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Test: Teufel Definion 3S | Kompaktlautsprecher

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  1. 1 Test: Teufel Definion 3S | Kompaktlautsprecher

November 2015 / Tobias Zoporowski

Downsizing ist in! Und warum soll das, was die Automobilindustrie vormacht, nicht auch bei Lautsprechern funktionieren? Geringerer Hubraum (kleineres Gehäusevolumen) und reduzierter Verbrauch (in der Brieftasche) müssen ja nicht automatisch zu Spaßverzicht führen. Schließlich drehen kleinere Motoren oft elastischer und „hängen besser am Gas“.

Merkmale, die – im übertragenen Sinn – auch Kompaktlautsprechern nachgesagt werden. Zumal, wenn die technische Basis identisch mit den größeren Geschwistern ist. Und so haben die „Teufel aus Berlin“ (www.teufel.de) ihrer Standbox Definion 3, die ich im Frühjahr testete, praktisch den Kopf abgeschnitten. Oder den Rumpf, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet. Vermutlich liegt man damit auch gar nicht falsch, setzt die Definion 3S doch auf innovative, patentierte und in den größeren Modellen bis hin zur Spitzenbox Definion 5 bereits erprobte Technologien. Besonders augen- und ohrenfällig ist sicherlich das komplett in Berlin entwickelte und patentierte „SCA (Synchronized Coaxial Acoustics)“-Chassis, welches eine für das Mittenband zuständige Flachmembran mit einer in deren Zentrum montierten Hochtonkalotte zu einer akustischen Einheit zusammenführt. Das Ziel ist klar: Teufel möchte mit dieser Konstruktion dem Prinzip einer Punktschallquelle so nahe wie nur irgend möglich kommen.

Detailgrafik zu Teufels SCA-Chassis
Detailgrafik zum Aufbau von Teufels SCA-Chassis

Die hat unbestrittene Vorteile. Potenziell geringe Laufzeitunterschiede zwischen Mittel- und Hochtöner können dazu führen, dass die entsprechenden Frequenzen nahezu gleichzeitig das Ohr erreichen, was insgesamt zu einem lebendigen und sehr natürlichen Höreindruck beitragen soll. Logisch: Das funktioniert in der Praxis nur dann, wenn sowohl der Chassisproduzent als auch der Lautsprecherhersteller ihr Handwerk verstehen. Präzision ist Trumpf! Sowohl in der Verarbeitung als auch bei der Montage. Zudem müssen die Übergangsfrequenzen so exakt aufeinander abgeglichen werden, dass die Wiedergabe bruchlos erfolgt. Was wiederum eine hochwertige Bestückung und sorgfältige Abstimmung der Frequenzweiche voraussetzt. Nun ist es so, dass sich die Berliner Entwickler in den bereits eingeführten Varianten ihrer noch relativ jungen „Definion“-Serie in dieser Hinsicht keine Blöße gaben, was mir durchaus Anerkennung abnötigt. Jetzt kostet die „neue Kleine“ aber auch nur einen Tausender – pro Paar. Sind da nicht schon aus rein wirtschaftlichen Gründen Abstriche zu erwarten?

Offenbar denkt man in der Hauptstadt anders, denn Sparmaßnahmen sind mir nicht offenkundig aufgefallen. Daher setzt auch die Bassabteilung auf die bei den Standmodellen eingeführten „Wok“-Treiber, die ihren Namen ihrer staubschutzkappenlosen Membran verdanken.

Teufel Definion 3S - Woofer

Die erinnert optisch tatsächlich an die asiatische Bratpfanne. Freilich ohne deren Hitze zu erreichen, was der „knusprigen“ Akustik auch abträglich wäre. Aber dazu später. Als Membranmaterial kommt kohlefaserverstärkter Kunststoff zum Einsatz. Ein Werkstoff, der sich in der Lautsprecherfertigung auf breiter Front wegen seiner Verwindungssteifigkeit bei gleichzeitig geringem Eigengewicht durchgesetzt hat. Umgeben ist der Basstreiber von einer recht langhubig ausgelegten Gummisicke, die hohe Auslenkungen ermöglichen soll. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester Definion 3 arbeitet das Bassreflexsystem der 3S nicht nach dem Downfire-Prinzip – was nichts anderes bedeutet, als das die entsprechende Öffnung nach unten „ausatmet“ –, sondern ganz konventionell nach hinten. Direkt vor einer Rückwand oder in einem Regal ist die Kompakte also nicht unbedingt gut aufgehoben, aufstellungskritisch ist sie aber nicht. Gönnen Sie ihr am besten einen passenden Standfuß und stellen Sie die Box frei auf, mit etwas Respektabstand nach hinten. Dann passt’s in der Regel. Ihre untere Grenzfrequenz von 50 Hz (Herstellerangabe) lässt ohnehin keine Donnerwetter erwarten. Tiefe Lagen kann sie aber trotzdem, wie der Hörtest noch zeigen wird.

Teufel Definion 3S - Single-Wire-Terminal

Absolut lobenswert – ich schreibe das immer wieder gerne und aus Überzeugung – finde ich, wenn ein Hersteller bei einem Lautsprecher der „Midprice“-Liga auf Bi-Wiring-Anschlussterminals verzichtet. In der Regel sind die ein Alibifeature, die sich auf dem Papier gut machen, in der Praxis indes kaum genutzt werden. Und warum auch? Meist werden Schallwandler dieser Preisklasse in einer technischen Umgebung betrieben, die „echtes“ Bi-Wiring sowieso nicht ermöglicht. Die Klemmen sind robust genug, um ein hochwertiges (!) Lautsprecherkabel aufzunehmen. Das reicht. Und funktioniert gut. Keep it simple!

Zur Verarbeitung und zum Finish des Gehäuses habe ich mich bereits beim Test der Definion 3 ausgelassen und ändere meine Meinung auch hier nicht. Ich bin nach wie vor zwiegespalten: Gibt es an der wertigen und sauberen Verarbeitung überhaupt nichts auszusetzen, fremdle ich mit dem seidenmatten Oberflächenfinish. Ich finde, dass es optisch nicht unbedingt dem hohen Anspruch gerecht wird, den Teufel mit der Top-Baureihe ansetzt – letztlich bleibt das aber natürlich Geschmackssache.

Die Teufel Definion 3S gibt es auch mit weißer Front. Passende Ständer können für 300 Euro gekauft werden
Die Teufel Definion 3S gibt es auch mit weißer Front. Passende Ständer können für knapp unter 300 Euro erworben werden

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Test: Teufel Definion 3S | Kompaktlautsprecher

  1. 1 Test: Teufel Definion 3S | Kompaktlautsprecher

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