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Test: Elac FS 267 | Standlautsprecher

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  1. 1 Test: Elac FS 267 | Standlautsprecher

Januar 2015 / Markus Sauer

Die Preisklasse so zwischen 2.500 und 3.000 Euro ist im Hinblick auf Lautsprecher derzeit eine der interessantesten. Bezahlbar, aber teuer genug, dass fortschrittliche Technologie verbaut und das Ganze in gut aussehende Gehäuse gekleidet werden kann. Physisch sind die Boxen zudem für den Normalbürger im Alltag meist noch gut handhabbar, aber dennoch in der Regel groß genug, dass nicht zuletzt in Sachen Tiefgang und erreichbarer Lautstärke die meisten Bedürfnisse befriedigt werden sollten.

Um mal eine der in HiFi-Berichten ja immer gern genommenen Analogien zum Automobilbereich zu bemühen, haben wir es hier sozusagen mit der Golf-Klasse unter den Lautsprechern zu tun. Und so wie wir beim Golf mittlerweile bei der siebten Generation angekommen sind, hat auch Elac (www.elac.de) das Grundkonzept unserer Probanden – ein zirka 1 Meter hoher Standlautsprecher mit JET-Hochtöner und zwei 15-cm-Konuschassis – über eine ganze Reihe von Versionen weiterentwickelt. In gewissem Sinne ist die Elac FS 267 nämlich ein Ururenkel der Elac FS 247, die von fairaudio im Jahre 2008 einen positiven Bericht erhielt.

Elac FS 267 | Lautsprecher JET

Danach gab’s mit der 247.2, einer 247 Sapphire Edition und einer 247 Black Edition weitere Verfeinerungen des Konzepts. Die neueste Version – von der Elac sich erhofft, dass sie die Erfolgsgeschichte ihrer Ahnen, die zu den meistverkauften Boxen ihrer Klasse in Deutschland gehörten, fortsetzt – unterscheidet sich von ihren Vorgängerinnen auch durch das Gehäuse, dessen Seitenteile jetzt leicht gerundet sind. Zur Abgrenzung von der weiter laufenden 240er-Linie und um den Designsprung zu dokumentieren, legt Elac eine neue Reihe auf, die derzeit aus zwei Modellen besteht: einer Kompaktbox namens FS 263 und dem Gegenstand dieses Bericht, der FS 267.

Am Grundkonzept wurde nichts geändert: Der untere der zwei 15er-Tiefmitteltöner wird schon recht früh, bei ungefähr 450-500 Hertz, aus dem Geschehen genommen, während der andere weiter hochlaufen darf bis zirka 2,5 Kilohertz. Von da an und bis deutlich über den menschlichen Hörbereich hinausgehend übernimmt dann eines der Elac-Markenzeichen die Verantwortung: der JET-Hochtöner, nunmehr in der fünften Generation. Fortschritte sollen insbesondere bei der unteren Grenzfrequenz, den Verzerrungen und dem Einschwingverhalten erzielt worden sein.

Elac FS 267 | Lautsprecher Kristallmembran

Dass der eine Tiefmitteltöner früh beschnitten wird, ist ein probates Werkzeug zur Vermeidung von Interferenzen im Übernahmebereich zwischen Tiefmittelton und Hochtöner, das auch viele andere Hersteller so oder ähnlich einsetzen, um im kritischen Bereich dem Ideal der Punktschallquelle so nah wie möglich zu kommen.

Bei den Tiefmitteltönern handelt es sich um weiter perfektionierte Versionen des Modells, das schon in der 247.2 zum Einsatz kam. Die Schwingspule wirkt auf eine hochdämmende Papier-Membran, auf die eine inverse Alukalotte aufgeklebt wird. Die Kalotte und die Papiermembran sind so kunstvoll miteinander verbunden, dass die unvermeidlichen Resonanzen beider Membranen sich gegenseitig bedämpfen und dadurch das Aufbrechen des Gesamtkonstrukts bis weit über den Arbeitsbereich des Chassis hinausgeschoben werden soll; dabei hilft eine Prägung der Alukalotte („Kristallmembran“), die den Elac-Chassis in den oberen Modellreihen das charakteristische Aussehen gibt. Lohn der konstruktiven Mühe ist die Möglichkeit, die Chassis mit recht einfachen Filtern in der Frequenzweiche zu verknüpfen, ohne dass zur Unterdrückung der Membranresonanz ein Saugkreis in die Schaltung eingebaut werden müsste.

Elac FS 267 | Lautsprecher

Rolf Janke, Entwicklungsleiter bei Elac, sieht Saugkreise zur Bekämpfung von Membranresonanzen eher kritisch; diese würden eigentlich immer nur bei einer bestimmten Spannung (also auch Lautstärke) funktionieren. Liege die Spannung höher oder niedriger, wirke der Kreis auch bei höheren oder niedrigeren Frequenzen. Dann könne einerseits die Membranresonanz hörbar werden, andererseits handele man sich im Extremfall eine Absenkung da ein, wo bereits das Chassis ein Frequenzgangloch aufweise. Es sei deshalb wesentlich besser, durch viel Entwicklerschweiß die Membranresonanz möglichst weit aus dem Übertragungsbereich des Chassis hinauszuschieben.

