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Norddeutsche HiFi-Tage 2016

Februar 2016 / Martin Mertens

Die vom HiFi-Studio Bramfeld ausgerichteten Norddeutschen HiFi Tage haben sich in den letzten Jahren als die Consumer-Messe für HiFi-Begeisterte in Deutschland etabliert. Am 6. und 7. Februar 2016 war es wieder so weit: Das Holiday Inn Hamburg wurde zum Wallfahrtsort für Audiophile. Und die kamen bei Weitem nicht nur aus Norddeutschland angereist.

Holiday Inn am Billwerder Neuer DeichDas Holiday Inn am Billwerder Neuer Deich ist architektonisch vielleicht kein großer Wurf. Die Aussicht, die sich aus dem 18. Stock bietet, lässt das jedoch schnell vergessen. Der Blick auf Hamburg, über die Elbe und die Hafenanlagen in der Ferne ist schlicht atemberaubend. Dass die Veranstalter die Messe auf zwei Bereiche verteilt haben – einmal vom Erdgeschoss bis zur 3. Etage und einmal von der 16. bis zur 18. Etage ist genial. Es lohnt sich selbst zu Stoßzeiten auf einen der für die Veranstaltung reservierten Aufzüge zu warten, um den Bereich „HiFi über den Wolken“ zu besuchen.

„Ganz schön hoch“ sind auch die Kennzahlen der Veranstaltung: Auf den insgesamt sieben Etagen haben mehr als 130 Aussteller Produkte von über 300 Marken präsentiert. Neben so gut wie allen bekannten Namen gab es auch einige Exoten zu bewundern. Dass bei einem so großen Angebot ein Messebericht nicht vollständig sein kann, dürfte klar sein. Hier ein kleiner, subjektiver Ausschnitt aus der highfidelen Überfülle, die sich letztes Wochenende in Hamburg präsentierte:

Über den Wolken präsentierte Audioplan eine himmlische Kombination aus Kontrast V und großem Jadis-Besteck und zeigte, dass 30 Class-A Röhren-Watt der Jadis JA 30 Monos absolut genug sein können. Preise: Lautsprecher Kontrast V ab 7.000 Euro, Endstufen Jadis JA 30 9.000 Euro, Vorverstärker Jadis JP 80 ab 17.500 Euro, D/A-Wandler Jadis JS1 14.000 Euro, CD-Laufwerk Jadis Callope 33.000 Euro

Duvel führte unter anderem die überarbeitete Bella Luna Diamante (ab 7.200 Euro) vor. Neu an dem rundum strahlenden Lautsprecher ist, dass der Schallverteiler über dem Tiefmitteltöner, der gleichzeitig als Horn für den Druckkammertreiber im Hochton dient, jetzt aus vollem Holz gefertigt wird. Auch die Geometrie des „Objekts“ wurde überarbeitet. Duvel führte seine Lautsprecher an Röhrenelektronik vor. Bei den Quellen schwor man auf analog.

Input Audio präsentierte unter anderem den neuen Evolution CD-Player/DAC sowie die neue Stereo-Endstufe Evolution 100 P des englischen Kultmarke Creek (je 2.000 Euro). In der Vorführung liefen die angeschlossenen Harbeth-Lautsprecher (wir hatten zuletzt die Super HL 5 Plus im Test) mit einer Evolution 100 P und einem Vollverstärker Evolution 100 A im Bi-Amping-Betrieb.

Quadral propagierte Einfachheit über den Wolken: Wir hatten die aktive Aurum Atlan (2.800 Euro) ja schon Ende 2013 getestet und waren sehr angetan ob ihrer Performance – in Hamburg spielte sie standesgemäß an Elektronik aus dem gleichen Haus.

Blumenhofer zeigte die neue Genuin FS 3 Mk 2 (9.750 Euro) in einer ganz eigenen Interpretation einer „Signature Edition“. Die Elektronik steuerte Einstein bei.

