Herstellung komprimierter Audiotracks wirkt nicht zeitgemäß und kostet unnötig Wartezeit beim Ripping.

Die nette Dreingabe in Form der Möglichkeit, CDs direkt zu brennen, kann wiederum begeistern, erlaubt sie doch das Kopieren von CDs in optimaler Qualität, anders als mit einem reinen CD-Brennprogramm, welches fehlerfreies Lesen der Quell-CD nicht ermöglicht. Zudem warten unzählige weitere Helferlein auf Nutzer, die sich die Zeit nehmen, EACs Einstellungen zu durchforsten. Die Flexibilität der Software ist beeindruckend, zumal sie sich insgesamt trotzdem einfach bedienen lässt. Für weitere Tipps zu EAC und zum Ripping, allerdings etwas oberflächlicher Natur und oft nicht begründet, dafür in deutscher Sprache: http://ankhy.de.

Alternativsoftware für EAC gibt es, nicht nur für Windows. Foobar2000 beispielsweise bietet seit einigen Versionen durchaus reifere Werkzeuge, um das Ripping von CD zu perfektionieren. Allerdings gibt es sich trotz Unterstützung von AccuratRip und dem optionalen Tagging insgesamt durch die Verteilung der zum Ripping nötigen Werkzeuge auf mehrere Dialoge innerhalb der Bedienoberfläche spartanischer. Aufgrund der Plugins kann jedes von Foobar2000 unterstützte Dateiformat beim Ripping genutzt werden. Auch die DSP-Funktionen können auf Wunsch eingeschaltet werden. Doch fehlt gegenüber EAC (und anderer Software) die Einbeziehung der C2-Fehler in das Ripping. Hier hat Foobar tatsächlich das Nachsehen.

Schauen wir uns als nächstes eine häufig genutzte Bezahl-Softwarelösung an – dBpoweramp.

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Unison Research

Computer-Audio: CD-Ripping mit EAC und dBpowerAMP

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