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Klangvergleiche: Nubert nuFunk S-2 & EU-1 | Nubert nuPro-A100

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klangvergleiche: Nubert nuFunk S-2 & EU-1 | Nubert nuPro-A100

Ich falle gleich mit der Tür ins Haus: Wenn Sie den Sender digital füttern und das Signal auf der Empfängerseite wieder digital abzapfen, können Sie sich völlig beruhigt zurücklehnen – zumindest solange es sich dabei um Material bis 44,1 kHz/16 Bit handelt. Das ist nämlich die maximale Auflösung/Wortbreite des Empfängermoduls. Eingangsseitig kann dem Sender zwar per S/PDIF Material bis 192 kHz/24 Bit zugeführt werden; alles, was „mehr bietet“ als 44,1 kHz/16 Bit wird jedoch per Downsampling gewissermaßen eingedampft. Bei mir – ich nutze ein digitales Koaxialkabel des Herstellers Oehlbach (XXL Series 7, Preis um 100 Euro) – war es im Redbookstandard völlig gleichgültig, ob ich ein Kabel zum Wandler zog oder stattdessen die Funkstrecke von Nubert nutzte, einen klanglichen Unterschied konnte ich nicht feststellen. Meine Wohnung ist knapp 100 Quadratmeter groß – die Übertragung funktionierte einwandfrei, auch zwischen den am weitest auseinander liegenden Räumen. Sehr gut!

Nubert nuFunk S-2 Rückseite

Alternativ wäre es natürlich jetzt noch möglich, den Sender einmal mit höher auflösendem Material (192 kHz/24 Bit) zu beschicken – diese akademische Übung habe ich mir (und Ihnen) jedoch erspart, denn dass ein Digitalsignal durch Downsampling nicht besser werden kann, muss an dieser Stelle wohl nicht erklärt werden.

Interessanter hingegen der Vergleich: Was passiert, wenn man „vorne“ Digitales im Redbookstandard reingibt und „hinten“ analog abzapft? Anders gefragt: Wie klingt der interne DAC des Empfängers? Wenn man bedenkt, dass wir hier über einen Preis von 69 Euro reden, wohlgemerkt inklusive Empfängerelektronik, dann ist das Ergebnis mehr als respektabel: Tonal spielt der DAC des Empfängers leicht auf der sonoren Seite, mit einem minimal mogwaiabgerundeten Obertonspektrum, einer eher aus den Mitten heraus agierenden Spielweise. Dafür gibt es einen erstaunlich tiefen und gut ausgeleuchteten Raum, der jedoch in Sachen horizontaler Ausdehnung eher kompakt daherkommt. Und wenn es um die feinziselierte, klar aufgefächerte Wiedergabe komplexeren Materials geht, schlägt er sich wacker, aber es gibt – wie sollte es andere sein? – noch Luft nach oben. Gut zu hören ist dies beim Opener „Ether“ des Mogwai-Albums Atomic (auf Amazon anhören). Dieses Instrumentalstück baut sich langsam auf, zuerst hören wir nur glockige, obertonreiche Sequenzertöne und eine Synthesizerfläche, dann ein lyrisches Posaunenthema, später gesellen sich Piano und Schlagwerk hinzu. Wie so oft bei Mogwai wird dieses Thema immer von neuem wiederholt und langsam in Lautstärke und Intensität gesteigert.

Nubert nuFunk EU-1

Über den Nubert-Empfänger klingen die erwähnten Sequenzertöne eher mild und sanft, eher pastellig als funkelnd, der tonale Fokus scheint eher auf der Posaune zu liegen. Über meinen B.M.C. PureDac, aber auch über den DAC meines C.E.C. CD5 funkeln die Sequenzer heller, silbriger, luftiger – und verteilen sich noch mehr an die Ränder des stereofonen Geschehens, was insgesamt zu einer als größer empfundenen Raumbreite führt.

Hinsichtlich der Tiefe des Raums liegt der Nubert-DAC mit meinen Referenz-DACs gleichauf. Im Bassbereich fällt auf, dass der Nubert-DAC die Hallfahnen der Bassdrums nicht mit der gleichen Präzision und Durchhörbarkeit herausarbeitet wie meine DACs. Und als in der letzten Minute des Stücks noch ein richtiges Schlagzeug mit Snaredrum einsetzt, setzen sich die immer noch mitlaufenden Sequenzertöne nicht mehr so deutlich vom Rest des Geschehens ab, wie ich es von meinen D/A-Wandlern gewöhnt bin. Alles andere wäre aber auch erstaunlich, wenn wir bedenken, dass der PureDAC 1.399 Euro kostet. Mit Blick auf die Preisrelationen leistet der Nubert EU-1 jedenfalls Beachtliches und vermittelt selbst an hochwertigen Ketten vernünftigen Hörspaß, zumal die beschriebenen Klangunterschiede zwar leicht hörbar sind, aber DAC-typisch nicht mit den Unterschieden zu vergleichen sind, die bei Verstärkern oder erst Recht Lautsprechern mit solchen Preisdifferenzen auftreten.