Eternal Arts präsentierte eine neue, röhrenbestückte Motorsteuerung für Plattenspieler auf Basis der von Dr. Schwäbe bevorzugten OTL-Schaltung. Die exklusive Technik hat einen exklusiven Preis: 6.500 Euro

AVM führte mit Lansche vor. Die teilaktive Lansche 4.2 (44.000 Euro) spielte am neuen Vollverstärker Ovation 6.2 (9.000 Euro) und dem Media-Player MP 6.2 (7.500 Euro). Natürlich hatte AVM auch das komplette Ovation-Line-Up im Gepäck.

Auch der Lautsprecherhersteller Fischer & Fischer hatte sein komplettes Portfolio von der großen SN 770.1 bis zur kleinen SN 70 in Hamburg dabei – was zusammen etliche Zentner Schiefer bedeutete. In der gut besuchten Vorführung gab es die SN 470 (13.800 Euro), das kleinste Modell, bei dem Fischer & Fischer einen AMT einsetzen, zu hören.

Während einige Vorführungen daran krankten, dass die Hersteller große Lautsprecher in kleinen Räumen vorführten, zeigten Trenner & Friedel, dass der umgekehrte Weg völlig unproblematisch ist. Die kleinen „Art“ (3.500 Euro) füllten den großen Raum souverän. Spannend war auch die Elektronik von Lampizator aus Polen, an der die Lautsprecher spielten.

Arnd Rischmüller von H.E.A.R. präsentierte die Orangutan O/39 von DeVORE FIDELITY (9.500 Euro) im Zusammenspiel mit dem Vollverstärker Audiomat Opera Reference (6.350 Euro), dem Audiomat CD-Player D1 Drive (7.300 Euro) und dem D/A Wandler Audiomat Maestro 3 Reference (11.000 Euro) sowie dem Plattenspieler VPI Prime (5.100 Euro).

Gut zu tun hatte auch Björn Kraayvanger von Len HiFi, der Norma Elektronik aus Italien (Vorverstärker SC 2, 5.400 Euro, Endstufe PA 150, 5.300 Euro) einen DAC von COS (9.000 Euro), der entgegen dem aktuellen Trend zu Wandlerchips von ESS auf einen Texas Instruments 1792 setzt, Musikserver von Schüring High End und Lautsprecher von Lansche (Lansche 3.1, 19.100 Euro) vorführte.

Im Erdgeschoss am Buffet präsentierte Transrotor sein Sortiment an Plattenspielern. Im Vordergrund das Einstiegsmodell Max für 2.050 Euro.

Max, die Zweite. TAD Audiovertreib zeigte, wie beeindruckend der kleine Unison Röhrenverstärker Simply Italy (2 x 12 Watt, 2.000 Euro) an den wirkungsgradstarken Max-1 (4.800 Euro) klingen – mehr zu den Italienern finden Sie in unserem Firmenbericht Unison/Opera.

Für Plattenliebhaber gab es unter anderem die auf 600 Exemplare limitierte „Queen Edition“ des Rega RP1 zu bewundern (500 Euro).

Ralf Koenen von Progressive Audio präsentierte seine Extreme 1 in einer USM Haller Edition (6.000 Euro). Das Gehäuse ist bedämpft und entkoppelt, die Rohre sind gefüllt.

Bei Avitech gab es nicht nur wie gewohnt den besten Kaffee der Messe, sondern auch feinste HiFi-Komponenten von Bryston, etwa die kompakten 3-Wege-Lautsprecher Mini-T (3.800 Euro) oder den Vollverstärker B-135 SST2 für 5.700 Euro.

IAD setzte mit den kleinen Xavian Natura Perla (2.000 Euro) auf kleine, den Räumlichkeiten angemessene Lautsprecher. Bei der Elektronik fuhr der Vertrieb dagegen großes Luxman-Gerät auf: den Class-A-Vollverstärker L-590-AX II (8.200 Euro) sowie den neuen CD-Player D-05u (4.990 Euro)

Acoustic Solid führt seine Solid Maschine (5.000 Euro) am hauseigenen Lautsprechersystem WTB 1 vor, einer spannenden Konstruktion, bei der pro Box ein auf ein Transmissionsline-Gehäuse arbeitendes Breitband-Chassis mit einem Superhochtöner in Form eines Bändchens kombiniert werden. Das Ganze wird im Bass noch durch einen aktiven Subwoofer unterstützt.

