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Test: Fonel MC Symphony | Phono-Pre

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  1. 1 Test: Fonel MC Symphony | Phono-Pre

August 2008 / Ralph Werner

Sich vorbehaltlos der Verfeinerung der Sinne hinzugeben, das Exquisite vom Gewöhnlichen zu trennen, ja, vielleicht sogar ein positives Verhältnis zum Luxus zu besitzen und Fragen nach dem Preis als volksnah zurückzuweisen – dies scheint mir, vorsichtig formuliert, keine urdeutsche Eigenschaft zu sein, nicht gerade der Common Sense in der Schnäppchenrepublik Deutschland.

Oscar WildeAuch ich kann mich davon leider nicht ganz frei machen, da hilft als Therapeutikum auch keine regelmäßige Lektüre des in dieser Hinsicht (und auch in anderer) ganz wunderbaren Oscar Wilde, denn wahrscheinlich liegt’s doch in den Genen – da findet sich kein blaues Blut bei mir – oder alles ist ansozialisiert – und so richtiggehend bourgeois ging’s daheim nun auch nicht zu. Gewisse Geiz-Rudimente bleiben. Zwar habe ich schnell gelernt, dass das Schuhwerk nicht der rechte Ort zum sparen ist, aber bei Socken zum Beispiel, da halte ich es manchmal im Kopf nicht aus: Das Wirkwaren-Establishment verlangt teils zweistellige Summen für ein Paar. Ohne mich! Und auch bei Küchenmessern, wo’s immer heißt, man kaufe sich einmal im Leben beste Qualität, und dann sei man mit dem Thema durch – da muss ich wohl noch warten, bis die 17fach kaltgeschmiedeten Großtaten eines Zen-Mönchs im Tchibo-Regal landen.

Fonel Symphony Phono-Pre

Schön daher, dass es zum Ausgleich auch Orte der Prachtentfaltung gibt, an denen nicht jeder Euro dreimal umgedreht wird. Und ich beim Versuch eines rationalen Erwägens durchaus zum Schluss komme: „könnte sinnvoll sein“ – während 99,9% der Restbevölkerung vehement mit dem Kopf schüttelt. Denn seien wir ehrlich: Wer es in Erwägung zieht, zweitausendachthundertundfünfzig Euro für einen reinen MC-Phono-Vorverstärker mit null Ausstattung auszugeben, der agiert nicht wirklich „normal“ – er gönnt sich auditiven Luxus. Nüchtern betrachtet ist das jedenfalls nicht mehr vollständig zu erschließen, oder? Mögen die Socken-Mogule mit ihren Connoisseur Phono-Pres (25.000 Euro) ob meiner These auch nur müde lächeln …

Röhren Phono-Pre Fonel MC Symphony

Das Interesse daran, sich mit Fonels Phono-Pre auseinanderzusetzten, rührt eindeutig vom Test des CD-Players Fonel Simplicité her, den der Kollege Jörg im März dieses Jahres unternahm – sehr beeindruckt von der Klangperformance, dient der Simplicité ihm seitdem als Arbeitsgerät. Und auch ich muss sagen: So buchstabiert man wohl „klanglich komplett“ – er hat sich den fairaudio’s favourite Award redlich verdient. Da ist es doch spannend, sich einmal mit Fonels analoger Abteilung zu beschäftigen.

Fonel Symphony

Die fünf Jahre junge Berliner Firma New Concept Electronics GmbH bietet unter dem Fonel-Logo derzeit drei Phono-Vorverstärker an. Allerdings nicht, wie sich vermuten ließe, gemäß der Reihe: Einsteiger – Aufsteiger – Superstar. Vielmehr handelt es sich dreimal um (so ziemlich) das gleiche Gerät, nur dass der „Sonata“ (UVP: 2.499 Euro) genannte Pre lediglich MM-Tonabnehmersysteme verstärkt, während es bei unserem Testprobanden „Symphony“ (UVP: 2.850 Euro) ausschließlich MC-Pickups sind. Der einzige Unterschied zwischen den beiden besteht also darin, dass im Symphony noch zwei Übertrager stecken, die die kleinen Spannungen von MCs auf verarbeitbare Werte hochtransformieren. Schließlich ist da noch der „Appassionata“ (UVP: 3.200 Euro), der beides verstärken kann – MM- und MC-Systeme. Ungewöhnliche Herangehensweise, oder? Dass der MM-Pre dabei 350 Euro weniger kostet als sein MC-Kollege, wird derjenige, der weiß, dass er eben nur MMs betreiben möchte, mit Freude zur Kenntnis nehmen. Dass aber für den „Alleskönner“ Appassionata 350 Euro mehr verlangt werden, ist nicht gerade selbsterklärend. War der Schalter, der auf Wunsch die Übertrager in den Signalweg legt oder herausnimmt, derart kostspielig?

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Test: Fonel MC Symphony | Phono-Vorstufe

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