Ein weiteres mögliches Testszenario: Der Sender wird jeweils analog beschickt, sprich lässt nun in beiden Fällen seinen A/D-Wandler werkeln. Nun, die Unterschiede zu den oben beschriebenen Klangszenarien sind allenfalls marginal, meine jeweiligen Hörprotokolle lesen sich jedenfalls sehr ähnlich – der A/D-Wandler des Sendermoduls scheint ganze Arbeit zu leisten und erzeugt ein Digitalsignal, das dem eingehenden Analogsignal für mein Empfinden weder Artefakte hinzufügt noch Wesentliches unterschlägt. Hinter dem Empfänger einen DAC nachzuschalten, dessen Klangcharakteristik einem persönlich zusagt, wird in den allermeisten Fällen wohl der entscheidendere Einflussfaktor sein.

Mit im Spiel: Nubert nuPro A-100

Nubert nuPro-A100 in Weiß

Kommen wir nun noch zu den Nubert nuPro A-100. Da ich in diesem Test den Schwerpunkt aufs nuFunk-System legen möchte, fasse ich mich mit Blick auf die Länge dieses Berichts hinsichtlich der Features etwas kürzer und verweise auf die ausführliche Website von Nubert. So viel soll hier gesagt werden: Es handelt sich dabei um einen gut vier Kilo schweren Zweiwege-Aktivlautsprecher mit einer Sinusverstärkerleistung von 60 Watt pro Kanal, der über einen analogen Cincheingang sowie drei Digitaleingänge verfügt (Toslink, koaxial, USB). Er kostet als Paar 570 Euro, was ich als einen mehr als fairen Kurs betrachte, denn sowohl die Verarbeitungsqualität als auch die vielseitige Verwendbarkeit dieses Lautsprechers sind exzellent. So verfügt er beispielsweise über eine Lautstärkeregelung (inklusive Fernbedienung), sodass man allein mit den Lautsprechern und einer einzigen Hochpegel- oder Digitalquelle eine schön puristische Kette aufbauen kann – ein Vorverstärker ist nicht unbedingt nötig.

Nubert nuFunk S-2

Im Verbund mit den Nubert nuFunk-Modulen S-2 und EU-1 empfiehlt sich folgende Verkabelungsweise: Man stecke zunächst das EU-1-Empfängermodul in den rückseitigen USB-Port des linken Lautsprechers (der linke Lautsprecher ist stets der Master) – dann hat es schon mal Strom. Nun kann man dem Master theoretisch das Analogsignal aus dem Empfängermodul per Cinchpaar zuführen – das wäre aber nicht sehr sinnvoll, denn eingehende Analogsignale werden wiederum im Lautsprecher in ein Digitalsignal gewandelt und per koaxialem Link-Kabel dem S/PDIF-Eingang des rechten (Slave-)Lautsprechers zugeführt. Daher also direkt vom EU-1 Empfänger per S/PDIF koaxial in den Master-Lautsprecher hinein und von dort per weiterem Koaxialkabel in den Slave. Die Elektronik in den Lautsprechern übernimmt automatisch die korrekte und latenzfreie Links/Rechts-Kodierung. Aufgestellt habe ich die nuPro-Lautsprecher frei stehend auf Lovan-Ständern.

