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Klangliches zur Tsakiridis-Kombi (Teil I)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klangliches zur Tsakiridis-Kombi (Teil I)

Bevor ich jetzt klanglich ans Eingemachte gehe, muss ich gestehen: Ich habe ein ausgesprochenes Faible für Röhrenverstärker.

Tsakiridis-Kombi

Nein, ich will hier auf keinen Fall eine Grundsatzdebatte lostreten. Alle Technologien haben ihre Berechtigung und man kann mit allen hervorragende Verstärker bauen. Aber wenn das Budget begrenzt ist, muss jeder Verstärkerhersteller Kompromisse eingehen. Und ich kann mit den Kompromissen, die man klanglich bei einem Röhrenverstärker eingeht, erfahrungsgemäß besser leben als mit denen, die Transistortechnik üblicherweise mit sich bringt.

Tsakiridis Alexander - Display

YazooZur Einstimmung gibt es gut Abgehangenes von Yazoo. „Don‘t Go“ und „Ode To The Boy“ vom Album Upstairs At Eric’s. Dank verschiedener Remasterings gibt es das Album mittlerweile in guten Klangqualitäten. Und was ich hier höre, ist schon mal sehr erfreulich: Tsakiridis Alexander und Artemis+ lassen mich keine Sekunde daran zweifeln, dass ich es mit einer Röhrenkombi zu tun habe. Die Stimme Alison Moyets schält sich klar aus den kargen Arrangements heraus und steht mit viel Ausdruck im Raum. Ok, Röhren und Stimmen sind meistens eine Bank. Und weil die Stacy KentGeschichte so einen Spaß macht, bleibe ich erst mal dabei. Stacy Kent, Dreamer in Concert, erfüllt hinsichtlich der Stimmwiedergabe meine hohen Erwartungen. Auch wenn sich ein Instrument solistisch nach vorne spielt, räumt ihm die Griechen-Kombi sofort die Bühne frei und richtet den Spot drauf – etwa bei der Saxophon-Einlage im Stück „It Might Be Well As Spring“.

Gut – ein bisschen anders, als ich es gewohnt bin, fokussiert die Kombi das klangliche Geschehen schon. Mein mehr als doppelt so teurer Musical AMS 35i schält aus dem Hintergrundgeschehen noch mehr Details heraus, opfert dafür auf der anderen Seite ein Tsakiridis Alexanderwenig von der Eindringlichkeit und dem Ausdruck, mit denen die Tsakiridis-Komponenten eine Stimme oder ein Soloinstrument zu inszenieren wissen. Und die tiefen Bässe der „Samba Saravah“ klingen über meinen Transistor kontrollierter und differenzierter, weisen aber nicht die Lockerheit und Selbstverständlichkeit auf, die die unteren Lagen der Röhrenkombi auszeichnen.

Ich bleibe erst mal bei kleineren Besetzungen. Das Klavier von Caroline Wegener bei den Jazzscetches hat ganz klar Vorrang vor den Instrumenten ihrer beiden Mitspieler, das vermittelt einem die Kombi auch überzeugend. Auch hier attestiere ich meinem Musical Fidelity ein höheres Auflösungsvermögen – Details der einzelnen Anschläge kann der Transistor hervorragend aufdröseln. Die Tsakiridis-Röhren beweisen dafür ein besseres Gespür für Musikalität. Die Töne scheinen sich leichter zu lösen und wirken irgendwie plastischer – was ich an dieser Stelle nicht räumlich meine. Vielmehr scheint jeder Ton irgendwie ein wenig mehr zu schillern, facettenreicher zu sein. Ich versuch’s mal mit einem Beispiel aus dem Bildschirmbereich: Eine matte Bildschirmoberfläche ermöglicht es besser, alle Details zu erkennen, weil es keine störenden Reflexe gibt. Brillanter wirkt aber meist das Bild eines Monitors mit glänzender Oberfläche, auch falls hier mal ein Detail durch einen Reflex oder eine Überstrahlung verloren geht. Und ja, die Tsakiridis sind da eher auf der glänzenden Seite.

Bei Eva Cassidy, Live At Blues Alley, begeistert mich vor allem, wie authentisch die Röhrenkombi die Live-Atmosphäre vermittelt. Die Stimme von Frau Cassidy kommt wunderschön zur Geltung, die Dame steht klar lokalisierbar auf der Bühne. Überhaupt bilden die Tsakiridis-Komponenten räumlich erfreulich genau ab. Dabei erfährt man allerdings nicht so viel über den Aufnahmeraum Eva Cassidyselbst – manche Verstärker vermitteln die Größe und Beschaffenheit des Aufnahmeraums schon, bevor wirklich ein konkreter Ton erklingt. Das Vermögen ist bei den Tsakiridis-Verstärkern weniger ausgeprägt. Vielmehr punkten sie damit, alle Klangquellen exakt zu positionieren und sie in ihrer Ausdehnung zu umreißen.

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Abacus Trifon 5x

Test: Tsakiridis Alexander und Artemis+ | Vor-End-Kombi

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