Demnächst im Test:

Dr. Tobias Pfleger

Promovierter Musikwissenschaftler

Dr. Tobias Pfleger (Fotografin: Mareike Drozella)Weshalb sind wir von Musik bestimmter Genres im Innersten bewegt, von anderen Stilrichtungen hingegen weniger? Nach einigem Nachdenken bin ich darauf gekommen, weshalb mich Progressive Rock, Blues (Rock), Southern Rock, Progressive Metal, Jam-Bands und angrenzende Gebiete abgesehen von Dynamik, Ausdrucksstärke und dem überraschenden Reichtum dieser vielgestaltigen Musik so fasziniert: Es sind Genres, in denen häufig ein beweglicher, eigenständig geführter Bass das Fundament bildet und zugleich ein variantenreiches Gegengewicht zur Melodie bildet. Genau das ist es, was mein Interesse weckt: ein solides, aber variabel gehandhabtes Fundament.

Gut möglich, dass mich ein starkes Fundament besonders hellhörig werden lässt, weil ich (musikalischen) Dingen gerne auf den Grund gehe, nach dem Motto „Non multa, sed multum“: Nicht möglichst viele Dinge betrachten und oberflächlich in die Breite gehen, sondern bei einzeln ausgewählten Themen lieber in die Tiefe gehen, zu den tragenden Grundfesten hinabsteigen.

Das mache ich seit vielen Jahre vor allem auf dem Gebiet klassischer Musik, sowohl als Musikkritiker wie auch auf wissenschaftlichem Territorium in der Forschung musikalischer Interpretation. Meine Aufmerksamkeit fesselt dabei aber nicht nur die klingende Seite der Musik, ob sie nun von Gustav Mahler, Carl Nielsen, der Dave Matthews Band, Rush, Spock’s Beard oder Gov’t Mule stammt, sondern auch das, was hinter ihr steht und sie trägt: das Musikdenken und der Traditionsstrom, der die Musik durchpulst. Diese Ebene als zusätzliche Dimension zu beleuchten, macht die Musikerfahrung noch reichhaltiger. Doch am Wichtigsten ist es, der Lebendigkeit der Musik selbst nachzuspüren, sich ihr in Worten anzunähern und andere Enthusiasten zu musikalischen Entdeckungen anzustiften.

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