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  1. 1 So ein Theater!

Zu den Nebenwirkungen des Testerdaseins gehört es, dass man gemeinhin für den Freundes- und Bekanntenkreis zum „Anlageberater“ wird, mit regelmäßig aufpoppenden Anfragen wie: „Ich will meine Anlage verbessern und bin auf der Suche nach einem richtig guten CD-Spieler, was soll ich mir denn da für einen kaufen?“ Nach einigen Rückfragen erfährt man dann, dass der betreffende Freund noch gut abgehangene Lautsprecher von (hier eine der Marken einsetzen, die um 1985 sehr en vogue waren) hat. Und die seien „aber noch total super“ …

Meistens empfehle ich dann trotzdem erst einmal, die Lautsprecher zu ersetzen – denn zum einen ergibt das im Zweifelsfall einen merklich größeren Unterschied als der Austausch eines CD-Spielers, zum anderen hat sich in den letzten Jahrzehnten halt sehr viel beim Boxenbau getan. Was man heute bei manchen Unternehmen bereits für einen dreistelligen Paarpreis bekommt, ist zumeist deutlich besser als das, wofür man in den Achtzigerjahren vierstellige Beträge hinlegen musste.

Teufel Theater 500

In diesem Test soll es um die Theater 500 von Teufel (Web: www.teufel.de) gehen, die bei 900 Euro das Paar liegt. Es handelt sich bei ihr um die Nachfolgerin des Erfolgsmodells T 500 Mk2, das hinsichtlich des Preis/Leistungs-Verhältnisses zahlreiche Achtungserfolge erzielen konnte. Äußerlich ist die Verwandtschaft indes nicht klar zu erkennen, die Frontseite sieht bei der Teufel Theater 500 doch ziemlich anders aus als beim Vorgängermodell. Zwar ist auch sie ein Dreiwegesystem mit vier Treibern – aber erstens kommt sie nun mit unterschiedlichen Chassis für Tiefton und Mittelton, und zweitens sieht das obere Chassis nach einer Koaxialkonstruktion aus. Wie geht denn das zusammen?

Ist das ein Koaxialchassis? Nein, ein Hochtonhorn

Sieht so ein Koaxialchassis aus?

Nun, bei näherer Betrachtung beziehungsweise bei einem sanften Fingerklopfen auf den vermeintlichen Mitteltonkonus des ebenso vermeintlichen Koaxialchassis stellt der Tester fest: Das ist ja gar keine Membran, sondern ein Hornvorsatz beziehungsweise Waveguide für den zentral gelegenen Kalottenhochtöner, der für eine homogenere Schallverteilung sorgen soll. Beginnen wir mit den Tieftönern: Zwei respektable 16-cm-Treiber mit Kevlarmembran sorgen für das Bassfundament – von der Frequenzweiche bei 250 Hertz nach oben abgeriegelt. Eine Bassreflexöffnung sucht man zunächst vergebens, aber ein genauerer Blick auf den Lautsprecher zeigt, dass es doch eine gibt und dass diese – man nennt das bekanntermaßen auch „Downfiring“ – nach unten abstrahlt. Daher verfügt die Teufel Theater 500 auch über eine Bodenplatte mit definiertem Abstand zum Gehäuse. Der über den beiden Basstreibern liegende Mitteltöner gleichen Formats besitzt eine Kevlarmembran, deren Äußeres an einen Wok erinnert: Form und Material der Membran sollen – so die Entwickler von Teufel – für eine höhere Dynamik und Impulstreue als beim Vorgängermodell bürgen. Und ab 1.900 Hertz übernimmt dann der Kalottenhochtöner, der nicht nur über den bereits erwähnten Hornvorsatz verfügt, sondern auch gegenüber den anderen Treibern einige Millimeter zurückversetzt wurde – dies dient der Phasenkorrektur und heißt bei Teufel etwas marketingmäßig „Teufel Time Alignment Technologie“.

teufel-500-querschnittAuch mit Blick aufs Gehäuse gibt es in konstruktiver Hinsicht Interessantes zu vemelden, wie die Grafik rechts zeigt. So spielen Mittel- und Hochtöner ungestört von den „Basswellen“ in einem eigenen Volumen – und hinter dem Mittelhochtonkabinett finden wir eine mit dem Bassvolumen verbundene Dämpfungskammer nach dem Prinzip eines Helmholtzresonators. Diese Kammer ist in ihrem Volumen genau auf die stehende Welle mit der höchsten Energie im Gehäuse abgestimmt. Damit bedämpft sie das Kabinett schmalbandiger als normale Dämpfstoffe, wodurch weniger von der nutzbaren Bassenergie verschwendet werden soll.

In Sachen Materialauswahl und Verarbeitung geht das Gebotene übrigens für die Preisklasse absolut in Ordnung. Sauber foliertes MDF – nicht mehr und nicht weniger. Die Blechbrücken für den Bi-Wiring-Betrieb wirken allerdings vergleichsweise billig – also besser gegen ordentliche Kabel tauschen.

Zugegeben, ich war gespannt. Man ist ja schnell geneigt, Standlautsprecher aus dem günstigen Preissegment als „Spaßboxen“ abzutun, insbesondere, wenn sie wie bei der Teufel Theater 500 gleich mit drei ordentlichen Kaventsmännern als Treibern daherkommen. Sollte ich mit dem Vorurteil recht behalten? Ab in den Hörraum!

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Test: Teufel Theater 500 | Standlautsprecher

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