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Test: Sonus faber Chameleon T | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Sonus faber Chameleon T | Standlautsprecher

Dezember 2015 / Jörg Dames

„Schön und gut.“ Wer würde sich ein solches Kompliment nicht gefallen lassen? Hm, ein paar Topmodels vielleicht. Und bestimmt auch Lautsprecher von Sonus faber. Unterhalb von „besonders schön“ wollen die sicherlich nichts hören, steht zu vermuten. Und während sich erstere mit Blick auf den Rest des Kompliments wohl deutlich leidenschaftsloser zeigen, wäre ich nicht sicher, ob sich die Italiener mit einem bloßen „gut“ zufrieden gäben.

Ja, Sonus faber (www.audio-reference.de) hat es trotz des in der Regel optisch überaus gepflegten Auftritts seiner Zöglinge irgendwie geschafft, selbst in der Hardcore-Audiophilen-Szene nicht unter Generalverdacht zu stehen: Die italienischen Schallwandler gelten als höchst ansehnlich bis kunstvoll verarbeite, gleichwohl seriöse Hörwerkzeuge.

Auch die für Sonus-faber-Verhältnisse – verlautbartem „Made in Italy“ zum Trotz – vergleichsweise schlank gepreisten Chameleon T (T für Tower beziehungsweise Standlautsprecher) folgen dieser Leitlinie. Zwar weniger gediegen daherkommend – logisch – als die großen Modelle, machen sie visuell wie verarbeitungstechnisch gleichwohl preisklassenbezogen überdurchschnittlich viel her.

Sonus faber Chameleon T Logo

Die 106 Zentimeter in die Höhe schießenden und pro Stück immerhin knapp 25 Kilogramm wiegenden schlanken Säulen sind zu großen Teilen in synthetisches Leder gehüllt, das Ober- und Rückseite der Chameleon T bedeckt, aber auch die zwei Zentimeter starke Schallwand umrahmt beziehungsweise eine schwarze Kunststoffblende, die wiederum die Treiber umfasst. Betrachtet man die Sonus faber von der Seite, lässt sich unter dem lederumspannten Gehäuserahmen sogar noch eine Lage Metall vermuten, die realiter aber die Ränder einer die Seitenteile aufnehmenden Kunststoffwanne sind – was unseren Chameleons aber so oder so eine weitere interessante Design-Facette verleiht. Der namensgebende Clou sind aber besagte Seitenteile, welche sich ohne jegliches Werkzeug leicht abnehmen und austauschen lassen – und in den Farben Weiß, Schwarz, Rot, Orange, Grau und Blau erhältlich sind. Im Grundpreis inbegriffen sind vier Panels. Für jeden weiteren Satz werden 350 Euro veranschlagt.

Auch en détail sind die Italiener – gerade in Anbetracht ihrer Preisklasse – vorbildlich verarbeitet: Sauber verlaufende Radien und Kantenübergänge, Spaltmaßarmut, akkurat eingepasste Chassis und auch aus der Nähe visuell (sowie haptisch) wertig anmutende Materialien (dass „nur“ Kunstleder zum Einsatz kommt, dürfte weder optisch noch haptisch eine Rolle spielen).

Sonus faber Chameleon T Kantenverlauf

Zu bekritteln hätte ich, was äußere Gegebenheiten angeht, lediglich das nicht übermäßig groß geratene Anschlussterminal: Auch aufgrund der vertieften Lage und der etwas rutschigen Rändelschrauben stellt sich das Anklemmen von Gabelschuhen – bei mir als „Single-Wirer“ war das aufgrund des Montierens von höherwertigen Kabelbrücken ein Thema – schon etwas überdurchschnittlich fummelig dar.

„Think big!“, lautet hingegen die Devise, was die Wiedergabe der oberen Lagen betrifft. Statt einer vom Gros der Hersteller präferierten 25-Millimeter-Kalotte setzt Sonus faber – typisch für deren Konstruktionen – auch bei diesem Dreiwegerich auf eine größere Lösung, nämlich eine 29-mm-Version (beim Stradivari-Modell tweetet es sogar aus 33 mm). Hierdurch lässt sich die untere Arbeitsgrenze der Kalotte weiter südwärts ziehen, wodurch ihr in Richtung Mittelton mehr Energie abverlangt werden kann. Entsprechend liegt die Trennfrequenz des Chameleon-Hochtöners mit 2500 Hz vergleichsweise tief. Im Gegenzug muss man aufgrund des größeren Durchmessers nicht zuletzt mit einem etwas ausgeprägteren Bündelungsverhalten leben, wodurch der Einwinkelung der Lautsprecher im Hörraum größere Bedeutung zukommt, was auch für unseren Hörtest relevant sein wird, wie ich schon jetzt verraten darf.

Sonus faber Chameleon T Terminal

Membrangröße hin, Arbeitsbereich her, so oder so ist man bei Sonus faber offenbar kein Freund von Ferrofluid, wird auf dessen Abwesenheit in den Specs doch extra hingewiesen. Die magnetische Flüssigkeit (Eisenpulver in Öl) verbessert unter anderem die thermische und mechanische Belastbarkeit von Hochtonkalotten, steht aber in dem umstrittenen Verdacht, schlechter zu klingen. Was zumindest im Zeitablauf der Fall sein kann: Ferrofluid wird mit zunehmendem Alter – wie so manch anderes im Leben – häufig zäher. Und ja, es gibt sogar wagemutige Hörer, die irgendwann versuchen, es aus ihren in die Jahre gekommenen Lautsprechern zu entfernen. Na ja … Probleme, um die sich ein Sonus-faber-Besitzer keinen Kopf machen muss.

Sonus faber Chameleon T Seitenteile wechselbar

Die in sechs verschiedenen Farben erhältlichen Seitenteile lassen sich leicht auswechseln

Das gilt ebenfalls mit Blick auf den 15-Zentimeter-Mitteltöner beziehungsweise die beiden 18er-Bässe, die ungefähr bei 250 Hz voneinander getrennt werden, denn Polypropylen geht zwar als wenig aufregend-innovativ, aber eben bewährt durch: Physisch widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, lassen sich akustisch zum Beispiel aufgrund der hohen inneren Dämpfung unangenehme Frequenzspitzen in höheren Lagen leichter vermeiden. Der typisch sanfte Roll-Off erleichtert zudem die Abstimmung des oberen Übergangsbereiches. Dafür sind andere Materialien – die häufig ja auch als Materialmix oder -kompositum ausgeführt sind – häufig noch leichter oder steifer und damit impulsgenauer.

Progressives Äußeres, bewährte Technik – lassen wir die Sonus faber Chameleon T im Hörraum doch einfach mal selbst zu Wort kommen …

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Test: Sonus faber Chameleon T | Standlautsprecher

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