Apropos Frequenzweiche – bei deren Auslegung muss man auch das Abstrahlverhalten im Auge behalten. Die Weiche der Elac FS 267 ist darauf ausgelegt, dass der Klang oberhalb des Hochtöners möglichst ähnlich dem Klang auf Achse desselben bleibt; dafür nimmt Elac Frequenzgangabweichungen bei unterhalb des Hochtöners abgestrahltem Schall in Kauf. Da der Hochtöner passenderweise ungefähr in der Höhe der Ohren von sitzenden Zuhörern angeordnet ist und besagte Zuhörer wohl eher selten vor dem Lautsprecher herumkrabbeln werden, scheint dieser Kompromiss sehr sinnvoll; der Fall, dass die Ohren des Hörers höher sind als der JET dürfte wesentlich häufiger eintreten als umgekehrt. Außerdem wurde besonderes Augenmerk auf die Schalleistung, die Summe der in den Raum abgestrahlten Energie, gelegt. Die Summe aus direktem und indirektem Schall ist es nämlich, die den Klangcharakter, die Klangbalance eines Lautsprechers für den Zuhörer prägt.

Um die beabsichtigte Klangbalance auch in der Serie sicherzustellen, werden die unvermeidlichen Fertigungstoleranzen der Chassis über die Anpassung des Widerstands vor dem Hochtöner in der Frequenzweiche ausgeglichen, so dass die Boxen mit einer Toleranz von nur 0,5 dB beim Endkunden so klingen, wie der Entwickler sich das vorgestellt hat. Die Frequenzweiche beherbergt ausschließlich Luftspulen, hochwertige Kondensatoren und MOX-Widerstände.

Elac FS 267 | Lautsprecher Terminal

Wenn ein Hersteller ein Grundkonzept über viele Jahre perfektioniert, darf man eine hohe Reife erwarten. Und die zeigt die Elac FS 267 wirklich in vielen Details, angefangen bei der absolut makellosen Verarbeitung des Gehäuses, das mit einem tief glänzenden schwarzen Lack überzogen ist, der auch einer Box im fünfstelligen Preissegment zur Ehre gereichen würde; gegen Aufpreis ist übrigens auch jeder RAL-Farbton erhältlich. Die Seitenwangen bestehen aus in Form geprägter Hartfaserplatte; zusammen mit einer sorgfältigen Innenverstrebung der Box will Elac ein akustisch besonders „einflussarmes“ Gehäuse kreiert haben; auch bei lauter Musik war beim Auflegen der Fingerspritzen tatsächlich sehr wenig Eigenleben an den Seitenwangen zu spüren.

Das Gehäuse hat unten eine recht große Bassreflexöffnung (das Bassreflexrohr ist zur Vermeidung von Strömungsgeräuschen beiderseits verrundet). Diese spielt auf einen Sockel, der das Gehäuse quasi schweben lässt, was der Box optisch noch einmal mehr Dezenz verleiht, als es ihre moderate Größe ohnehin schon tut. Auch designmäßig ist die Elac FS 267 die würdige Fortsetzung der 240-Linie. Zugleich sorgt der Sockel für einen definierten Abstand zwischen der Öffnung des Bassreflexkanals und dem Boden, was dem Entwickler die Abstimmung des Gehäuses erleichtert.

Elac FS 267 | Lautsprecher FrontAusdrücklich loben möchte ich an dieser Stelle auch mal die Transportverpackung und das Zubehör, die die Reife, die das ganze Lautsprecher-Konzept ausstrahlt, irgendwie gut unterstreichen: Die Box kommt in einem soliden Karton, eingebettet in der Verrundung des Gehäuses angepasste Styropor-Teile und vor Beschädigungen des Lacks geschützt durch einen Baumwoll-Überzug und eine Kunststoff-Schutzhülle. Wenn der Lautsprecher trotzdem mal beim Transport beschädigt werden sollte, kann das eigentlich nur an böser Absicht liegen. Damit der edle Lack auch bei der Aufstellung nicht beschädigt wird, ist jeder Box ein Paar Handschuhe beigelegt. Und damit man die Box auch ohne Verrutschen handhaben kann, weisen die Handschuhe eine gummierte Innenfläche auf. In die Front der Box sind von außen nicht sichtbare Magnete eingelassen, die die Frontbespannung halten, ohne dass bei abgenommener Bespannung Montagelöcher sichtbar sind. Dass zum mitgelieferten Zubehör auch noch Füße gehören, die sowohl Spikes als auch verrundete Gummis als Kontaktfläche anbieten, versteht sich fast schon von selbst. Hier ist wirklich jedes Detail durchdacht.

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Test: Elac FS 267 | Standlautsprecher

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