Optisch und akustisch machte das System aus den Lautsprechern BiCorn (4.000 Euro) und dem neuen CornuSub Subwoofer (4.000 Euro) von Horn-Kultur mächtig Eindruck. Klar, dass hier im Bass Hornsysteme zum Einsatz kommen. Der Subwoofer dient dabei weniger der Erweiterung des Tieftonbereichs nach unten als vielmehr der Steigerung von Dynamik und Maximallautstärke im Bass.

Audio Physic nutzte die Norddeutschen HiFi Tage, um die neuen Referenz-Lautsprecher Cardeas 30 Limited Jubilee Edition vorzuführen. Trotz des Preises von 35.000 Euro ist nur noch mit Glück an ein Exemplar des limitierten Sondermodells heranzukommen.

Spannender Newcomer: Bei V&L standen alle Zeichen auf Dynamik. Die vorgeführten Prototypen der f30-2 mit 30-cm-Tiefmitteltöner und 1-Zoll-Kompressionstreiber im Hochton bringen es auf einen sagenhaften Kennschalldruck von 100 dB. Liebhaber von Single-Ended-Trioden-Verstärkern bekommen hier für 6.000 Euro einen passenden Lautsprecher.

WE Audio Systems lässt die Marke Perpetuum Ebner (PE) wieder auferstehen und präsentierte die Plattenspieler PE 4040 (4.000 Euro) und PE 1010 (2.000 Euro). Die Firma „Perpetuum“ wurde 1911 von Josef Steidinger gegründet, als der aus der zusammen mit seinem Bruder gegründeten Firma Dual ausstieg. Der Name Ebner kam ins Spiel, als seine Tochter nach seinem Ableben den Entwickler und Fabrikanten Albert Ebner heiratete und dieser die Firma übernahm.

Einen recht exotischen DAC präsentierte Rainer Israel von Friends of Audio. Das passenderweise „Zero Uno“ (5.450 Euro) genannte Gerät arbeitet mit einem ESS-Sabre-9018S-Chip und einer echten Röhren-Ausgangsstufe.

La Rosita aus Frankreich nutze die Messe vor allem, um die Akzeptanz neuer Prototypen zu testen. Die Preise der neuen Geräte – Röhrenverstärker wie Lautsprecher – stehen noch nicht fest. Wir haten zuletzt die (transistorisierten) Mono-Endstufen Tender zu Gast.

Reichmann Audio Systeme führte neben Bewährtem wie dem Vollverstärker Musical Fidelity NuVista 800 (11.000 Euro) und den Lautsprechern Triangle Signature Alpha (7.500 Euro) auch neue Thorens-Plattenspieler vor, die voraussichtlich zur Münchner High End in den Handel kommen.

Auch die Vorführungen von Audio Reference waren gut besucht. Ein Eyecatcher war zum Beispiel der DAC/Vollverstärker M-One von Micromega (3.500 Euro), dessen Oberfläche nach Kundenwusch gestaltet wird. Neben Lackfarben sind zum Beispiel auch Leder oder Carbon möglich.

Web: www.hifi-studio-bramfeld.de

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Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip) Musikserver: Antipodes S40

Vollverstärker: Audio Analogue ABsolute S

Lautsprecher: Divine Acoustics Bellatrix, JBL 4305P

Kopfhörer: Campfire Equinox, Pioneer SE Monitor5, Austrian Audio Hi-X65

Kopfhörerverstärker: SPL Crimson 3 (Audio-Interface), RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip)

Kabel: Lautsprecherkabel: Cardas Clear Light NF-Kabel: Cardas Clear Light Digitalkabel: Audioquest Coffee

Rack: Horns EX

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Sonstiges: Netzteil (für DAC, Musikserver): Keces P8

Sonstiges: Raumakustikelemente von Vicoustic

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 17 m² Höhe: 2,6 m