Nubert nuPro-A100 Anschlüsse

So, und wie klingt das jetzt wiederum? Zuerst ein kleines Caveat: Die kleinen Knuddelboxen brauchen gut 20 Stunden Einspielzeit, direkt aus dem Karton klingen sie obenrum ein wenig spitz. Doch dann ist es wieder einmal schlicht und einfach erstaunlich, was für einen Sound man in Schwäbisch Gmünd für kleine Kurse hinbekommt. In klassischer Nubert-Manier wartet auch die nuPro A-100 mit einerseits analytischer und klarer Durchzeichnung sowie expressiver Spielfreude auf. Nehmen wir das brandneue Album von Marillion: Ja, die leben noch. Und sie haben mit F*** Everyone and Run (F E A R, auf Amazon anhören) ein für meinen Geschmack sagenhaft gutes Alterswerk hingelegt, das in Aufbau und auch emotionaler Dichte sehr an den Klassiker Misplaced Childhood erinnert. Natürlich wird ausführlich in elegischen Synthesizerklängen gebadet und es kommen Gitarrensoli vor – da muss man durch. Exemplarisch sei der Song „El Dorado (The Gold)“ genannt, bei dem sich die Band gut sechs Minuten Zeit marillionnimmt. Los geht’s mit erst düsteren, dann aggressiv hellen Synths – bis sich nach und nach Gesang, Gitarren, Bass und ein schleppendes Schlagzeug hinzugesellen.

Die nuPro A100 nimmt mich gleich durch mehrere Fähigkeiten für sich ein: Da wäre zunächst einmal die frappierende, in sich geschlossene und kohärente Räumlichkeit – man kann weit in die Tiefe und Breite hören. Dann gibt es wieder einmal das bei Nubert übliche Überraschungsmoment: Ein erstaunlich tiefer, knackiger, profunder Bass angesichts dieser Gehäusegröße. Der im Song extraknurrig gemischte Fender Jazzbass, bei dem hier und da auch einmal kurz geslappt wird, hat Potenz und Unmittelbarkeit, das klingt einfach ziemlich anmachend. Ebenso die mit viel Hall eingesetzten, verzerrten Gitarren: Das fönt einen richtig gut weg – einmal dynamisch, weil es mit viel Unmittelbarkeit geschieht, aber auch tonal: Die nuPro A-100 hat ein wirklich fein aufgelöstes Mittenband mit sehr viel Natürlichkeit und Farbenreichtum. Obenrum ist der Nubert-Lautsprecher eher auf der hellen Seite angesiedelt. Ich mag das prinzipiell, aber es könnte in manchen Räumen etwas zu viel des Guten sein – schön, dass man per Fernbedienung flugs ein wenig nachregeln kann: Die Tief- und Hochpassfilter wirken dynamisch nach dem Prinzip der Klangwaage, wie sie auch bei den ATM-Modulen eingesetzt werden. Es wird also nicht nur eine Frequenz abgesenkt oder angehoben, sondern linear auch ihr Umfeld zum jeweiligen Frequenzgangende hin. Auf diese Weise klingen Eingriffe in die tonale Balance wesentlich organischer, natürlicher. Ähnlich, nur mit Drehreglern statt einer Fernbedienung, wurde das auch schon bei der nuBox A-20 umgesetzt.

Nubert nuPro-A100 in Schwarz
Die Nubert nuPro A-100 ist auch in Schwarz erhältlich

Wir waren bei Marillion, oder? Na komm, kramen wir doch noch das dramatische Mini-Set „Blind Curve“ aus dem Album Misplaced Childhood (auf Amazon anhören) hervor. Hier kann man bekanntermaßen geradezu im Bassdrum-Sound baden; ähnlich wie bei der Band Metallica zu der Zeit, hatten die Produzenten dieses Albums auch hier die Idee, den Klang der Basstrommel mit ein paar Extrahöhen anzureichern, auf dass es nicht nur „Bumm“ in der Magengrube mache, sondern auch in den Ohren fein britzle. Und das hat die Nubert nuPro A-100 echt drauf: Sie schob die marillionBassdrums mit Vehemenz und schnellem Attack in den Raum und konnte im ersten Teil der Suite („Passing Strangers“) die Synthesizer ebenso fett und umfassend in den Raum blasen. Der crispe Obertonbereich war hier dann auch sehr willkommen, denn der Drummer leistet eine fein akzentuierte Arbeit auf den Becken und der Hi-Hat, auf die man ruhig einmal genauer achten sollte. Natürlich hat ein Lautsprecher dieser Größe Grenzen. Im Nahfeld und auf dem Desktop sind in allen Lagen genügend Reserven vorhanden. Wenn man die Nubert nuPro A-100 jedoch mit Partypegeln quält oder in einem zu großen Raum aufstellt und dort Lautstärken jenseits der Zimmerlautstärke abfordert, dann fängt die Nubert an zu komprimieren – und irgendwann greift der Soft-Clipping-Schutz der Verstärkerstufe ein: Er schaltet die Box nicht ab, sondern gewissermaßen „einen Gang zurück“: weniger Bässe, geringere Lautstärke.

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Test: Nubert nuFunk S-2/nuFunk EU-1 |

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