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Test Naim Nait XS mit Flatcap – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Test Naim Nait XS mit Flatcap - Testbericht - fairaudio

Naim Nait XS - innen

Eine sehr vitale Note lässt sich dem Naim Nait XS bescheinigen, und auch die Sache mit dem berühmt-berüchtigten musikalischen Fluss kann ich unterschreiben. Wie schon gesagt: Der Naim verkürzt die Noten nicht, springt nicht von „Startpunkt zu Startpunkt“, was ja auch ein falsches Verständnis des Begriffs „Timing“ wäre, oder, um in der Film-Metapher zu bleiben, auf eine Art Video-Clip Ästhetik mit lauter harten Schnitten hinausliefe: schnell und spektakulär, doch nach kurzer Zeit einfach zum Abschalten. Nein: Hier klingt die Musik temporeich und gleichzeitig wird sich die Zeit genommen, die nötig ist, um den jeweiligen Verlauf eines Tones (bis zum Ende) nachzuzeichnen. Das Entscheidende hierbei ist das Wörtchen „und“, zumindest dann, wenn’s um den Fluss gehen soll …

Naim Nait Xs

Tonal / klangfarblich gesehen weiß der Naim Nait XS zu differenzieren – und besitzt eher eine Tendenz zur erdigen denn zur luftigen Seite. Das mag an dem tiefen, stämmigen und auch „schnellen“ Bass des Nait XS auf der einen und dem eher ins Dezente weisenden Hochton auf der anderen Seite liegen. Hierbei von einer Schräglage zu sprechen, hieße aber zu übertreiben, denn so doll ausgeprägt ist dieser Zug nun auch wieder nicht. Dennoch gibt es eine eher sonor-kräftige Note zu verzeichnen. Von der übrigens so gut wie alle Männerstimmen profitieren. Bei weiblichem Gesang mag der eine oder andere etwas Schmelz und Leichtigkeit vermissen, doch auch hier kann die körperliche Grundierung des Stimmbereichs durchaus als Gewinn wahrgenommen werden, wenn man denn nicht – Tag ein, Tag aus – Elfengesängen lauscht. Natürlich wird diese Handschrift auch bei Instrumenten deutlich: Der Naim weiß, dass eine Gitarre überwiegend aus Holz gebaut ist, und entsprechend klingt es auch. Dito beim Klavier, dito beim Kontrabass, usw. Schon richtig: Ausnehmend luftig tönt der Naim Nait XS nun nicht. Das Pfund mit dem er wuchert ist vielmehr diese körperlich-plastische Note, welche er Stimmen und Instrumenten angedeihen lässt. Und Letzteres dürfte für viele bedeutender sein als das Erstgenannte.

Interessant in dem Zusammenhang fand ich das Experiment mit der passenden Naim Netzteilverstärkung, welche mir der deutsche Vertrieb ebenfalls zukommen ließ: die Flatcap 2x. Ob die 780 Euro Zusatzkosten hierfür angesichts eines 1.700 Euro teuren Vollverstärkers nicht etwas steil erscheinen, muss jeder für sich selbst herausfinden – argumentieren könnte man allerdings, dass die Flatcap 2x zwei Naim-Komponenten versorgen kann und sich daher innerhalb einer Naim-Kette zwei „Kostenträger“ finden lassen. Wie auch immer: Technisch gesehen, wird via Flatcap „nur“ die Vorstufensektion des Naim XS mit „hochwertigerem“ Gleichstrom beliefert, die Endstufe selbst hängt weiter an der internen Stromversorgung des Amps. Trotzdem (oder deshalb) gibt es einige klangliche Verschiebungen festzustellen – keine völlige Neudefinition, nein, aber dennoch tönt’s anders.

Naim Flatcap 2x

Mit Cap geht‘s anscheinend noch knackiger zur Sache, insbesondere im Bassbereich nehme ich das positiv zur Kenntnis. Da ist der Naim auch ohne externe Unterstützung schon trocken, tief und federnd, aber ein bisschen geht halt alleweil. Fein. Zum zweiten legt das Vermögen zur Tiefenstaffelung recht deutlich zu und die Raumausleuchtung „an den Rändern“ gelingt besser, was im Ergebnis zu einer sortierteren Bühnendarstellung führt. Auch schön. Drittens: Die tonale Tendenz „eher zum Holz als zur Saite“ kann ich so nicht mehr recht ausmachen, denn die oberen Oktaven gewinnen an Deutlichkeit und auch an Auflösung, so dass man nun von einer sehr neutralen Vortragsweise sprechen muss. Viertens: Ich glaube, ich gehöre eher zu den leicht holzigen Typen, denn irgendwie gefiel mir ursprüngliche Charakter gerade gut, aber andererseits …

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Test: Naim Nait XS | Vollverstärker

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