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Test: NAD C 368 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC, Streaming-Verstärker

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  1. 1 Test: NAD C 368 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC, Streaming-Verstärker

März 2017 / Thomas Johannsen

Das Design der NAD-Komponenten (Web: www.nad.de) erinnert sicher nicht nur mich an die schlichte Funktionalität der legendären Braun-Geräte, die maßgeblich von Dieter Rams gestaltet wurden. Auf den ersten Blick vermisse ich lediglich die markante grüne Einschalttaste, welche sich von der ansonsten farblich eher dezent gehaltenen Frontplatte der Braun- und später auch der NAD-Komponenten abzusetzen pflegte.

Das Gewicht des Verstärkers C 368 weckt weitere Erinnerungen an die Klassiker, auch wenn es nicht wie seinerzeit bei Braun vom schweren Trafo und den massiven Endstufenkühlkörpern herrührt, sondern fast ausschließlich der soliden Gehäusekonstruktion des NAD geschuldet ist. Schließlich kommt dieser Class-D-Verstärker mit vergleichsweise geringer Kühlung aus und auch das Schaltnetzteil benötigt keinen Trafo-Boliden.

NAD C 368 - Display

Allein die komplexe Typenbezeichnung – Hybrid Digital DAC Amplifier – übt weniger Zurückhaltung und lässt mehr hinter der Frontplatte vermuten als einen schlichten Stereo-Vollverstärker. Tatsächlich handelt es sich beim NAD C 368 eher um einen „modernen Receiver“, wie wir gleich noch sehen werden. Abgesehen davon bietet der NAD neben den beiden analogen Line-Eingängen gleich vier digitalen Quellen Zutritt, jeweils zwei in Toslink- sowie koaxialer Ausführung. Genau zwischen den digitalen und den Line-Eingängen wartet zudem ein Phono-MM-Eingang auf Anschluss eines Vinyl-Drehers – unübersehbar auch die dazugehörige Erdungsschraube.

Innenansicht vom NAD C 368
Innenansicht vom NAD C 368

Nach dem Abschrauben des massiven Gehäusedeckels wird klar, dass der Phono-Eingang mehr als nur eine Feigenblatt-Lösung darstellt: NAD hat dem C 368 ein komplettes, zum großen Teil diskret aufgebautes Phono-Modul einverleibt, abgeschirmt vom Bluetooth-Empfänger. Was wohl auch nötig ist, denn Phono- und Bluetooth-Schnittstelle liegen beinah schon einträchtig nebeneinander – beiden widmet NAD offenbar gebührende Aufmerksamkeit, so ist die Bluetooth-Schnittstelle beispielsweise auch aptX-kompatibel. Der Endstufen-Ausgang mündet in zwei Paar Lautsprecherterminals und ein zusätzlicher Cinch-Ausgang lässt sich wahlweise als Pre-Out oder für einen aktiven Subwoofer nutzen.

Das Phono-Board des NAD C 368
Das Phono-Board des NAD C 368

Modular
Bis hierhin haben wir die Grundausstattung dargestellt, in welcher der NAD C 368 ausgeliefert wird. Zwei verschraubte Deckel an der Rückseite mit der Aufschrift „MDC“ zeugen jedoch davon, dass sich der C 368 mit entsprechenden Modulen weiter ausbauen lässt. Unserem Testmuster lag das MDC-Modul BluOS (499 Euro) bei, der NAD erhält dadurch eine weitere Bluetooth-Schnittstelle sowie – entscheidender – einen Netzwerk-Zugang in Form von LAN und WLAN. Die MDC-BluOS-Platine macht unser Testmuster also netzwerkfähig und erlaubt das Streamen vom PC, von der NAS oder Streamingdiensten.

An dieser Stelle finden die optionalen MDC-Module Platz
Hier finden die optionalen MDC-Module ihren Platz

Selbst mit eingebautem BluOS-Modul bleibt noch Platz für eine zusätzliche Erweiterung. Mit dem MDC-Modul DD HDMI-1 (329 Euro) beispielsweise mutiert der NAD C 368 dank dreier HDMI-Eingänge zum AV-Receiver. Das Videosignal wird dabei an den damit ebenfalls hinzukommenden HDMI-Ausgang durchgeschleift und nur das Stereo-PCM-Signal wird mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit/192 kHz weitergereicht. Damit erhält man eine solide Zweikanalwiedergabe des Filmsounds. Wahlweise erfährt dieser zudem Tiefton-Unterstützung von einem aktiven Subwoofer, der – wie schon gesagt – ebenfalls vom C 368 angesprochen werden kann. NAD hat mit dem DD HDMI-2 allerdings schon die nächste Ausbaustufe in der Pipeline: Für die Tonabteilung ändert sich nichts, während das Videosignal nun auch in 4K-Auflösung an das Bildgerät weitergereicht werden kann.

Das MDC-Modul BluOS
Das MDC-Modul BluOS

Im Testzeitraum hatte ich die Gelegenheit, den nicht nur optisch passenden CD-Player NAD C568 anzuschließen. Der ist in der Tat nichts anderes als eben ein CD-Spieler – zumindest fast, denn er nimmt es dank frontseitig zugänglicher USB-A-Schnittstelle auch mit zusätzlichen Speichermedien auf. Mit dem Wolfson-DAC, der in ihm steckt, lassen sich MP3- und WMA-Dateien mit einer Übertragungsrate von bis zu 384 kbit/s abspielen, was ihn zu einer guten Partie auch für klassische Verstärker anderer Hersteller macht, die ohne einen solchen USB-Input auskommen müssen. Allerdings passt der CD-Player schon rein äußerlich sehr schön zum NAD C386 und lässt sich komfortabel über dessen Fernbedienung steuern, sodass ich neben den mittlerweile reichlich auf meinem Smartphone befindlichen Alben auch mal wieder die eine oder andere CD hören konnte, die schon länger keinen Player mehr von innen gesehen hat.

NAD C568

Nun aber zurück zum Verstärker C 368: Die aufgeräumte Frontpartie wird hauptsächlich vom auskunftsfreudigen Display beherrscht, rechts daneben gibt es zwei Tasten für die Quellenwahl, links die Kopfhörerbuchse. Symmetrisch abgerundet wird das Ganze vom massiven Lautstärkesteller auf der rechten Seite sowie dem Steuerkreuz auf der linken, das uns zielsicher durchs Menü führt. Außer den Einstellungen für Bässe, Höhen und Balance kann ich hier das gewünschte Lautsprecherpaar anwählen oder den Cinch-Ausgang wahlweise als Pre- oder Sub-Out aktivieren. Komfortabler als mit dem Steuerkreuz am Gerät geht das allerdings mit der mitgelieferten Fernbedienung.

Für grundlegende Einstellarbeiten wie sie bei der ersten Inbetriebnahme notwendig sind, sollte man entweder die Fernbedienung oder besser gleich das Smartphone nutzen, was erheblich komfortabler ist, als sich per Steuerkreuz durchs Menü zu scrollen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fernbedienungs-Apps kommuniziert die NAD Remote über Bluetooth statt übers Netzwerk. Das hat einen guten Grund: Der C 368 ist in der Grundausstattung nicht netzwerkfähig, hat aber immer ein Bluetooth-Modul eingebaut.

App-Steuerung und Streaming
Mit der Remote App wird die Bedienung um einiges übersichtlicher und Einstellarbeiten wie Aktivierung/Deaktivierung der verschiedenen Eingänge, Filter und Klangeinstellungen erfordern kein zeitraubendes Scrollen durch die entsprechenden Menüs. Vor allem jedoch lässt sich per Smartphone die individuelle Bezeichnung der Eingänge viel besser eintippen als mit der Fernbedienung, sodass kurzerhand aus dem Line 1 beispielsweise ein CD-Eingang wird. Eines sei allerdings noch angemerkt: Die Remote App ist nicht multitaskingfähig; sobald sie zugunsten des Bluetooth-Streamings in den Hintergrund gerückt wird, muss sie sich für anschließende Einstellungen erst wieder mit dem NAD C 368 verbinden. Da man aber im laufenden Betrieb ohnehin meist nur die Lautstärke anpasst oder vielleicht noch die Klangeinstellungen, tut es nun auch wieder die normale Fernbedienung.

NAD C 368 - voren und hinten

Ist das Smartphone per Bluetooth mit dem NAD-Verstärker verbunden, kann ich meine Playlisten von Deezer oder Tidal schön über den C 368 abspielen, allerdings mit allen Einschränkungen, die eine Bluetooth-Verbindung so mit sich bringt, als da wären: die eingeschränkte Reichweite und die trotz des aptX-Codecs nicht ganz so tolle Qualität. Hier kommt nun das optionale BluOS-Modul ins Spiel; die Musik kann damit via Netzwerk übertragen werden und das in deutlich besserer Qualität, was gerade für Freunde hochauflösender Audioformate wichtig ist. Eine zweite, ebenfalls kostenlos verfügbare Applikation, die zum Modul BluOS gehört, ist zwar grundsätzlich für das Bluesound-Multiroom-Set-up gedacht, aber das hindert uns ja nicht daran, den NAD C 368 als Bluesound-Gerät einzurichten. Mit der BluOS-App kann man dann Inhalte von vielen Streamingdiensten wie Tidal, Deezer, Qubuz etc. direkt angesteuert, man erhält Zugriff auf Internetradiostationen, das MQA-Format wird unterstützt und die Roon-Audiosoftware ebenfalls.

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Test: NAD C 368 | Vollverstärker

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